OÖ. Heimatblätter 1975, 29. Jahrgang, Heft 3/4

Freunde Böses anstifteten, überhaupt hätten die katholischen Bürger und namentlich die Rats mitglieder Gewalttätigkeiten von den protestan tischen Bürgern zu fürchten, auf Reisen würden sie Gefahr und Spott erleiden müssen. Der Lin zer Ostermarkt ging aber ohne Aufregung vor über, angeblich war sogar der Besuch durch lutherische Kaufleute, die man nicht schädigen wollte, der Grund für die Verschiebung des geplanten Aufstandes auf Pfingsten (31. Mai^®). Die Zeitungsberichte vom 20. und 25. April 1626 lassen die Stimmung im Lande deutlich erkennen. (1) Auß Lintz / vom 20. Aprilis [1626] Es ist nicht zu schreiben / was vor Jammer in diesen Landen und zu Steyer wegen der persecution, es sollen der jenigen in 18 tausend Seelen sein / so umh ihren ahscheid angehalten / und oh wol sie den zehenden ihrer Güter den Reformations Commissarien bezahlen / lest man sie doch nicht fort / sondern legt ihnen Soldaten ein zu 10, 20 mehr alß weniger / denen müssen sie das beste essen und trincken aufftragen / und da solches in puncto nicht geschieht / thun sie mit schlagen die Leute ubel tractiren, das theilß durch so grossen zwang Catholisch wer den / von denen dann die Soldaten genommen / und andern Evangelischen einlosirt werden / Viel Bauren lassen Hauß und Hoff stehen / und lauffen davon / das sie nur der persecution und marter der Soldaten abkommen / und wil man auch vielen die Kinder und die pupillen gar nicht folgen lassen. (2) Auß Lintz / vom 20. Aprilis, Anno 1626 (Siehe Textabb.) Mit der Reformation stehet es je lenger je übler / und hat man in allen Städten denselben Bürgern / so sich nicht accomodiren wollen / viel gleichwol allbereit ihre Steur und straffe erlegt / immer je einem 6 ! 8 ! 10 ! 12 ! 15 und auch 20 Soldaten einquartirt / dadurch dann leyder schon in etlichen Städten kaum 10 meist 16 und 20 gefunden werden / die nicht zusagung hetten gethan / zu Beichten / denen alßbald darauff die tribulir Soldaten wider eingelegt / und von einer Stadt zur andern / auch auff dem Lande in einem Marckt nach dem andern / ja auch in Dörffer hinauß gelegt worden / welche No:jo. SlU^SfnO/ÖOlllio. Aprilis, Annoi^i^. Reformation (gfe lenket je Mcr/vt^^otltiää 0>^(l i"i"cn cfütfcii JicnfcibcHlSiirgcrn/ fejicr} 4iicr;( accoinctiiJmodircn ero[(cii / »icl glcicfirtil oü&crcii fi^re 0tcit)n!int> fiMiT« cilcß(/)mmcr jc einem6/8/lo/ii/cj-, vii&cilic^to.0olfca' ecit ciiuinariirt/bfitiiirc^ Odin: IcoOcr fc^ctt in -cflic^cn 0tdb(cn fautlt io.inci(ii<s,*)nOio,g{fniiOctnrcrOcn/tie nic^< jufdgimg^cKcn gt* iftöii/juQScic^fcrt/Ociim flI^6a!DO(irmifOictrij3ulir0cl&(ifcnrej« i3crcingdfgt/»nOronfintr0,'(iOf jut iinOcrn/aticf) ciufrOfmlanOt iiiciiKm®f(ircfMi(ic5Dcm<!ntctii/)(tmKr; in Sörffctfiiiiaiiögdcgt trctOcn/ivdclitt!iläco.mpelIcintrarenmcl^Cit/»nO.Olf 3«: mi'iffcrt, (Söfdficiidii'bicLeufcin Oer [title (ic^ ^cimtic^ 5" •'"J' djcn/Ii:)]"cn.Ofl"P -Ooftin COiovrhcnjlcficn/OaämmuIjctPra« latfc[*ptiinOiciio. Jpdiifcr IcBr fidt/tviefonOerlic^ tncct LtuiiincS fcem Stojlcr ron ©cipfirc^cn/ fein Oic «idjlcit tSürgcr frijoit ciiifsgcnffcn/son %ct?crb<ic& Ocni fc^dncn »id/ »ob <£tif(r(iiij/fo fin< 6((iO{/<mc| nic^f njenig. Aprilis. nein cnfoniiiiciie ÄÜnigtic^c Scnncmdrtfifc^e fSotcf itt fooo.i|lfluf;/)cli(lcin vbcr bie 0bcn(if^<^(cicf;t/0c6n.if<nbur9 timib anbcrcrcirfff (in bicffilbc marfirt,»nO Oflfd&fl dfl/ßo vcdfgtf tocrocn, Apiilis. <(u5 0p(inia lR(i( mr,n/ oaä fdbigerÄcnig niiff bcMt fanbfdgt Jtl Avragona cllcs tmdj ftincmioitlcn crf nlfcn/rnb fött fcibigcöÄcU nigrcicl) fln/fircmtru'itjiooo.rOImmtciritligcf/önbcnuq.taufcni) ©clbiKcn/fobicfdinpdicljeÄdnigrcicijDcmfCdnigcntiff cifi^ jaöU' (crlißUcn/TOofiirtcrricbtbntfyenircrbf/rcrrproc'ccit. g)Pn')1capoli6flJi)ißit/Ofl5(im'Pvi!iii{ti3{vmt'S.?Sfnnb« 8? ?7acfcJ das compelle intrare machen / und die Leute zwingen müssen. Es fahen an die Leute in der stille sich heimlich hinweg zu machen / lassen Hauß und Hoff in Märckten stehen / das mancher Praelat schon in die 120 Häuser lehr hat / wie sonderlich unter Lambach dem Kloster von Geißkirchen / sein Nach Stieve 2, S. 50; die Verschiebung, um den Markt nicht zu gefährden: Stieve 1, S. 75 bzw. S. 46 (daß erst ab Pfingsten die Religionsreformation bei der Bauernschaft angegangen werden soll). Der Linzer Bartholomäimarkt (um den 28. August 1626) konnte dann tatsächlich nicht in der Landeshauptstadt abge halten werden, er wurde nach Bruck an der Mur ver legt (Wilhelm Rausch, Handel an der Donau 1, Linz 1969, S. 286), wo man aus den großen Einkünften den prächtigen schmiedeeisernen Brunnen auf dem Platz anfertigen ließ (R. Antauer, Der Linzer Bartholomäi markt und der Brucker Platzbrunnen, Oö. Heimat blätter 3, 1949, S. 54 ff. und Abb.). Kurz vorher und kurz nachher erging es den Freistädter Märkten wegen einer Seuche ähnlich, siehe Georg Wacha, Die Ver legung des Freistädter Paulimarktes nach Linz in den Jahren 1626 und 1627, ebenda 8, 1954, 5. 86 ff.

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