der Schaden bei Werbung, Musterung und Durchzug. Die Stadt Linz bezüLerte die Kosten bei der Musterung des Herbersteinischen Regiments^^ — noch ohne Angabe der entstandenen Schäden — mit 1403 fl 13 kr 3 d^®, was den Kosten für ein halbes Jahr der Unterbringung des Besatzungs-Fähnleins entsprach. Der bayerische Statthalter hatte sich anfangs um die religiöse Differenz wenig gekümmert. Auf Wunsch des Kaisers, doch — wie es scheint — ohne Unterstützung des bayerischen Kurfürsten, der die Aktion für verfrüht ansah, wurde er im Jahre 1624 zum Werkzeug der Gegenrefor mation. Im Sommer^® wurde ihm die Vertrei bung der Prediger und Lehrer aufgetragen, im Oktober wurden die Stände nach Linz zitiert und bei der am 10. Oktober 1624 — wie jeden Dienstag und Donnerstag — üblichen Wochen predigt im Landhaus die Predigt verboten. Da nach wurde die Abschaffung der Prediger und Schulmeister im ganzen Land innerhalb von acht Tagen öffentlich verlesen und am Landhaus an geschlagen^". Da jeder Einspruch erfolglos blieb, fuhren am 17. Oktober 1624 die Prediger und „schuelpersohnen" vom Donauufer in Linz ab, eine große Menge Volks war anwesend, weinend und klagend"^. Dieser erste Schritt hatte zwar die Protestanten ihrer Führer und Lehrer beraubt, doch konnte er noch keine Änderung bei der Bevölkerung bewirken. Kaiser Ferdinand II. entschloß sich daher zu nachdrücklicherem Vorgehen. Er er nannte den Statthalter, den Abt des Stiftes Göttweig, Dr. Georg Falb, den Landesanwalt, Dr. Johann B. Spindler von Hofegg, und den Mautner zu Linz, Konstantin Grundemann von Falkenberg, zu „Reformationskommissären"^^. Sie sollten die Bürgerschaften der Städte nach drücklich zur Bekehrung auffordern und ihnen kundtun, daß der Kaiser nur noch Katholiken im Lande dulden werde; wer sich nicht füge, habe auszuwandern. Im November 1624 begann man mit dem Vorgehen in Linz, am 28. Dezem ber 1624 erging ein kaiserliches Reformations dekret an Bürgermeister, Richter und Rat von Linz, durch strenges Vorgehen versuchte man im Jahre 1625 verschiedene Fragen (Verbot des Fleischessens an Fasttagen, Visitationen von Buchhandlungen, Einsetzen von Stadtanwälten, Besetzung des Rates durch Katholiken) zu regeln. Im Jänner 1625 kam es bei der Einsetzung eines neuen Pfarrers zu Natternbach im Hausruck viertel zu einem Vorspiel des großen Bauern aufstandes, im Mai zu den allgemein bekannten Ereignissen in Frankenburg, die zu dem berüch tigten „Würfelspiel" führten^". " Über dieses neu geworbene Regiment von Kroaten des Obristen Adam von Herberstein gab es zahlreiche Beschwerden. Laut Bericht aus Linz vom 9. Juni 1623. " Angeblich war dem Statthalter schon am 30. Juli 1624 die Vertreibung der evangelischen Prediger und Lehrer aufgetragen worden. (Caroli Caraffa, Commentaria de Germania Sacra restaurata et ad annum 1641 continuata, Anhang; Decreta, diplomata, privilegia aliqua, ex multis, quae in favorem Religionis Catholicae et Catholicorum in Germania emanarunt. Ab anno 1620 usque ad annum 1629, p. 212), woraus Stieve (2. Band, S. 27, Anm. 1) die Schlußfolgerung zieht, der Kaiser habe Herbersdorf zuerst ohne Vorwissen des Kur fürsten zu diesem Vorgehen beauftragt, dieser habe Bedenken geäußert und infolgedessen erging der Auf trag vom 20. August (Caraffa, 1641, Decreta p. 212). Dazu auch Albin Czerny, Bilder aus der Zeit der Bauernunruhen in Oberösterreich 1626, 1632, 1648, Linz 1876, S. 3. Stephan Engl schreibt in seinem Tagebuch, am 7. Okto ber 1624 „sein die 3 politischen ständt . . . viler bezüch tigten verbrechen wegen nach Linz zu anhörung ihres urtheils citiert undt den 10. hernach alle uncatholische Prediger undt schuellmeister innerhalb 14 tag aus dem landt geschafft worden"; Oö. Landesarchiv, Schloßarchiv Seisenburg, Handschrift 80. Ein ausführlicher Bericht über den 10. Oktober 1624 und die Abreise siehe Linzer Regesten B II K 2 / 494. Jakob Zeil, Die Chronik der Stadt Steyr 1612—1635, sagt von Mittwoch nach Pfingsten 1624: „hat ein predigant zu Linz im landthauß die lezte predig gethann" (36. Bericht, 1878, S. 34). Nach dem Text bei Caraffa (1641, p. 227 recte 237) müßten die Reformationskommissäre vor dem 10. Ok tober ernannt worden sein, nach Czerny, Bilder, S. 3, erfolgte die Bestellung Grundemanns erst später. ^ Über das Frankenburger Würfelspiel vgl. Franz Kurz, Versuch einer Geschichte des Bauernkrieges in Ober österreich, Beiträge zur Geschichte des Landes ob der Enns 1, 1805, S. 97 ff.; Franz Isidor Proschko, Streif züge im Gebiethe der Geschichte und Sage des Landes ob Enns 1. Das Frankenburger Würfelspiel, 14. Bericht des Museums Francisco-Carolinum, Linz 1854, S. 1—16; Franz Xaver Pritz, Geschichte des Landes ob der Enns 2, Linz 1847, S. 372; Stieve, Bauernaufstand, I.Band, 2. Aufl., S. 58 ff.; Wilhelm Rausch, Das Frankenburger Würfelspiel, in; Perlen aus Österreich, Wien 1959, S. 225; Georg Grüll, Das Frankenburger Würfelspiel, Oberösterreich 9. Jahr, Heft 3/4, Linz 1959/60, S. 4—9.
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