Stiefsohn Gottfried Heinrich von Pappenheinr als Obristleutnant. Der bayerische Herzog Maxi milian ließ Herbersdorf im Land ob der Enns als Statthalter zurück, er übertrug ihm außerdem noch den Befehl über zwei hier liegende Regi menter^®. Im Mai 1623 in den Crafenstand erhoben, war Herbersdorf durch die Übernahme mehrerer böhmischer Herrschaften finanziell un abhängig geworden, nach dem Kauf der Herr schaft Pernstein und der Grafschaft Ort am Traunsee hatte er auch die Landsmannschaft in Österreich ob der Enns erhalten. Beim Vorrücken nach Böhmen hatte der Bayern herzog ein Regiment von dreitausend Mann und zwei Kompagnien mit zweihundert Reitern im Land ob der Enns gelassen. Er vereinbarte mit den Ständen eine Steuer von monatlich 32.000 fl für deren Unterhalt. Kurze Zeit später berief er einen Teil der Besatzung nach Böhmen und er niedrigte das Garnisonsgeld auf 26.000 fl, ja als er endlich die Besatzung auf fünf Fähnlein zu Fuß und zweihundert Reiter verringert hatte, schloß er am 4. März 1621 mit den Ständen einen Vertrag, demzufolge die Untertanen in Zukunft nur noch 15.314 fl 5 ß 12 kr aufbringen und die Stände selbst zwar nach wie vor 6000 fl ent richten, zu dieser Summe aber auch die bisher befreit gewesenen Prälaten beisteuern sollten. Dabei blieb es, obgleich die zwei Kompagnien Reiter nur kurze Zeit im Land stationiert waren und das Fußvolk 1624 auf zwei Fähnlein ver ringert wurde. Im Mai 1625 mußte die Besatzung auf fünf Fähnlein und hundert Reiter erhöht werden, im folgenden Winter kamen zwei wei tere Fähnlein hinzu. Die Steuer^^ belief sich von Mai 1621 bis Jänner 1626 auf fast anderthalb Millionen Gul den; um diese enorme Summe aufzubringen, mußte jede Feuerstätte auf dem Lande mit sechs Kreuzern, in den Städten mit dreißig Kreuzern wöchentlich belegt werden. Den Einwohnern der sieben landesfürstlichen Städte und Eferdings er ließ man allerdings im Februar 1622 die Steuer, dafür aber hatten sie den bei ihnen einquartierten Soldaten ständig das „Servis", Holz, Licht und Salz zu liefern. Das Kursieren schlechter Münzen erschwerte es den Soldaten, von ihrem Sold zu leben, die Miß ernten und die unsicheren Verhältnisse für den Handel brachten für alle arge Not. Raubend und stehlend streiften die Kriegsknechte umher, die Regierung in Linz verordnete im Herbst 1622, daß die Bürger den bei ihnen einquartierten Sol daten die ganze Kost reichen sollten'^. Auf eine Beschwerde der Städte Linz und Wels befahl Kurfürst Maximilian von Bayern, die Verpfle gung nicht ferner zu fordern, die Besatzung auf alle Orte, wo man durch Ummauerung gegen das „Auslaufen" der Soldaten gesichert sei, zu verteilen, den so belegten Plätzen das Garnisons geld zu erlassen und strenge Zucht bei den Sol daten zu halten^®. Tatsächlich wurde die Besat zung in 23 Ortschaften verteilt^^. Erst nach Ver besserung der Geldverhältnisse kam die Regie rung dem neuerlichen Befehl des Kurfürsten, auf die Verköstigung zu verzichten, nach^®. Herbersdorf, gewohnt bei der Truppe strenge Zucht zu halten, erlaubte sogar, Soldaten, die sich ohne Paßzettel (Passierschein) außerhalb des Quartieres sehen ließen, gefangenzunehmen oder, wenn sie sich widersetzten, totzuschla gen'®. Zu der Belastung durch die ständige Besatzung kam aber noch wesentlich erschwerend Eine ältere Biographie über Herbersdorf enthalten z. B. Khevenhüllers Annales Ferdinandei, Conterfet Kupfferstich 2. Teil, Leipzig 1722, S. 362. Eine umfangreiche Arbeit von Hans Sturmberger ist in Vorbereitung. Bei den Gerüchten über den gewaltsamen Tod Herbers dorfs, die jüngst aufgetaucht sind, hat er aus den ge sammelten Unterlagen leicht den wahren Sachverhalt darstellen können, siehe Hans Sturmberger, Der Tod des Statthalters Herbersdorff, Oö. Kulturbericht 27, Folge 20 vom 28. September 1973, S. 99 ff. " Über die Besteuerung, die für die Stimmung im Lande von besonderer Bedeutung war, siehe ausführlich Felix Stieve, Der oberösterreichische Bauernaufstand des Jahres 1626, München 1891, I.Band, S. 18 f.; die zweite Auflage von 1904 weist nur geringe Verbesse rungen auf. Antwort der Regierung vom 19. November 1622 auf eine Beschwerde der Linzer; Stieve 1, S. 22. Der Befehl Herzog Maximilians ist vom 16. März 1623 datiert. In Linz blieben nur 150 Knechte mit ihrem Troß. " Die Linzer hatten ihr Ansuchen am 9. Juni 1623 er neuert. Am 23. Oktober 1623 schärfte der Kurfürst der Regierung in Linz nochmals ein, die Stadt mög lichst von der Besatzung zu entlasten; Stieve 1, S. 23. " Patent Herbersdorfs vom 17. März 1621, wonach die Obrigkeiten angewiesen werden, auslaufende Soldaten zu verhaften und nach Linz zu liefern.
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