Hüat di, Baur, i kumm! Täts nimmä längdr aufbegehrn. Katholisch müaßts allsanä wem; D' Passauä Landsknecht sdn schan da Und fragn ön Kätächismus a, Mir Landsknecht sän so frumm! Hüat di, Baur, i kumm! Hüat di, Baur, i kumm! Da Landsknecht is koan guatä Gast, Er will den lösten Knopf, denst hast. Dös lösti Faß, dö lösti Kuah, Dein IN ei und 's Techterl d ddzua Und pfeift dfs Eigentum! Hüat di, Baur, i kumm! Hüat di, Baur, i kumm! Dö ganz! Welt is ddmisch worn Und d' Menschheit hat ön Kopf vdlorn; Das rieht koan Herrgott nimmd gschlecht^; Für'n Landsknecht is dö Zeit just recht. Mir Landsknecht sdn nöt dumm! Hüat di, Baur, i kumm! Hüat di, Baur, i kumm! Was stöllst denn mit dd Bibel an? Dein Löbtd wirst nöt gscheit ddvon! Lauf übd, lern d' Passaudkunst^, Das tragt dd mehr als wia dd Dunst Von Evdngölium! Hüat di, Baur, i kumm! ' Schnappen, Barett; ® fruadi, frisch; ' Bild vom belieb ten Plumpsack-Spiel; * Gschlecht, zurecht; ' Passaua kunst, die Kunst, sich hieb- und stidifest zu machen. Der lakonische Epilog'''^ charakterisiert knapp die Wesensart dieses mundartlichen Epos: Der Gsang stammt a von Mühlviertldland, Is trutzi gnua und dh grob vo Gwand; Das kann bei dö hoaglingd Leut nöt ziagn, Vo dort her wird d koan Dank nöt kriagn. Wer, awd dö einheimisch Sprach vdsteht. Wer, wia sö si ghert, mit dö Landsleut geht Und auf sein Hoamdt was gibt und halt. Der nimmt'n wohl an und d' Müah is zahlt. Hanrieders Dichtung hatte mit dem Auftreten Fadingers als Bauernobrist eingesetzt und das Frankenburger Würfelspiel nur als zurücklie gende Erinnerung aufscheinen lassen, freilich auch als Anstoß und Ansporn zur Erhebung gegen die Gewaltherrschaft. Die Gestalt Fadin gers selbst, geschichtlich und psychologisch inter essanter als die Florian Geyers, war für die Dichtung, besonders für die oberösterreichische, immer wieder beliebtes Objekt der Darstellung. Nicht aus der Ritterschaft, sondern aus dem Bauerntum ist er hervorgegangen, dennoch er fahren im Umgang mit Herrschenden und Dienenden, vertraut mit den Schikanen und Schlichen der Machthaber, ein glühender Anhän ger des Rechts und der evangelischen Freiheit des Wortes, zugleich aber besonnen und jeg licher Willkür feind. Nicht aus Ehrgeiz stellt er sich in den Vordergrund; doch als die Seinen ihm ihr Vertrauen schenken und ihn zum An führer wählen, nimmt er die Berufung an und reift nach manchen inneren Kämpfen zu dem Bewußtsein, eine Sendung als Retter der Unter drückten und als Richter über die Gewalthaber zu erfüllen. Auf den Fahnen seiner Bauern stan den als Bekenntnis die in Gebetsform gefaßten Verse®®: Von Baierns Joch und Tyrannei Und seiner großen Schinderei Mach uns o lieber Herr Gott frei. Weils gilt die Seel und auch das Gut. So Solls auch gelten Leib und Blut. O Herr verleih uns Heldenmut! Es muß sein! Fadinger hat während seiner Führerschaft viele Triumphe, aber auch manche Enttäuschungen erlebt. Verrat und Übergriffe in den eigenen Reihen verwunden und verhärten ihn, doch stirbt er nicht wie viele andere Bauernführer als Rebell auf der Richtstätte, sondern als Kämpfer nach einer beim Ansturm auf Linz erlittenen tödlichen Verwundung in Ebelsberg (5. Juli 1626). Ebenda, S. 176. Vgl. Mayer-Kaindl: Geschichte und Kulturleben Öster reichs von 1493 bis 1792, 5. Auflage, hg. von H. Pirchegger, Wien/Stuttgart 1960, S. 97.
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