acoloient et baisoient dl cui Ii geu d'Amors plaisoient." So, mein ich, lagen sie beisammen und taten zärtlich miteinander, wenn sie das Spiel der Liebe (eben) freute ... Dodi leider, so führt Clopinel aus, schlug das Klima dieses urkommunistisch-paradiesischen Zustands um: Schuld daran trägt Jupiter (die Vatergestalt!), der das eiserne Zeitalter herauf führt, denn: „Cil commenda partir la terre Dont nus sa part ne savoit querre, et la devisa par arpens." Der wars, der die Erde zu teilen befahl, von der doch niemand vorher einen Teil für sich zu fordern dachte; er aber teilte sie in Joch (und Morgen) . . ., nun beginnen Eigennutz und Profit gier ihr Unwesen zu treiben: „Chacun doit avoir envie." Mit dem Stolz, der es nun lernte, auf den anderen herabzublicken, kamen mit großem Auf wand Habsucht und Geiz über die Menschen und damit auch alle anderen Laster (V. 9866—72). Und nun beginnt der durch Egoismus verderbte Mensch, „sich die Erde Untertan zu machen": er gräbt nach edlen Steinen und Metallen, er benennt die Sterne, er erlernt die Rechenkunst, zähmt sich das freie Tier oder verfolgt es als Jäger. Selbst die Anfänge der Kochkunst schreibt Clopinel der neuerwachten Bosheit zu. Endlich ist der Mensch gezwungen, seiner eige nen Lasterhaftigkeit eine Grenze zu setzen. Um der völligen Anarchie zu steuern, sieht man sich nach Schutz und Hilfe um und schreitet in einem ersten „Contrat social" zur Selbstorganisation. „. . . malice, qui fu mere des seignories, dont les franchises sunt peries." Das Böse ist der Ur sprung jeglicher Herrschaft, an ihr geht die Frei heit zugrunde. „Cy povez lire sans desroy, comment fut fait premier roy, qui puis leur jura sans tarder, de loyaulment de leur garder. Ung grant vilain entr'eus eslurent, le plus ossu de quanqu'il furent, le plus cornu und le greignor, si les firent prince et seignor." Hier könnt ihr lesen ohne Umschweif, wie's zuging, als der erste König gemacht wurde: er mußte gleich geloben (seinen Wählern) treulichen Schutz zu bieten. 'nen großen Lümmel hatten sie erkoren, den knochigsten und gröbsten weit und breit, den ungeschlachtesten, den machten sie zu ihrem Pürsten und zu ihrem Herrn. Man muß wohl sagen: desillusionistischer geht es nicht mehr. Und das im 13. Jahrhundert. Nur mühsam kaschiert Clopinel, daß er voll antireligiöser Affekte steckt, daß sein Weltbild nicht mehr christlich, daß es noch notdürftig deistisch ist. Natur und Vernunft liefern das Koordinatensystem seiner Moralität; von den Geboten Gottes ist nicht mehr die Rede. Das Heil der Menschheit wird nicht mehr durch die Erlö sung gewährleistet, sondern ist nur dann zu bewirken, wenn die Gesetze von Natur und Vernunft befolgt werden. In Clopinels Versepos herrscht ein aufklärerischer Enthusiasmus. Gegen alle höheren Stände seiner mittelalterlichen Um welt hat er schwerste Bedenken anzumelden, dafür schlägt sein Herz um so lebhafter für den gemeinen Mann, für den armen Teufel, den ribaus —, denn „maint ribaus ont des cuers si baus portans sac de charbon en grieve que da poine riens ne lor grieve: qu'il en pacience travaillent et balent, et tripent en saillent, et vont a Saint Marcel as tripes ne ne prisent tresor deus pipes, ains despendent en la taverne tout lor gaaing et lor espergne, puis revont porter des fardiaus ... et loiaument lor pain gaaignent.. Viel arme Teufel sind so wohlgemut, daß ihnen keine Bürde Kummer macht, die Kohlensäcke schleppen sie geduldig und rackern ohne Murren, und traben nach St. Marcel zur Gaudi und wetzen hin und her. Sie haben nichts als einen kleinen Dudelsack, und die paar Groschen, die sie sich verdienen, die haun sie auf den Kopf in der Taverne, und eilen wieder ihre Lasten zu tragen, so verdienen sie redlich ihr Brot. Da malt er das Bild des armen Sackträgers, der froh und munter seine Arbeit tut, während seine Ausbeuter, wie Clopinel an anderen Stel len versichert, von Sorge um ihren ungerechten Mammon verzehrt werden: ein Idyll proletari scher Armut, des harmlosen guten Gewissens. Man möchte meinen, daß Clopinel den Scholasti kern an der Sorbonne, aber auch der weltlichen Macht, Königtum und Adel zu einem unerträg lichen Ärgernis geworden wäre. Doch keines wegs. Während evangelientreue Sektierer die
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