OÖ. Heimatblätter 1975, 29. Jahrgang, Heft 3/4

Da sich der Autor nicht auf die Wiedergabe schöner Bilder beschränkt, sondern durch eine kluge Auswahl der Objekte und durch eine gute Einführung die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten und die Entwicklung der Holzbautechnik gut darstellt, kann man dieses Werk nicht nur als gelungenes „Bilderbuch", sondern auch als ansprechendes „Fachbuch" bezeichnen. Aus dem in jahrelanger Arbeit zusammengetragenen Bildmaterial hat der Autor also eine ausgezeichnet gelungene Dokumen tation zu diesem Thema zusammengestellt. Auch die landschaftlichen Unterschiede (z. B. Fachwerkhäuser im Vorarlberger Rheintal, „Kittinge" im Burgenland) wie auch zeitliche Besonderheiten (z. B. „Stadelmalerei") sind berücksichtigt. Da jedoch die Aufnahmen, wie erwähnt, aus verschiedenen Jahren stammen, ist manches der gezeigten Objekte nicht mehr vorhanden. Die Angabe des Aufnahmejahres wäre daher bei der Bildbeschriftung wünschenswert gewesen. Die Vielfalt allein der Oberösterreich betreffenden Bil der — insgesamt 27 Beispiele — reicht von einer Unter wasseraufnahme von Pfahlbauresten im Mondsee über Innviertier Holzhäuser und prächtige Bundstädel, das Mondseer Rauchhaus, verschiedene Kapellenbauten usw. bis zur großartigen Balkendecke von 1654 im Herren haus der Messerer in Steinbach a. d. Steyr. Neben rein bäuerlichen Haupt- und Nebenbauten, einschließlich z. B. der Zäune, sind es aber auch verschiedenste tech nisch-gewerbliche Bauten, wie Brücken, Mühlen, Trift anlagen usw., die dargestellt werden. Staunt man schon über die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten, so ist man neben dem technischen Können vor allem von der damit Hand in Hand gehenden „Schönheit" der Bauten fasziniert. Insbesondere das letzte Bild, ein hölzerner Eisenbahnübergang, beweist, daß diese Verbindung nicht allein vom Baustoff Holz abhängig ist. D. Assmann Franz Schröckenfux: Geschichte der österreichischen Sen senwerke und deren Besitzer. Hrsg. von Franz lohn unter Mitarbeit von Bruno Weinmeister (t) und Fritz Greiner. Achem (Selbstverlag) 1975. 694 Seiten mit vielen Abb. und 11 Kartenbeilagen. S 700.—. Franz Schröckenfux (1850—1917), ein oberösterreichi scher Sensenschmiedmeister, erforschte mit größter Ge nauigkeit an Ort und Stelle die Geschicke der öster reichischen Sensenwerke und legte das Ergebnis seiner jahrelangen Untersuchungen auf 925 Seiten handschrift lich nieder. Die Herausgeber bereiteten das umfang reiche Werk für den Druck vor und ergänzten es durch verschiedene Nachträge bis zum Jahr 1975, durch die Markenzeichen der einzelnen Werke, durch Anmerkun gen, Mitteilungen über die von Schröckenfux nicht berücksichtigten Tiroler Sensenschmiede und mit Aus zügen aus der Arbeit von Josef Zeitlinger („Sensen, Sensenschmiede und ihre Technik", Jb. d. Vereines f. Landeskde. u. Hmtpfl., 91. Bd., Linz 1944), die zum besseren Verständnis dienen. Weit über hundert Abbil dungen geben weitere wertvolle Einblicke in die Arbeit und Kultur der Sensenschmiede. Mit der Veröffentlichung dieser für die Familien geschichte der „schwarzen Grafen" und die Werks geschichte dieser einst so blühenden und bedeutenden Industrie so wertvollen „Schröckenfux-Chronik" wurde vielen Interessierten ein wertvoller Dienst erwiesen. (Das Werk ist über Herrn Dr. Fritz Greiner, Knabenseminarstraße 18, 4020 Linz, erhältlich.) D.A. 90 Jahre Verein der Oberösterreicher in Wien 1885 bis 1975. Redaktionsleitung: Ferdinand Hasiheder. 136 Seiten mit vielen Abb. Die Festschrift ist vom Inhalt her geradezu eine Vor wegnahme der Säkulumsfeier. In ausgezeichneter Weise skizziert Alois Fessl die 90jährige Geschichte dieser „Landsmannschaft", die seit jeher wesentliche kulturelle und soziale Leistungen erbracht hat. Sowohl das der zeitige Mitgliederverzeichnis wie einzelne Berichte über aus Oberösterreich stammende Ärzte, Weltgeistliche und Ordensleute, Künstler sowie über „Oberösterreicher und das Land ob der Enns im Spiegel von Wiens Straßen, Plätzen, Denkmälern, Gesellschaften und Stiftungen" zeigen, daß das Land Oberösterreich im politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben der Bundeshaupt stadt keine geringe Rolle spielte und spielt — nur weiß man nicht immer, daß dieser oder jener aus unserem Bundesland stammt. Einiges — z. B. daß Oberplan zur Zeit der Geburt Adalbert Stifters zu Oberösterreich gehörte — ist nicht ganz richtig; im historischen Überblick über Ober österreich — so schwierig eine derartige Kurzfassung auch ist — kann zumindest der Passus, daß die Slawen die Waldgebiete nördlich der Donau urbar machten, nicht unwidersprochen bleiben. Franz C. Lipp verfaßte im weiteren einen Beitrag über die „Tracht der Gegenwart in Oberösterreich" und Albrecht Etz bringt unter dem Titel „Den Oberöster reichern aufs Maul geschaut" Bemerkungen zum Wort schatz der oberösterreichischen Mundarten. Alles in allem ein stolzer Leistungsbericht, in dem auch das ständige Bemühen des Vereins um Heimatverbun denheit bestens zum Ausdruck kommt. D. A. Peter Anich und Blasius Hueher: Atlas Tyrolensis 1774. Faksimiledruck nach einer Originalausgabe im Tiroler Landesarchiv. Hrsg. und mit einem Begleitwort ver sehen von Hans Kinzl (= Tiroler Wirtschaftsstudien, 30. Folge). Innsbruck 1974 (Komm.-Verlag Universitäts verlag Wagner), 21 Kartenblätter, Titelblatt und 1 Seite Text (44X58 cm) in Mappe, S 645.—. Anläßlich des 200jährigen Bestehens dieses für die damalige Zeit unerhört genauen, großartigen „Atlas Tyrolensis" — es ist das erste Kartenwerk Tirols, dem eine geodätische Vermessung zugrunde liegt — gab der emeritierte Ordinarius für Geographie der Universität Innsbruck einen ersten Faksimiledruck heraus. In seiner fundierten Erläuterung legt H. Kinzl in wichtigen Zügen den Karteninhalt und die Bedeutung dieser Aufnahme

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