OÖ. Heimatblätter 1975, 29. Jahrgang, Heft 3/4

Gut noch vorher zu verprassen. Die Viechtwanger aber verloren ihre Zuversicht nicht; sie ver trauten sich der Adlwanger Gnadenmutter an und sie setzten, als der Weltuntergang nicht kam, ihre alljährliche Wallfahrt nach Adlwang als Danksagung fort, wobei ein jeder Teilnehmer ein weißes Staberl in der Hand trug. So kam der Staberlsonntag und -kirchtag auf. Die Hochsdiule In Gramastetten schmolz in den Tagen der Reformation die Zahl der Katholiken so zusam men, sie wurden so verfolgt und verspottet, daß sich der katholische Schulmeister mit den weni gen Kindern in ein Turmstübchen der Kirche flüchtete und dort Schule hielt. So kam der Name von der „Hohen Schule" in Gramastetten auf. Elendeder Der Hoheneder bei Attnang hieß früher Elend eder. In dem Hause hielt sich einmal ein Ketzer verborgen. Er wurde aber entdeckt und am Gal genberg zu Schwanenstadt hingerichtet. Die Salzsdiwärzer Um die lutherischen Bauern im Stodertal zum katholischen Glauben zu zwingen, wurde die Einfuhr des Salzes in das Tal streng verboten, alle Straßen wurden abgesperrt. Die Stoderer ließen sich aber das Salz durch Schwärzer aus Aussee bringen. Das war ein mit Lebensgefahr verbundenes Geschäft, das Salz wurde daher un gemein teuer. Das Sdiwarzbadiloch Bei Goisern liegt das Schwarzbachloch, das eine ziemliche Länge besitzt. Zur Zeit der Verfolgung sollen hier die Protestanten geheim zusammen gekommen sein und ihren Gottesdienst abgehal ten haben. Vor vielen Jahren wurde dort auch ein uraltes evangelisches Gesangsbuch gefunden. Das Hartsdrioß Vom Hartschloß bei Naarn ging früher ein unter irdischer Gang in den Keller des Totenkammerstöckls, dort hatten die Herren eine evangelische Betkammer. Spitzbögen und einige Verzierungen sind noch zu sehen. Der Polster In Neukirchen am Walde lag rechts neben der Straße zum Friedhof ein Stein von etwa drei viertel Meter Größe, oben mit einer seichten Mulde. Dort soll Stefan Fadinger mit seiner Schar geschlafen haben, der Stein diente ihm als Kopfpolster. Am frühen Morgen wurde der Markt angegriffen. Die Bauern drangen beim „oberen Ertl" ein, das Gemetzel war so groß, daß das Blut als Bach bei der Hoflehnerstraße hinausfloß. Der Kaplan und der Mesner flüchte ten auf den Turm und mußten von hier dem Wüten zusehen. Der Stein war noch in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts vor handen, wurde aber dann bei Aufführung einer Mauer verwendet. Die Finsterau Die aufständischen Bauern zogen über den Richt berg. Als sie aber den Abstieg begannen, fiel plötzlich ein so dichter Nebel ein, daß es ganz finster wurde. Die Bauern verloren den Mut, weiterzudringen und kehrten um. Seither heißt der Talboden die Finsterau. Plündernde Bauern in Neukirchen Als im Bauernkrieg Neukirchen am Walde ge plündert wurde, wurde auch das reiche Mayrhofergut völlig ausgeraubt. Ein Mann war im Rauchfang versteckt, hielt sich an den Selch stangen fest und hörte das Toben der Plünderer. Wie das Selchfleisch entdeckt wurde Zur Zeit der Bauernkriege hatte ein Bauer in Pinsdorf eben ein Schwein geschlachtet. Da rück ten Soldaten an. Die Bauersleute wußten nicht, wohin mit dem Fleisch. Sie schnitten es in Stücke und hängten es in den Rauchfang. Dort wurde es von den Soldaten nicht gefunden. Als sie abgezogen waren, holten die Leute das Fleisch aus dem Rauchfang und meinten, es sei ver dorben. Um es etwas besser zu machen, kochten sie es. Zu ihrem Erstaunen war es aber groß artig. So kam das Selchfleisch auf. Der Klosterschatz Vom Kloster Mondsee führte ein unterirdischer Gang zum Hilfberg. Als zur Zeit des Bauernauf standes die Salzburger Bauern im Anrücken waren, ließ der Abt in einem unbekannten Nebenraum dieses Ganges alte Kelche und alte Kostbarkeiten des Stiftes einmauern. Der Abt und der Mitbruder, der dabei war, starben bald darauf, ohne das Geheimnis mitzuteilen. Der

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