vor der Witterung. Seit dieser Zeit wird die Höhle ,^Pfaffenhaus" genannt. Der ersdilagene Herr beim Emmerstorfer Bründl Eines Tages wanderte, von Stummberg kom mend, ein Fremdling gegen das Emmerstorfer Bründl. Der Wiesbauer pflügte den Acker. Lang blickte er dem Wanderer nach. Der Kleidung nach vermutete er in ihm einen Herrn. Als ihm das zur Gewißheit wurde, zog er das Pflugshackl, verfolgte den Fremdling und schlug ihn nieder. So tief war der Haß gegen die Herren in die Herzen der Untertanen gedrungen. Das Kreuz im Pfarrwald Es war in den Oktobertagen 1626. Der Bauern aufstand war niedergeschlagen. Der Bäcker Spatt aus Haibach schürte aufs neue die Glut des Hasses. Im Schütze der Nacht kam er mit seinen Anhängern über die Donau. Bald scharten sich angesichts der Schreckenstaten die wenigen, die dem Tod in den Schlachten des großen oberösterreichischen Bauernkrieges ent ronnen waren, teils freiwillig, aber größtenteils unfreiwillig unter dem Kommando des blutdur stigen Bäckers. Zu ihnen gesellte sich lichtscheues Gesindel, dem das Plündern und Morden im Blut lag. Die Rebellen, zu einem großen Haufen angewachsen, fügten den anrückenden Bayern in einem großen Gefecht beim „Gstockat", zwischen Marsbach und Hofkirchen, eine schwere Nieder lage zu. Ein Ort nach dem anderen fiel Spatts Streitmacht in die Hände. Auf dem Vormarsch wurden über all die Männer zum Mitziehen gezwungen. Ein Bauer aus Pfarrkirchen floh in den Pfarrwald und verbarg sich bei den „Grichtssteinen". Etliche Tage hatte er dort bei karger Verpflegung unter freiem Himmel verbracht. Schon wähnte er sich wieder in Sicherheit und glaubte, die Rebellenhorden seien in weiter Ferne. So schritt er eines Morgens wohlgemut durch den Tann dem Waldsaum zu. Überall war Stille. Nichts konnte er vernehmen, nichts Verdächtiges sehen. Trotzdem duckte er sich nieder und strebte bis zu den Büschen des nächsten Feldraines weiter. Da gab es ihm einen Ruck, denn wie er sich auf richtete und talwärts blickte, gewährte er gar nicht sehr weit entfernt eine Gruppe Berittener. „G'wiß sind's Bayrische!" war sogleich sein hoff nungsfroher Gedanke. Weit gefehlt. Die Reiter entpuppten sich bald als Rebellen, die den Bauern erspäht hatten. Sie traten mit den Sporen ihren zottigen Mähren in die Weichen, daß sie wiehernd einherstoben. Den Flüchtling fröstelte. Der kalte Herbstwind zauste sein Haar. In Gedanken war er daheim bei seinen Lieben. Das Dröhnen der Hufe riß ihn jäh aus den Gedanken. Der Bauer raffte sich auf und floh in wilden Sprüngen dem Walde zu. Schon schwärmten die Verfolger aus, um ihn einzukreisen. Ein Schuß krachte. Der Mann wankte und sank blutüber strömt ins taunasse Moos. Die Mordgesellen des Haibacher Bäckers spran gen aus dem Sattel. Unter wüstem Gezeter fes selte der Anführer den Verwundeten an seinen Sattel, stieg auf und trieb mit knallender Peitsche sein Roß zur Eile. So schleifte er den verwun deten Gefangenen zu Tode. Spatts Horden zogen weiter, verheerten Peil stein und das Stift Schlägl, ehe ihnen Einhalt geboten werden konnte. Im Pfarrwald war seit den Unruhen nach der Niederzwingung des Haibachers Nacht für Nacht ein Jammern und Wehklagen zu hören. Weil dies auch den Winter hindurch andauerte, machten sich nach der Schneeschmelze im Frühjahr einige Beherzte auf, um die nächtliche Unruhe zu ergründen. Dabei stießen sie auf das Gerippe des ermordeten Bauern. Als er auf dem Friedhof zu Pfarrkirchen die letzte Ruhe fand, kehrte wieder Stille im Pfarrwald ein. Der Vollständigkeit halber seien nachfolgend einige von Adalbert Depiny (Oberösterreidiisdies Sagenbuch, Linz 1932) veröffentlichte Sagen zu den Themen „Glaubens kämpfe" (S. 396 f.; Nr. 205—207, 210—212) und „Bauern kriegselend" (S. 397 f.; Nr. 214, 215, 217—219, 223, 224) wiedergegeben: Der Staberlsonntag Als ringsum das Land lutherisch wurde, blieb die zu Kremsmünster gehörige Pfarre Viechtwang dem katholischen Glauben und ihrem Pfarrer treu. Der Adel hatte einen Prädikanten auf genommen, der den baldigen Weltuntergang pre digte und dadurch die Leute verführte, Hab und
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