gegraben und in den Sumpf beim Wilden Moos geworfen werden. Nordwestlich von Eferding zieht sich von Puchet bis Seebach ein breiter Moorstreifen hin, einst eine sehr unwirtliche Gegend. Uralte Kopfweiden umstanden dunkle Wassertümpel. Sumpfige Ufer waren dicht mit Schilf imd Unkraut bewachsen. Ein dumpfer Geruch von Moder und faulem Wasser lag über der Einsamkeit. Der Pfleger von Eferding ließ den Henker kom men. Dieser grub mit seinen Gesellen die beiden Bauernführer aus und verscharrte sie in einem Tümpel des Wilden Mooses. Wenn nachts der Wind in den Weiden säuselt, ziehen zwei dunkle Gestalten den Seebach entlang; es ist Fadinger und sein Schwager Christoph Zeller, die in ihrem Grab bis heute keine Ruhe finden können. Das Emlinger Holz Ein blutiger Tag (9. November 1626) war zu Ende gegangen und die überlebenden Bauern flohen im Schütze der Nacht heimwärts. „Weißt du denn nicht, daß du nicht mehr siegen kannst, seit der General Pappenheim im Land ist mit seinen grimmigen Reitern und der Kurtem bach mit den wilden Kroaten und den vielen Feldstücken?" hämmerte es im Gehirn eines tod wunden Bauernführers, als er im Morgengrauen vor seinem Hoftor lehnt. „Oh, es wäre wirklich schön daheim! Aber wenn ich an das Morden von heute denk', dann kann ich nie mehr froh werden." „Wir haben alle den Tod nicht gefürchtet, als die Gepanzerten kamen. Aber mit unseren Dri schein, Sensen und Morgensternen konnten wir ihnen nicht an den Leib. Sterben müssen wir alle, haben wir uns gesagt; doch wenn es sein muß, wollen wir unser Leben teuer verkaufen", sinniert er. Darm laufen nochmals die Bilder des Kampfes vor seinen Augen ab: „Wir stehen zwi schen Emling und Raffelding. Da stehen an die zweihundert Reiter des Obersten Kurtembach, die von Straßham heraufkommen. Sie sind die Vorhut. Wir sind an die achttausend zu Fuß und vier- bis fünfhundert zu Pferd. Die Kurtembadier können nicht mehr weiter. Unsere Reiter fangen mit ihnen zu plänkeln an. Vom Holz her höre ich, wie die unsrigen drinnen beten. Es ist, als wäre der Wald eine Kirche. Hinter den Kurtembachern stellen sich unüber sehbares Fußvolk und Reiter in Schlachtordnung auf. Der Pappenheimer und der Oberst Lindlo sind mit ihrer Streitmacht nachgekommen, Herr, steh' uns bei! Es mag am halben Nachmittag gewesen sein. Da heben plötzlich sechs Geschütze der Kaiserlichen gegen das Holz hin zu donnern an. Das ist das Zeichen zum Beginn der Schlacht. Wir aber warten nicht, bis die Soldaten heran kommen. Wir rennen mit großem Geschrei in dichten Haufen aus dem Wald. Die feindlichen Reiter müssen zurückweichen, so gewaltig ist unser Sturm. Viermal werden wir besiegt, vier mal werfen wir die Kaiserlichen zurück. Aber dann ist unsere Kraft zu Ende. Wir werden in das Holz zurückgedrängt, und jetzt hebt das Morden erst an. Schritt für Schritt werden wir gegen Eferding zurückgedrängt. Ich steche vier Pferde nieder, und die Morgensterne der andern zertrümmerten noch viele Soldatenschädel. So geht es schon eineinhalb Stunden. Die Toten liegen auf den gefrorenen Äckern, schier einer neben dem andern. Niemand hilft den Verwun deten. Da, ein dumpfer Schlag auf meinen Kopf! Ich taumle hin und weiß dann nichts mehr. Als ich wieder zu mir komme, ist es stockfinster. Etliche Male will ich aufstehen und falle wieder nieder. Endlich gelingt es mir, und ich gehe wie ein Berauschter irgendwo hin. Da spüre ich eine Straße. Nun weiß ich, wie ich heimkomme." Seine fiebernden Augen flackern. Eine Blut strähne rinnt dem Mann über das Gesicht. Der Mann stöhnt und sinkt nieder vor der Hof einfahrt, ohne daß ihn jemand bemerkt. Als der Morgen heraufdämmert, hat sich Gott seiner Seele angenommen. Pfaffenhaus Vor vielen Jahren flüchteten die Geistlichen der ganzen Umgebung in eine große Höhle auf einer Waldhöhe bei Stratberg (bei Kollerschlag), um hier Schutz zu suchen vor den Bauern. Viele Kirchen wurden zerstört und den Priestern nach dem Leben getrachtet. Die Bewohner brachten ihnen heimlich Lebensmittel, die Höhe bot Schutz
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