OÖ. Heimatblätter 1975, 29. Jahrgang, Heft 3/4

In der Mulde tobte inzwischen ein furchtbarer Kampf, Mann gegen Mann. Die Streitmacht des Statthalters wurde geschlagen. Die Mehrzahl der Soldaten wurde noch in die Mulde nieder gemacht, den Rest, der flüchtete, verfolgten die Bauern bis nach Waizenkirchen. Sie durchsuch ten die Wälder, erstürmten auch noch das nahe gelegene Schloß Bruck an der Aschach, wo sich etliche Soldaten festgesetzt hatten. Herberstorff erreichte nur mit Müh und Not Linz, nachdem er dreimal das Pferd gewechselt hatte. Ein Teil der Soldaten rettete sich nach Ried, an die zwei hundert schlugen sich in den folgenden Tagen bis nach Linz durch. Etwa siebenhundert Sol daten des Statthalters hatten in der Schlacht bei Beuerbach und auf der Flucht den Tod gefunden. Die besiegten Bauern Nach dem großen Bauernkrieg legte Herberstorff überall Truppen in die Dörfer. Das Vieh wurde nacheinander geschlachtet. Wenn das Gesindel die Bratenstücke nicht mehr hinunterwürgen konnte, warf es sie ziun Fenster hinaus. Die Soldatenhorde kam aus dem Rausch nicht heraus, solange ein Tropfen im Keller war. Das liebe Brot netzten sie mit Most und rieben ihre Schuhe und die Tische und Bänke damit rein. Erst als nichts mehr im Dorf war, zog die wilde Schar ab. Wenn sich der Bauer mit den Seinen heimtraute, waren Truhen und Kästen aus geraubt und zerschlagen. Nur der leere Hof und die Felder rundum waren ihnen geblieben. Die Bauern bauten Korn und Hafer in den Schnee, ehe ihnen das Getreide geraubt wurde. In einer hellen Mondnacht um Weihnachten schleppten sie die Säcke auf den Feldrain hinaus und säten den Hafer. Das konnten die Herren und Soldaten nicht sehen. Der Herrgott gewährte die Bitte, ließ keinen Frost aufkommen, sondern sandte Regen, der den Schnee schmolz und das Getreide in den Acker spülte. Fadingers Tod Als Fadinger vor den Mauern von Linz getroffen wurde, brachten ihn die Seinigen nach Ebelsberg. Doch die Verwundung war so schwer, daß er wenige Tage später (am 5. Juli 1626) starb. Viele Bauern geleiteten ihren toten Anführer nach Eferding. Auf dem Friedhof, der damals die Stadtpfarrkirche umgab, wurde Fadinger mit allen Ehren beigesetzt. Kaum zwei Wochen später wurde auch Fadingers Schwager, der Bauernhauptmann Christoph Zellar auf dem Gottesacker zu Eferding begraben. In Urfahr wurde er von Kugeln bayrischer Sol- (Nacb eiuem !ni Museum zu Linz Lclimllkhvti Ori;;itiale.> STEPHAN PADINGER, IN DEE BAUEEN-BEBELIJON IM LAKDE GEWESTEB OBERHAUPTMANN UND RADELFUEHREU, WARD IN liINZ VOR DEM STADTGRADEN VERWUNDET UND IST IN FOLGE DESSEN AM BRAND GESTORBEN AM 5. JÜLY 162G. Frontispiz des Büchleins von Franz Isidor Proschko, Der erste Bauern-Krieg im Lande Oesterreich ob der Enns, Linz 1849. daten, die auf Zillen die Donau herabfuhren, tödlich getroffen. Nadi der Niederlage der Bauern sollten selbst die Toten noch bestraft werden. So mußten Fadinger und Zeller aus-

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