die Knochen in der Sonne, die er dort aus dem Boden gescharrt hatte. Der Rote Hügel Wandern wir von Schlägl durch die Felder und Wiesen südwärts, führt uns der Weg über den Roten Hügel, ehe wir nach Oberkrenau (Ober grünau) und öpping gelangen. Blutig roter Sand rieselt dort von den schütter bewachsenen Hän gen in den Hohlweg. Warum der Sand rot ist, weiß der Volksmund zu erzählen, öpping hatte zur Zeit der Bauernkriege nur eine Filialkirche und keinen Geistlichen. Ein Kapitular aus dem Stift Schlägl betreute den Ort und kam Sonntag für Sonntag, um den Gottesdienst zu feiern. Auf dem Weg zu seinen Schützlingen ging er stets über den Hügel bei Oberkrenau. Zur Reformationszeit kehrte auch in den ent legenen Dörfern rings in den Wäldern um das Stift der lutherische Glaube ein. Prediger zogen landauf, landab und verkündeten die Botschaft von der Freiheit des Christenmenschen. Nichts hörten damals die unter der Robotlast seufzen den Bauern lieber. Aufwiegler hatten es nicht schwer, wenn sie in die Dörfer kamen, um den Haß gegen die Grundherrschaften zu schüren. Ihre Angriffe richteten sich vor allem gegen das Stift Schlägl. Mit einem Male war vergessen, daß sie den Mönchen die Rodung und das Urbar machen der unwegsamen Wälder zwischen Gro ßer Mühl und Böhmen zu verdanken hatten. In öpping galt nun auch das Stift Schlägl als der größte Feind der Bauern. Die Leute besuchten keinen Gottesdienst mehr, widersetzten sich den Anordnungen der Obrigkeit und drohten oft mit brutaler Gewalt. Trotzdem kam Sonntag für Sonntag der geistliche Herr und las die heilige Messe. Der unerschrockene Kapitular war jedes mal Schmähungen und groben Anfeindungen ausgesetzt. Als zur Schnittzeit die Sonne heiß auf die Rog genfelder niederbrannte, wanderte an einem Sonntagmorgen der Schlägler Chorherr wieder hinüber nach öpping. Ringsum werken trotz des sonntäglichen Ruhegebotes die Schnitter auf den Kornfeldern. Traurig über diese Widersetz lichkeit schritt er mit gesenktem Haupt durch den Hohlweg auf den Hügel. Plötzlich teilte sich das Gestrüpp und ein Mann brach daraus hervor, die Rechte mit einer hainbuchenen Keule dro hend erhoben. Der Priester erkannte den Christi Fuchs aus Oberkrenau. „Kehr' um und scher' dich heim ins Kloster!" schrie der Christi. Ein Kopfschütteln war die Antwort. Nun schlug der Wütende auf den Wehrlosen ein, knüppelte ihn zu Boden und ließ ihn liegen. Am Abend fanden die Schnitter den aus vielen Wunden blutenden Priester, dessen Blut über den Hügel rann und die Erde tränkte, die bis zum heutigen Tag die rote Farbe trägt. Die Schladht bei Peuerbadi Graf Herberstorff war mit tausend Soldaten zu Fuß, hundert Reitern und drei Geschützen von Linz gegen Beuerbach ausgerückt. Auch den Henker hatte er mitgenommen, denn er gedachte, die Rebellen von Beuerbach ebenso hart zu be strafen wie einst auf dem Haushamerfeld. Am anderen Tag (21. Mai 1626) traf er nachmit tags mit seinen Soldaten dicht vor Beuerbach auf eine Bauernschar. Sie sollte nach dem Plan des Bauernführers Christoph Zeller den Statthalter und seine Soldaten in eine Falle locken. Die Hauptmacht der Bauern war auf der Lederer wiese aufgestellt. Von der Straße aus, auf der Herberstorff heranrückte, konnte man sie nicht entdecken. Als Herberstorff sah, daß die Zahl der Bauern, die sich ihm am Mitterweg entgegen stellte, gering war, befahl er zum Angriff. Der Platz war für eine geordnete Schlacht zu eng und ein Rückzug aus dieser Mulde überhaupt nicht möglich. Aber der Graf war seines Sieges so sicher, daß er nicht einmal seine Geschütze in die Mulde führen ließ. Er glaubte auch ohne sie zu siegen. Kaum hatten die Musketiere des bayerischen Heeres das Feuer auf die kleine Bauernschar eröffnet, da brach die Hauptmacht der Bauern aus ihrem Hinterhalt auf der Ledererwiese her vor. Nun sollten die Geschütze rasch herbei geschafft werden. Doch die Bauern, die Herbers torff in seinen Dienst gezwungen hatte, spann ten rasch die Zugpferde aus und sprengten auf ihnen davon, so daß die Kanonen nicht mehr zum Einsatz kamen.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2