Vorstädte und Urfahr. Hierauf besetzen sie die Brücke und die Schiffslände und riegeln alle Zu gänge zur Stadt ab. Bald werden in Linz die Lebensmittel knapp. Dazu kommt der fürchter liche Beschüß. Von früh bis spät hageln die Ge schosse auf die Stadt nieder. Fadinger rüstet zum Angriff von der Donauseite her. Herberstorff kommt ihm zuvor imd läßt die Brücke in Brand schießen. Die Bauern verschie ben ihren Angriff. Aber schon tags darauf trifft sie ein großes Unglück: Fadinger reitet den Stadt graben entlang, um die schwächste Stelle in der Befestigung auszukundschaften. Zwei Schüsse krachen vom Landhausturm herunter. Der eine streckt sein Pferd nieder, der andere zerschmet tert ihm das Bein. Wenige Tage später erliegt er im Lager zu Ebelsberg seinen Verletzungen. Das Kommando über die Belagerung von Linz führt nunmehr Hauptmann Hamel. Aber auch unter seiner Führung schlagen die Angriffe auf Linz fehl und kosten den Bauern viel Blut. Hamel holt Verstärkung herbei, denn er weiß, daß die kaiserlichen Truppen dem Statthalter zu Hilfe kommen werden. Abermals eröffnen die Bauern das Feuer aus allen Geschützen. In der Abend dämmerung treten die Haufen der Bauern zum Sturm an. Die ersten Reihen tragen Reisigbün del. Gegen Mitternacht erklettern sie die Wälle, werfen die Bündel beim Trutzbauer in den Stadt graben und gelangen darauf an die Mauer heran. Auf Leitern klettern sie zu den Zinnen empor. Sie werden entdeckt, und Herberstorff wirft ihnen seine Soldaten entgegen. Der Himmel dröhnt vom Donner der Kanonen. Sie haben ein gutes Ziel. Salve um Salve feuern sie in die Reihen der anstürmenden Bauern. Auch beim Schulertörl treten die Bauern zum Angriff an, aber auch dort kämpfen sie vergeblich. Herbers torff läßt das Reisig im Graben in Brand schießen. Die eingedrungenen Bauern werden von der Übermacht der Verteidiger zurückgewor fen, denn die nachrückende Verstärkung kommt in den Flammen um. Als der Morgen graut, lie gen an die tausend Tote und Verwundete vor dem Trutzbauer. Hauptmann Hamel muß ein sehen, daß Linz im Sturm nicht zu nehmen ist, und er beginnt zu verhandeln. Die betrogenen Unterhändler Graf Herberstorff gesteht einem Unterhändler Sicherheit zu. Tags darauf setzt ein Bote mit der Verhandlungsschrift über die Donau. Eine Lands knechttrommel schlagend, damit er von der Stadtverteidigung nicht angegriffen wird, erreicht er das Ufer. Ihn begleiten zwei Feldschreiber der Bauernführerschaft, nämlich Balthasar Mayer und Georg Hoffmann. Die Zille legt an, die drei werden sofort vor den Statthalter Herberstorff geführt. „Nur einem Unterhändler, nicht den zwei Feld schreibern hab' ich sicheres Geleite zuerkannt", läßt Herberstorff hinterlistig durchblichen. „Un terhändler, übergib mir die Verhandlungsschrift der Rebellenführer und fahr gleich wieder zu rück! Wache! Ergreift die beiden Schreiber! Ich hab' nur einem Sicherheit zugestanden." Der Unterhändler wird an das Donauufer geführt und erreicht wohlbehalten wieder das Bauern lager. In der Folterkammer des Linzer Schlosses aber preßt der Statthalter den beiden Schreibern wichtige Aussagen ab. „Warum ist die Verhandlungsschrift von Achatz Wiellinger unterfertigt?" Mit entblößtem Ober körper liegt der Feldschreiber Hoffmann auf der Folterleiter. Seine Beine sind an die unterste Sprosse gebunden, die gestreckten Arme werden von einem Seil hochgezogen, das über die oberste Sprosse läuft. „Red Hoffmann!" ruft der Statthalter, während er den Folterknechten durch einen Wink bedeu tet, am Seil zu ziehen. Der Feldschreiber stöhnt. „Wirst nit mehr lang so verstockt sein", höhnt Herberstorff. „Nochmals frag' ich dich: Warum unterschreibt der Wiellinger?" „Zeller ist tot!" stößt der Gefolterte hervor. „So ist's", stöhnt Hoffmann. Herberstorff gibt den Knechten ein Zeichen. Dü ster vor sich hinstarrend, murmelt der Graf: „Fadinger tot. Zeller tot — da wär' noch Hoff nung für unsere ausgehungerte Stadt." Laut sagt er: „Und wie steht's bei der Donausperre am Haustein?" — Die Kette bei Untermühl beun ruhigt den Statthalter am meisten wegen des Nachschubes. „Die Donau ist wieder gesperrt", entringt es sich der Brust des Gemarterten. „Na — und
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2