OÖ. Heimatblätter 1975, 29. Jahrgang, Heft 3/4

Podolak aus Linz wird darin folgend beschrieben (vgl. Textskizze): „Die urgewaltige Bauernkraft, die vor 300 Jah ren sozusagen mit der Faust den Sieg errang, wird wieder lebendig, sprengt den Bergesgipfel, und ihre Verkörperung, die geballte Faust, reckt sich zehn Meter hoch empor. Erstarrte Lava weist darauf hin, daß der Ausbruch von vulka nischen Erscheinungen begleitet war. Über die geschiditliche Begebenheit werden drei Sinn sprüche Aufschluß geben: 1. Wanderer, zügle den Schritt und gedenke in Treue der Väter, die hier standen im Kampf für Heimat, für Frei heit und Recht! 2. Schwer fiel die Faust, die erzürnte, auf die feindliche Kriegsmacht, brach doch der Pfandherr, o Schmach! frevelnd den Waffenstillstand. 3. Freundes- und Feindesblut tranken des Schulterbergs Wälder und Fluren; Helden! im Tode vereint, ruhet im Frieden des Herrn!" Daß das geplante Denkmal in Form einer Riesen faust nicht allgemein Gegenliebe fand, beweist eine Abhandlung, die schon einige Nummern später in derselben Zeitung erschienen ist-®. Un ter anderem wird darin erwähnt, daß „die unbe dingt nötige Einfügung in die Landschaft bei diesem Entwürfe eine nahezu unmögliche Sache" ist. Der „Denkmal-Ausschuß" der Gemeinde Pram (Obmann: Engelbert Wiesenberger, Lederer meister; Obmannstellvertreter: Rudolf Stöger, Bauer in Dornhof — vgl. Empfänger des obgenannten Briefes; Kassier: Schulleiter i. R. Heinrich Derfler^^) hat sich schließlich zu einer einfachen Lösung entschlossen. Erleichtert wurde dieser Entschluß sicher auch durch die nicht vor handenen Mittel für die Errichtung des Denk mals in Form einer Riesenfaust. Auch vom heutigen Standpunkt aus würden wir die schlichte Lösung begrüßen: die Errichtung eines acht Meter hohen Eichenkreuzes, auf dem in Blechschnitt verschiedene Waffen aus der Bauernkriegszeit sowohl der Bauern wie auch der bayerischen Soldaten montiert sind; diese wurden vom Schlossergehilfen Max Wilflingseder geschnitten. Wie aus einer alten Aufnahme des Kreuzes zu erkennen, war am Querbalken das Datum der Schlacht am Schulterberg „20. September 1626" eingekerbt. Die Feier der Enthüllung dieses Bauernkriegs denkmals auf dem Schulterberg am 19. Septem ber 1926 wurde zu einer eindrucksvollen Kund gebung, die in der Presse^® ausführlich gewür digt wurde. Nachfolgend eine Art Protokoll darüber, verfaßt von Heinrich Derfler in der Pramer Chronik: „Über Anregung der politischen Partei ,OÖ. Landbund' mit seinem Schriftführer, Ober lehrer in Neumarkt, Theodor Berger, Historiker, Landtagsabgeordneter, später Mitglied des öster reichischen Bundesrates, wurde am 18. 9. 1926 auf dem Schulterberg ein großes Eichenkreuz errichtet. Oberlehrer Heinrich Derfler hat die Inschriften, Jahresdaten und Sinnbilder an den Kreuzbalken gezeichnet: auf der einen Seite die damaligen Waffen des bayerischen Heeres, auf der anderen die primitiven Handwalfen der Bauern. Am nächsten Tage, einem Sonntag, fand bei herrlichem Wetter auf dem Bergesgipfel die Ge denkfeier statt. Nach Schätzung von verschie denen Personen waren mindestens 4000 Men schen anwesend. " Oö. Tageszeitung, Nr. 276, vom 2. Dezember 1925. " Das Kassenheft mit den Einnahmen und Ausgaben für das „Bauernkreuz am Schulterberg" ist noch vorhan den; Sammlung Stiglbrunner, Pram. ^ Gesammelt in: Beiträge Bauernkrieg.

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