über das Vorhandensein der oben erwähnten Schanze hinter Ißl berichtet der „Schullehrer" Heininger, der von 1806 bis 1864 in Geiers berg'® wirkte, desgleichen verweist er auf alte in der Umgebung aufgefundene „Musketen kugeln". Gedenkkapelle in Renhartsberg Die wesentlichste „Entdeckung" im Zusammen hang mit diesem Geschehen am Schulterberg war die Auffindung einer großen Menge menschlicher Gebeine, und zwar dort, wo heute die Gedenk kapelle (siehe Kartenskizze) steht. Im Jahre 1829'^ hat nämlich an dieser Stelle ein wolkenbruchartiger Regen das Erdreich weggeschwemmt und die Gebeine bloßgelegt. Man war überzeugt, daß es sich dabei um die Gefallenen der Schlacht am Schulterberg handelt, und hat sie daraufhin — wie Kirchsteiger in seinen Aufzeichnungen weiter vermerkt — wesentlich tiefer wieder ein gegraben. Weitere Menschenknochen, Hufeisen und ein goldener Fingerring sollen „noch in den acht ziger Jahren" des vorigen Jahrhunderts vom Adambauer in Kornröd in den „Schanzengräben" gefunden worden sein'®. Es dürfte sich dabei wohl um jene Stelle gehandelt haben, an der einst ein Bildstock stand. In einer bereits vor dem Zweiten Weltkrieg angefertigten Karten skizze'® heißt es schon „Ehem. Standort eines Bildstöckls zur Erinnerung an die Schlacht", der zwischen dem Adambauer und dem Pramwald angegeben wird. Am Begräbnisplatz der vielen gefallenen Solda ten (und wahrscheinlich auch Bauern) — es hin dert nichts daran, ihn dafür zu halten — soll der Überlieferung nach bereits wenige Jahre nach 1626 eine Sühnekapelle errichtet worden sein.''' Zwei an der Schlacht beteiligte Bauern, nämlich der „Gräßl von Forsthub" und der „Leeb z' Hangham", hätten sich durch ihr Versprechen, katholisch zu werden und an der Begräbnisstätte am Schulterberg eine Kapelle zu errichten, vom Galgen gerettet. Fest steht, wie in der örtlichen Häuserchronik'® festgehalten ist, daß 1625 als Besitzer des Grasgutes (Forsthub Nr. 1) ein Georg Grasl und 1629 ein Hans Leeb als „Leeb in Hangham" (Renhartsberg Nr. 4) urkundlich aufscheinen. In einem leider undatierten, lun 1950 erschie nenen Zeitungsartikel'® unter dem Titel „Die Bauernkriegskapelle am Schulterberg bei Pram" schreibt Josef Wiesenberger: „Im Jahre 1900 wurde die dem Verfalle nahe Kapelle von der Besitzerin des Grasigutes in Forsthub, Anna Maria Aumayr, und vom Be sitzer des Leebengutes in Hangham, Johann Pramerdorfer, renoviert. Witterungseinflüsse und Interesselosigkeit waren die Ursache, daß diese Gedächtnisstätte wegen Baufälligkeit im Jahre 1942 abgebrochen werden mußte." Anscheinend waren schon im Jahre 1939 Bestre bungen im Gange, die Kapelle abzutragen, wie aus einem Brief®® von Christian Nimeth sen., Haag am Hausruck, an Herrn Stöger in Pram hervorgeht. In Wahrung heimatpflegerischer Aufgaben wird dieser darin aufgefordert, sich um die Erhaltung der Kapelle zu bemühen. Er schlägt weiter vor, in die Kapelle ein Bild vom Haushamer Gericht („Frankenburger Würfel spiel") und Originalwaffen aus den Bauernkrie gen aus seiner Sammlung in Haag und aus dem Schloß Feldegg zu hängen. Um „den langen Fin gern Einhalt zu bieten" sollte die Kapelle mit einem festen Gitter gesichert werden. — Ein zeit geschichtlich sicher nicht uninteressantes Doku ment. Aus einer alten Photographie, ebenfalls in der Chronik verwahrt, wissen wir über das Aus sehen dieser Kapelle Bescheid (siehe Abb. 1). Die Erbauungszeit dieser Kapelle dürfte mit der oben erwähnten Auffindung vieler Menschenkno- " Angeführt bei Kirchsteiger. " Ebenda. " Nach einem Zeitungsbericht von Karl Itzinger, vgl. Anm. 9. " In: „Beiträge Bauernkrieg 1626", gebundene Mappe im Besitz der Familie Stiglbrunner, Pram. " Wie Anmerkung 15. Häuserchronik der Pfarre und Gemeinde Pram, ange legt von Josef Wiesenberger; verwahrt von der Familie Stiglbrunner, Pram. " Zeitungsausschnitt in: Beiträge zur Ortsgeschichte von Pram, gesammelt von Josef Wiesenberger; Familie Stiglbrunner, Pram. Datiert mit 5. 7. 1939; in: Beiträge Bauernkrieg.
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