- Subener Viergesang; Dichterlesung Gerhard Amannshauser - Kammermusik Cembalo, Oboe, Gambe; Dichterlesung mit Richard Eybner - Schrammelensemble der Wiener Philharmoniker. Auch Fachvorträge in lockerer Gesprächsatmosphäre sind als Angebot denkbar. Grob ausgedrückt: alles, was Leben ins Haus bringt und keinen Schaden anrichtet, ist von Nutzen! Nicht dem Museum, sondern einem lebendigen Kunst- und Kulturempfinden der Gesellschaft, die sich heute vom materiellen Konsum schon wieder ganz gern - sozusagen sonntäglich - befreien läßt ins Musische hinein. Man kann die Wirkung der Versuche freilich nicht abschätzen, auch wieweit das Tagesgeschehen mitformt, kann nicht geplant werden, aber man kann „die schiere Unvernunft vermeiden", sagt Gerd von der Osten, nämlich sich im elfenbeinernen Turm einzuschließen, denn das ist Kultur mit Sicherheit nicht! Eine andere Möglichkeit, über die Mauern hinauszuwachsen, ist das Bilden von kleinen Arbeitsgruppen, die sich mit Fragen der Aufstellung, der lnventarisierung, der Behandlung von Arbeitsthemen beschäftigen könnten. Es zeigt sich, daß dabei das direkte Formieren solcher Kreise aus Personen, von denen man annimmt, daß sie interessiert und geeignet sind, zwar nette Zusammenkünfte bringt, aber letztlich nicht zielführend ist. In der Regel erwischt man nämlich 94 Leute, die sich ohnehin in die verschiedensten Richtungen krankhetzen (deshalb kennt man sie) und die daher einleuchtende Gründe haben, eines Tages wieder wegzubleiben. Als besser erweist sich der langwierigere Weg, die Hoffnung nämlich, daß sich aus den verschiedenen Aktivitäten mit der Zeit echte Mitarbeiter herausläutern, die dann auch in die Breite wirken. Was immer aber der Kustos unternimmt, er braucht in der gegenwärtigen Situation eine sehr anstrengende Wachheit. Mit dem Einbinden in ein lebendiges Kulturgeschehen öffnet sich ja auch für Leute das Haus, die - oft sogar über direkten Auftrag - die Möglichkeiten für Diebstahl oder Einbruch erkunden. Das führt zuweilen zum resignierenden Gedanken, ob es nicht doch klüger wäre, das beste Sammelgut völlig aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen und gesichert einzulagern. Um der höherwertigen Überlegung willen, nicht doch alle Arbeit in Richtung des zweifellos vorhandenen Kulturbruches nach unten zu nivellieren, ist jedoch der riskanteren Offenheit der Vorzug zu geben, freilich erst nach dem Ausschöpfen aller nur möglichen Sicherungen. Sammlungen, vor allem Kunstwerke, werden ja er-st in ihrer Öffentlichkeitsbezogenheit sinnvoll, erst damit wird bildende Kunst zur ,,bildenden" Kunst. Josef Made r
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2