gene Material aufnehmen, weitertransportieren und ablagern und dadurch auch ihr Flußbett ausformen. Vor allem kann die Geschiebeführung als Arbeitsleistung der kinetischen Flußenergie bezeichnet werden. Sie ist von der Menge des aufgenommenen Materials, von den transportierenden Wassermassen und vom Gefälle bzw. von der Strömungsgeschwindigkeit abhängig. Die Zunahme von Geschiebe bzw. die Abnahme der Flußenergie verursachen jedoch eine starke Behinderung bei der Verfrachtung, so daß eine Ablagerung von Kies und Schotter eintreten muß (Grobakkumulation). Die Größe und Bedeutung der Flußfracht wird am Beispiel der Donau ersichtlich, die bei Linz aus ihrem Einzugsgebiet von 79,500 Quadratkilometern eine durchschnittliche Abflußmenge von 1410 Kubikmeter pro sec aufweist (Rosenauer 1948) und 0,3 Mill. Tonnen Geschiebe, rund 6 Mill. Tonnen Schwebstoffe sowie 10,9 Mill. gelöste Stoffe (z. gr. T. Karbonate) pro Jahr abführt. Beim Kraftwerk Ybbs-Persenbeug müssen jährlich rund 9 Mill. Tonnen Geschiebe und abgelagerte Schwebstoffe ausgebaggert werden. In der Eiszeit hatte die Donau infolge Abschmelzung der großen Gletschermassen eine bedeutend größere Wassermenge (das KatastrophenHochwasser 1955 hatte bei Linz einen Abfluß von über 9000 Kubikmetern pro sec) und enorme Geschiebefracht, wie dies aus den großen Terrassenaufschüttungen ersichtlich ist. Bei Normalwasser besteht in jedem Gerinne ein arteigenes Gleichgewicht zwischen seiner kinetischen Energie und Flußfracht, indem sich diese mit der Wassermenge und dem Gefälle im Einklang befindet. Sie kann also bei zunehmender Wassermenge und größerem Höhenunterschied größer sein als bei geringer Wasserführung und kleinem Gefälle. Der Geschiebetransport ist im Flußbett nicht gleichmäßig über die ganze Flußsohle verteilt, sondern erfolgt z. gr. T. am Gerinnegrund im Stromstrich, d. h. in die Linie der größten Fließgeschwindigkeit. Daher werden in den verzweigten seitlichen Nebenarmen keine Kiese und Schotter, sondern nur die in den oberen Wasserschichten mitgeführten Schwebstoffe verfrachtet. Bei starker Überlastung des Gerinnes mit Geschiebe wird das Gleichgewicht zwischen 6 Flußenergie und Flußfracht sehr labil, so daß einerseits bald eine Akkumulation eintritt und anderseits der Flußlauf durch Nebengerinne leicht beeinflußt bzw. abgedrängt werden kann. 3. Erosion und Akkumulation Das fließende Wasser schürft an der Sohle und an den Uferwänden seines Bettes, wobei diese Reibungsarbeit von der Größe seiner kinetischen Energie, d. h. von der Wassermenge und quadratischen Strömungsgeschwindigkeit abhängig ist. Die Erosionsleistung wird jedoch durch das mitgeführte Geschiebe wesentlich vergrößert, so daß sich in geschiebereichen Flüssen die Abreibung an Gesteinen und Sedimenten bedeutend verstärkt. Bei dieser Erosionsarbeit ergeben sich große Wirkungsunterschiede je nach Härte und Verfestigungsgrad des Materials, in dem der Fluß eingebettet ist. Wo kein fließendes Wasser vorhanden ist, kann keine Einschneidung stattfinden, so daß bei geringem Flächenabtrag auch tertiäre Altflächenreste in der Landschaft erhalten bleiben. Bei entsprechendem Gefälle verursacht jedes Gerinne eine Tiefenerosion, die sich vor allem bei Normal- und Niederwasser auswirkt und im Stromstrich vor sich geht, wo das Geschiebe z. gr. T. verfrachtet wird. Wenn eine Tieferverlegung der Flußsohle infolge Einschneidung sich ständig in der Strommitte vollzieht, kann keine Veränderung im Flußlauf eintreten, so daß dieser infolge tektonischer Hebungen eine konstante Form beibehält und landschaftlich sozusagen fossil wird (z. B. Donau zwischen Passau und Schlögen). Da die Tiefenerosion durch ,das Gefälle bedingt ist, wirkt jede Höhenveränderung im Flußlauf oder an der Erosionsbasis auf sie ein und daher ist sie besonders empfindlich auf tektonische Vorgänge. Nun kann das Einschneiden der Gerinne mit der Landhebung entweder Schritt halten oder zurückbleiben, wobei sich im letzteren Fall die Reliefenergie verstärkt (siehe „Oö. Heimatblätter", Jg. 28/1-2). Bei Landsenkungen hingegen nimmt die kinetische Energie ab, indem die Strömungsgeschwindigkeit geringer wird, wodurch das Gerinne stark verwildert. Denn der Flußlauf wird
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