OÖ. Heimatblätter 1975, 29. Jahrgang, Heft 1/2

auf dem Großen Priel und ohne Verspannung aufgestellt werden. Dazu war natürlich eine dementsprechend schwere Fundamentverankerung im Fels notwendig. Ing. Matthias Schachermayer jun. selbst schuf den Entwurf, und er beaufsichtigte auch persönlich den weiten Transport und die schwierige Aufstellung. Am 17. August, dem Vortag von Kaisers Geburtstag, versammelten sich ungefähr 500 Personen auf der Esplanade in Bad Ischl und zogen, begleitet von der gesamten Salinenkapelle, auf den Elferkogel des Kattergebirges - so heißt die Katrin nach vielen Kartenwerken -, um an der Einweihung des großen Kaiser-Franz-Joseph-Kreuzes teilzunehmen. Geistlicher Rat Benefiziat Franz Fuchs, der Pfarrer von Bad Ischl, nahm die Weihe vor, Kooperator Pointner und Lehrer Huber, beide ebenfalls von Bad Ischl, hielten die Festreden. Diese Kreuzesweihe war ein imposanter Auftakt zu den Feierlichkeiten anläßlich des 80. Geburtstages von Kaiser Franz Joseph, zu dem sich allein aus dem österreichischen Kaiserhaus 72 Mitglieder eingefunden hatten. Bleiben wir mit unserer Gipfelkreuz-Schau noch ein wenig im Salzkammergut. Ein Kreuz, das unbedingt Erwähnung finden muß, befindet sich oder, wie man derzeit leider sagen muß, befand sich auf einem etwas nach Norden vorgeschobenen Gipfel des Höllengebirges. Wer hat noch nicht vom Langbathsee aus bewundernd zu dem beherrschenden Kreuz in ungefähr westlicher Richtung emporgeblickt? Nicht um den vielbesuchten und von manchen heiß geliebten Feuerkogel handelt es sich also hier, sondern um den 1703 m hohen Brunnkogel. In der Nähe dieses Gipfels - der „Gangsteig11 führt dorthin - befindet sich der Aurach-Ursprung. Und da haben sich nun alle Gemeinden des Aurachtales zusammengetan und setzten hier, wo man einen herrlichen Überblick über das entsprechende Gebiet hat, ein Gedenkkreuz für alle Gefallenen des Aurachtales. Wiederum erging der Auftrag an die schon erwähnte Firma in Oberweis, und im Jahre 1969 konnte dann das Kreuz aufgestellt und 1970 geweiht werden. Aber es ist kein gewöhnliches Kreuz! Die Auftraggeber ließen sich etwas besonders Originelles einfallen. Am Stehbalken dieses gewaltigen Kreuzes sind sämtliche Handwerke in bildlicher Darstellung, bzw. durch 74 ihre Zunftwappen symbolisiert, eingearbeitet worden. Es war mit seiner Höhe von 14 m das größte Gipfelkreuz der Alpen. Sturmböen, die im Dezember 1974 mit Spitzengeschwindigkeiten von über 150 Stundenkilometern über das Höllengebirge brausten, haben es umgerissen. Es ist nur zu hoffen, daß dieses schöne Gedenkzeichen wieder aufgerichtet wird. Und dann zu den südlichen Grenzen des Salzkammergutes und somit auch Oberösterreichs. Ein schlichtes Gipfelkreuz steht auf der Scheidewand zwischen dem Traun- und dem Gosautal, auf dem Hochkalmberg. Wunderschön ist die Fernsicht von dieser Höhe; selbst auf almigem Grund stehend, blickt man im weiten Rund mitten hinein in die mächtige Bergwelt der oberösterreichischen, der steirischen und der salzburgischen Alpen; gratige Höhen und tiefe Einbrüche treten plastisch hervor, und tief drunten im gegensätzlichen, lebendigen Grün erstreckt sich das Tal der Gosau, mit ungezählten Häusern durchsetzt. Wandert man weiter im Ramsauergebirge, an vielen aufgelassenen Almen vorüber, vorbei auch an unwirtlichem Gebiet, in dem die Natur sich in ungebändigter Härte zeigt, dann gelangt man zum Gamsfeldgipfel, auf dem 1955 ebenfalls ein kleines Kreuz aufgerichtet wurde. Der Nachbar im Süden aber, der Herrscher über alle, ,,König Dachstein11 , gibt sich nicht mit einem Kreuz zufrieden; sein ausgedehntes Massiv trägt viele Gedenkkreuze, besonders hervorzuheben aber sind fünf oder sechs; zuerst einmal das auf dem Hohen Dachstein, dann eines auf dem Niederen Dachstein, je eines auf dem Scheuchenspitz und dem Eisstein, das Pionierkreuz auf dem Krippenstein und das Heilbronnerkreuz. Betrachten wir einmal das Kreuz auf dem Hohen Dachstein; es steht in enger Verbindung mit seiner „Bezwingung", wie man so schön sagt, allerdings nicht mit der Erstbesteigung. Diese geschah nämlich vollkommen unter Ausschluß der Öffentlichkeit im Jahre 1832 durch Peter Gappmayr und wurde indirekt durch den Bibelwissenschafter und Professor für orientalische Sprachen in Salzburg, Peter Carl Thurwieser, veranlaßt. Dieser Mann, 1789 in Kramsach in Tirol geboren, kann als erster Hochtourist in

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