OÖ. Heimatblätter 1975, 29. Jahrgang, Heft 1/2

1 1 1 1 1 1 : :o o: L---------- -----~ 0 ( :::2::: 2 3m A legiatstift gab, den Ausschlag gaben. Er ließ 400 fl aus der Pfandschaft der Herrschaft Klaus nach und verlieh 1505 dem Stift das Hirschund Gemsegejaid im Garstental. War dies ein Anstoß zur Errichtung der Kirche? War dies der Dank für die erwiesenen Wohltaten? Nun kommt dazu, daß am 15. Februar 1506 in Klosterneuburg eine große Feier mit Erhebung der Reliquien des hl. Leopold stattfand. Am 17. August 1507 weihte Weihbischof Bernhard Meurl von Passau die neuerbaute Kirche zu Ehren des hl. Leopold ein. Ein gotisches Bergkirchlein war im Kranz der Berge, im 11Steinbruch Gottes", wie Heinrich Otto Gaßner den Stoder einmal nannte, entstanden12 . Die ersten hundert Jahre geben uns kaum Kunde vom Zustand und Aussehen der Kirche. 1605 war der Giebelverschlag an der Westseite schadhaft geworden, für die Reparatur wurde 1 Gulden bezahlt. Eine neuerliche Ausbesserung war 1627 notwendig geworden13 . Im Südosten des Kirchenschiffes stand damals an dieses anschließend die kleine Sakristei, ein Raum von ca. 18 Quadratmeter Größe. Dieser Anbau wurde spätestens nach der Pfarrordnung 1605 errichtet. 1648 hat Tischlermeister Christoph Forsthuber aus Windischgarsten in der Kirche gearbeitet und der Kasten in dieser Sakristei wurde mit einem Schloß versehen14 . Sowohl das einschiffige, dreijochige Langhaus der Kirche, als auch der eingezogene zweijochige Chor mit 3/s-Schluß waren mit reichem spätgotischen Netzrippengewölbe durchzogen. Über die Inneneinrichtung der Kirche schweigen die Quellen. Wir können nur einen spätgotischen Altar vermuten. Offenbar stand auch die spätgotische lebensgi:oße Marienstatue mit Kind, die später in der Stockerkapelle Platz fand, in der Kirche. Möglicherweise waren auch je eine spätgotische Johannes- und Mariastatue, die wir später in der Filzmoserkapelle finden, in der Kirche. Das geostete Kirchenschiff muß ein helles, freundliches Langhaus gehabt haben15 . In diesen Jahren nahm sich der Kirche St. Leopold besonders der neue Stiftsdechant Heinrich Otto Gaßner an. Ihm ist es auch zu verdanken, daß 1651 eine große Stiftung von den Kanonikern Mathias Hayder, Konrad Entle und Jakob Höldt nach St. Leopold im Stoder gemacht wurde. Die negative Bilanz der Kirchenrechnungen gehörte nun der Vergangenheit an. Als 1664 Hans Stocker das Mesnerhäuschen kaufte und bald darauf abkommen ließ, schritt der Propst 12 Peter Gradauer, Spital am Pyhrn in Oberösterreich, Linz 1957. - Auinger, St. Leopold. - Peter Gradauer, Heinrich Otto Gaßner, Diss., Linz 1949. 13 StA.Sp/P, Bd. 34, Windischgarstner Kirchenrechnungen 1601-1642. 14 StASp/P, Bd. 48, St. Leopold, Rechnungen und Beilagen 1648-1699. 15 Erwin Hainisch, Dehio Oberösterreich, 3. A., 1958, S. 354. 65

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