OÖ. Heimatblätter 1975, 29. Jahrgang, Heft 1/2

'-, ~ 0 -DoJv '..<10 , ••• i. ':: ~ 7 ~,~ ~~ ~ , 'i!/1(1/fl(,.\~ .ff /,.,~,11.(, f~lllh~'(( f / l , ,, 1 1/,l '" - IIWiii -, 10am. Bei der Einmündung des Hirschleitenbaches stand einmal, 40 m über der Donau, ein mächtiger, zweigeschossiger, römischer Burgus, eine „Specula" (siehe Textzeichnung 2), wohl zu dem gleichen Zweck wie der Burschenschafterturm. Heute sind es nur traurige Reste. Dieser Bau ist mit Wall und Spitzgraben umgeben und auf Speerwurfweite in südlicher Richtung durch einen Sperrgraben gesichert. Ein steiler Steig zum Wasserholen von der Donau ist noch erkennbar. Die seinerzeitige Besatzung, wegen aufgefundener terra sigilata wohl von einem Offizier befehligt, wurde von der Linzer Garnison verpflegt. Die Erbauung des Turmes dürfte nach dem zweiten Markomannenkrieg erfolgt sein. An der kleinen Felswand nach der Einmündung des Hirschleitenbaches ist noch ein Zeuge aus geologisch ferner Zeit zu sehen, und zwar ein Magmaeinschluß im Gneis, ein Gegenstück zum Dr.-Gruber-Stein auf der anderen Donauseite am Wege von Katzbach nach Steyregg. Weiter geht es nun bis zu der Stelle, wo der 60 Friedgraben den Hang verläßt. Er war der Grenzgraben zwischen Kürnberger- und Wilheringer Wald bis 1749, dem Jahre, in welchem die Kaiserin Maria Theresia den Kürnbergerwald als Habsburgerbesitz dem Stift Wilhering um 40.000 Gulden verkaufte. Vor dem Verkauf hieß der Friedgraben Helimbach, der wegen seines starken Gefälles viel Gerölle in die Donau brachte. Heute ist der Schuttkegel durch eine Stützmauer gesichert. Die Straße führt nunmehr nach Wilhering, wo sie sich zwischen Stiftstaverne und dem Küchentrakt des Stiftes durch den Ort zwängt. Das Stift wurde von den „edlen Herren Udalrich und Cholo von Wilheringen" im Jahre 1146 erbaut und von den Mönchen aus dem Kloster Rein in der Steiermark bezogen. Um dem neuen Kloster auch wirtschaftlichen Rückhalt zu geben, erhielt es noch den Wald bis zum Helimbach. Das Stift hatte durch Feuersbrünste und feindliche Überfälle viel gelitten, wobei auch die alten Urkunden vernichtet wurden. Erst aus den Urkundenbüchern im 16. Jahrhundert datiert das Wissen um das Stift. Es besitzt einen romanischen Kreuzgang und die schönste Barockkirche Österreichs mit einem romanischen Portal, dessen Tympanon leider flach gemeißelt wurde. Bald nach dem Beginn der starken Linkskurve der Straße durchschneidet sie den Bereich der 1----- __ ,, 0 20 40 bo 8o 100

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