Da Wieninger s'Scharding is a pfiffiga Kunt, der sagt, daß dö Milli is kräfti und gsund. Der Bauernapostel hat guat tischkariern, er wird so a Suppn recht seltn probiern. Daß dö Milli so guat is, is a dalkete Röd, zwö nehmeans sös denn zur I<affeesuppn nöt. Beim Schleudern da kimmt so viel Guats schon davon, daß unmögli was Nahrhafts no drin stöclca kann. Unsane Bauern, dö hättns halt gern, es soll no akkurat wia in Behmen drin wern. Was dö Wirtschaft hat gliefert, hams zamagfrössn, ham denat a gwirtschaft und san reich warn beim Össn. Untatags hams mitn Leutn fest garbeit und gschwitzt und ham sö sehen broat dann zum Mostkruag zuwigsitzt. letzt gehn ma zum Bier, na, dös is ja ganz recht, aba jammern sollns nöt, daß dö Zeitn san schlecht. Dö Tanz hama gsunga, mir selba ham uns dicht, wer was einzwenden hat, soll uns anzoan beim Gricht. 1905 gründete Wieninger eine Eier-Versuchsgenossenschaft, die die Eier nach Gewicht kaufte. Eine wesentliche Tat für die Landwirtschaft war die Gründung des Simmentaler Zuchtverbandes, die 1894 erfolgte. Dieser Vorläufer des heutigen, so erfolgreichen Fleckviehzuchtverbandeg Innund Hausruckviertel in Ried, legte die Grundlage für das hohe tierzüchterische Niveau des Innviertels. Es gab wenige Gebiete, in denen Wieninger nicht tätig war. Ob es sich um Wetterschießen (Hagelso abwehr) oder um die Kleintierzucht handelte, ob er eine freiwillige Feuerwehr gründete, eine Liedertafel ins Leben rief oder einem Turnverein auf die Beine half - Wieninger war immer voll und ganz bei der Sache und immer ganz im Einsatz. Pionier der Erwachsenenbildung Die hervorragendste Tat von ihm war aber zweifellos die Lehrtätigkeit, die 1890 mit der Gründung der „Bauernhochschule" auf seinem Gut in Otterbach die Krönung fand. Nach dem Muster der dänischen Volkshochschulen schuf Wieninger die Möglichkeit, daß regelmäßig Vorträge abgehalten werden konnten, und bis 1911 kamen immerhin 73.000 Zuhörer. Es ist bekannt, daß Wieninger diese Vorträge sehr oft selbst hielt und dabei ausgesprochen humorvoll war und daß er genauso wie heute oft mit kleinen Ausstellungen oder Versteigerungen die Bauern förmlich zu den Veranstaltungen „lockte". Er hielt damals schon Vergleichsvorführungen der Landmaschinen ab, er zeigte jeweils die neuesten Geräte und brachte sehr oft aus dem eigenen Gut Kälber oder Jungvieh zur Versteigerung, um die Bauern aufklären zu können und um den Reiz der Vorträge zu erhöhen. Der ehemalige Gemeindearzt Dr. Hans Obernberger (t) von Taufkirchen a. d. Pram schrieb über diesen Pionier der Erwachsenenbildung im ländlichen Raum (Schreiben in der Landw. Fachschule Otterbach): ,,Durch Abhaltung von Vorträgen suchte er seine Kenntnisse und Erfahrungen den Landwirten der Umgebung mitzuteilen. Zu diesem Zwecke hatte er im Museum in Otterbach einen eigenen Vortragsaal eingerichtet. An Sonntagen wurden nach dem Gottesdienst Vorträge abgehalten, die größtenteils von ihm selbst vorgetragen wurden. Er hatte eine glänzende Rednergabe, konnte stundenlang ohne Konzept sprechen. Aber auch Ärzte wurden beigezogen, um über Gesundheitsfragen Vorträge zu halten." 1909 gründete er eine landwirtschaftliche Frauenschule in Otterbach, deren Aufgabe es war, Landwirtschaftslehrerinnen heranzubilden. Diese Tatsache, daß er die Frauen ausbilden wollte und daß er erkannte, daß eine moderne Betriebsführung nur dann möglich ist, wenn auch die Frau nicht nur Arbeitskraft, sondern echter Partner des Bauern ist, beweist, wie weit Wie-
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