OÖ. Heimatblätter 1975, 29. Jahrgang, Heft 1/2

von dem Liszt-Schüler Conrad Ansorge als die 11eifrigsten Lisztianer" bezeichnet - im Bösendorfer-Saal und im Kleinen Musikvereinssaal zu Wien Liszt-Soireen veranstaltet (die auch den Beifall Hugo Wolfs und Hanslicks fanden40 ), in denen die Symphonischen Dichtungen und andere bedeutende Werke Liszts einem breiteren Publikum zu Gehör gebracht wurden41 . 1890 übersiedelte Göllerich nach Nürnberg, um dort die Leitung der auf Lisztschen Lehrprinzipien fußenden Ramann-Volkmannschen Musikschule zu übernehmen, für die ihn auch Cosima Wagner empfahl (siehe den nachstehend faksimilierten Brief)42 . Leider wissen wir vorerst wenig über seine Tätigkeit als Direktor und Lehrer der Nürnberger Musikschule; zwei Seiten aus dem Programm seiner Musikschule43 sind auf Seite 45 etwas verkleinert wiedergegeben. Er leitete den Nürnberger Richard-Wagner-Verein und veranstaltete alljährlich am Todestag Liszts ein Geistliches Konzert in der Bayreuther katholischen Kirche. 1891 tritt er in größerem Rahmen für Anton 44 Bruckner mit der Erstaufführung von dessen IV. Sinfonie ein44 . 1896 wird Göllerich als Musik- und Schuldirektor an den Linzer Musikverein und an die Musikvereinsschule berufen45 Institutionen, denen schon zwei Jahre nach der Gründung (1823) Franz Schubert, der Wiener Hofopernsänger Johann Michael Vogl und Ferdinand von Spaun als Ehrenmitglieder angehörten46 . Bei der 11Besetzung der Musik- und Schuldirektorstelle wurde die bisherige Kombination mit der Chormeisterstelle des Männergesangvereins • 0 Die Kritik Hugo Wolfs vom 14. November 1886 im „Wiener Salonblatt" und Eduard Hanslicks kurzer Bericht vorn 30. November 1886 in der Morgenausgabe der „Neuen Freien Presse", Wien, sind abgedruckt bei W. lerger, A. Göllerich ..., S. 28. 41 Die Programme der drei Wiener Konzerte siehe W. lerger, A. Göllerich .. ., S. 29. 42 Der bisher unveröffentlichte Brief lautet: ,,Mein lieber Herr Göllerich, Eben von der Reise zurückgekehrt beeile ich mich Ihnen zu bezeugen, dass Sie einer der bewährtesten Schüler meines Vaters gewesen sind, u. dass ich mich daher sehr freuen würde, wenn Sie die Anstellung erlangen, welche Sie wünschen. In freundlichster Hochachtung C. Wagner. - Bayreuth den 14 Mai 90" 43 In Privatbesitz von Frau Franziska Göllerich, Hildesheim, hat sich ein Programm über den Unterrichtsaufbau an der 1864 gegründeten Nürnberger Musikschule erhalten, das wohl über die pädagogischen Intentionen Göllerichs Aufschluß gibt, jedoch über dessen Durchführung wenig berichtet. Göllerich führte die Musikschule in Nürnberg nach den Richtlinien von Lina Rarnann, deren Arbeit ,,Allgemeine musikalische Erzieh- und Unterrichtslehre der Jugend", Leipzig 2/1873, ihm Vorbild war. Besonders das Kapitel „C. Der Lehrer" und „D. Die Formen des Musikunterrichtes" suchte er in Nürnberg und später in Linz zu verwirklichen. Vgl. auch Wilhelm lerger: Vom Musikverein zum BrucknerKonservatoriurn 1823-1963. Linz 1963. 44 Konzert am 28. Oktober 1891 in Nürnberg. Bruckner dankt Göllerich für diese Aufführung enthusiastisch (Siehe Göllerich-Auer, IV/3, S. 178). 46 Am 7. Oktober 1893 heiratet August Göllerich Gisela Edle von Voigt, die in erster Ehe mit dem Adeligen Paszthory verbunden war. Göllerich hatte seine Frau 1885 im Hause Liszts in Weimar kennengelernt. Gisela Göllerich war eine bedeutende Pianistin und Klavierlehrerin, die die Nürnberger Musikschule mit ihren Filialen ab 1896, der Berufung Göllerichs an die Linzer Musikschule, allein leitete. Erst 1903 ging sie endgültig zu ihrem Mann nach Linz. 46 Vgl. allgemein zur Geschichte W. lerger, Vom Musikverein ...

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