OÖ. Heimatblätter 1975, 29. Jahrgang, Heft 1/2

Die Entstehung d~eser Mündungsform seit der Würmkaltzeit zeigt das Beispiel des Zusammenflusses Traun-Alm (Bild 7) und seit dem Altpleistozän der parallele Verlauf des Dambaches und Moosbaches (Bild 8). 4. Die flußaufwärts verlegte Mündung Als Sonderform der verschleppten Mündung kann die flußaufwärts verlegte Mündung angesehen werden, wo das Nebengerinne gleichfalls durch Akkumulation abgedrängt und an der Einmündung in das Hauptgerinne verhindert wird. Wenn die ursprüngliche Mündung des Nebengerinnes durch akkumulierende Sedimente zugeschüttet und verlegt wurde, muß sich dieses ein neues Bett suchen und kann auch oberhalb des flußabwärts ziehenden Hochwasserschwalles in das Hauptgerinne münden. Dadurch entsteht in der Landschaft das Bild einer flußaufwärts verlegten Mündung, bei der die zwei Gerinne eine kurze Strecke in entgegengesetzter Richtung fließen, wie dies beim Katzbach als nacheiszeitliche Mündungsform (Bild 9) und beim Rinnerbergbach als altpleistozäne Entwicklung (Bild 10) ersichtlich ist. Zusammenfassung An verschiedenen Beispielen aus Oberösterreich sind die Formen und Entwicklungen der Flußmündungen dargestellt, wobei außer dem allgemeinen Fall des normalen, senkrechten Zusammenflusses die Bedingungen der flußabwärts verlegten, verschleppten und flußaufwärts verlegten Mündung aufgezeigt werden. Alle diese Mündungsformen kommen auch in tertiären und pleistozänen Landschaftsteile vor, wurden jedoch durch die besonders im Quartär wirksame, epirogen-tektonische Landhebung umgestaltet, so daß der jetzige Flußlauf eingeschnitten ist.* Bild 1: Allgemeines Beispiel der normalen Mündung: Donau- A ist. Die Aist mündete früher bei Obersebern in den großen Albinger Arm der Donau, der bei der Donauregulierung abgeschnürt wurde und seit dem Kraftwerksbau Mitterkirchen-Wallsee in der Landschaft kaum noch erkennbar ist. (Aus den Karten der alten Landesaufnahmen wird jedoch das ehemalige Landschaftsbild klar ersichtlich.) Wegen der großen Wassermenge dieses Donauarmes im Vergleich zur Aist und wegen der geringen Flußfracht dieser Gewässer fand keine Behinderung beim Zusammenfluß beider Gerinne statt, so daß eine normale Mündung mit senkrecht zueinander verlaufenden Stromstrichen v•orlag; dabei gelang es der Aist, den großen, gegen Norden verlaufenden Bogen des Albinger Armes etwas gegen Süden einzudrücken. Die Mündungslandschaft Aist-Donau zeigt auch den Beginn einer flußabwärts sich verlagernden Mündung, indem der Albinger Arm von Obersebern bis Au/Donau zum Aist-Flußbett sich entwickeln würde; denn durch das tiefere Einschneiden der Donau wäre die Strecke AlbernObersebern im Laufe ,der Zeit verlandet. Die normale senkrechte Mündungsform der Aist sowie des Poneggen-Baches und Aisthofner-Baches ist auch bei Schwertberg, Poneggen und Aisthofen erkennbar, indem die Gerinne aus den höher gelegenen Landschaftseinheiten senkrecht zur Niederterrasse austreten. Vermutlich ist noch in der letzten Kaltzeit am Rande der Terrassenlandschaft ein starker Donauarm geflossen, der, von der Enns gegen Norden gedrückt, die Ausräumung dieses Beckens bzw. die Aufschotterung dieser Niederterrassenfläche vollzogen hat. Bild 2: AILgemeines Beispiel der normalen Mündung: Pram und Nebenbäche. Da da,s Einzugsgebiet der Pram und i'hrer Nebenbäche vom Gletschergeschehen unbeeinflußt war, haben diese Gewässer nur eine geringe Geschiebefracht zu transportieren, so daß ihre Mündungsform stets senkrecht ist. Obwohl die Pram stark mäandriert, münden die Seitengerinne wie Pramauerbach, Rainbach, Pfudabach u. a. immer senkrecht zu ihrem Stromstrich, wodurch die normale Mündungsform gekennzeichnet wird. Bild 3: Normale Mündung: Steyr-Enns (Entwicklung ab Würmkaltzeit). Siehe auch Abb. 1. Die rund 500-1000 m engen Täler der Steyr (zwischen Christkindl und Steyrdorf) und der * In einem weiteren Beitra.g zur Landschaftsentwicklung Oberösterreichs, der voraussichtlich 1976 erscheinen wird, werden ,Form und Entwicklung der Flußläufe behandelt. 11

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