zu erwarten sind, kann beurteilt werden, wenn man bedenkt, daß in Mappen, Schachteln und Kästen zusammen 1164 Farbbilder, 88 Aquarelle, 661 Zeichnungen und 5680 Schwarzweiß-Fotos verwahrt sind. Einen Teil seiner Zeichnungen und Aquarelle hat Max Kislinger im Jahre 1969 in einer Ausstellung in Bad Hall und 1970 in Linz in der Landes-Hypothekenanstalt der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Jahre 1959 wurde er zum wissenschaftlichen Konsulenten der oö. Landesregierung und am 11. November 1965 zum Professor ernannt. Wenn man an Max Kislinger denkt oder von ihm spricht, so ist es unmöglich, die treue und allzeit besorgte Begleiterin auf seinem Lebensweg, seine stets mitarbeitende Frau Wiki, zu vergessen. Daß es dem oft von Krankheit sehr behinderten, manchmal auch verzagten und durch Rückschläge mutlos gewordenen Künstler gelungen ist, eine so reiche Lebensernte einzubringen und auch heute noch unermüdlich zu schaffen, ist vor allem das Verdienst dieser so liebenswerten Frau. Max Kislinger hat heuer das achtzigste Lebensjahr vollendet. Immer noch steckt der mit nie ermüdendem Eifer Schaffende voller Pläne und Vorhaben und erstrebt, wie es echter Meisterschaft zukommt, nicht selten an seiner eigenen Kraft zweifelnd, die Vollendung. Alle, die ihn persönlich kennen, und die überaus vielen, die seine Arbeiten schätzen, wünschen dem Künder der alten Bauernherrlichkeit, dem im Stifterschen Sinne stillen, stets bescheidenen und immerdar strebenden Menschen Kislinger noch viele Jahre ungetrübten Schaffens, auf daß er das vollenden möge, was er so sehr erwünscht und ersehnt. Fritz M er w a 1d Gedanken zur Landschaftsmalerei - Ernst Pader zum 60. Geburtstag Mit 1 Abbildung Erst am Ausgang des Mittelalters rückte die Landschaftsmalerei in das Blickfeld der Kunst. Die große religiöse Malerei, das Aufsuchen Gottes in seinen heiligen Orten war vorüber, der Mensch hat sich seiner nächsten Umgebung zugewandt und vewucht, die Natur objektiv zu betrachten. So finden wir bei Wolf Huber und Matthias Grünewald jenen noch heiligen Schauder in der Begegnung mit der unbekannten Natur. Ein völlig neues Problem, das sich der Menschheit gestellt hat. Noch vor dem Ersten Weltkrieg gab es im Ausstellungswesen ein fixes Programm; die großen Themen waren die Landschaft, das Stilleben, der Akt und das Portrait, und auf den Akademien gab es für jedes dieser Themen eigene Spezialschulen. Noch in der Zeit der Romantik und Nachromantik sind die Künstler in die ·südlichen Länder des Mittelmeeres geströmt weil sie sich dort die Erfüllung ihres Lebens und ihrer Kunst mit der Einordnung in die Natur vorstellten. Sie wollten mit den Gesetzen der Natur auch die Gesetze ihrer Kunst verbinden. Im Heraufkommen des technischen Zeitalters erfolgte fortschreitend ein Angriff auf die Grundlagen der Natur des Menschen. Die Naturbetrachtung in der Malerei und damit auch die Landschaftsmalerei sank herunter und ist vielfach zu einer Stimmungs- und man könnte oft fast sagen, zu einer Sommerfrischenangelegenheit geworden. Große Ausnahmen gab es immer innerhalb dieses Abgesangs. Wenn heute ein Maler eine Landschaft betrachtet, so weiß er, daß ohne entsprechende Kenntnis der Grundformen einer Landschaft ein Landschaftsbild sich nicht entwickeln kann. Er muß die großen Grundbedingungen der geologischen Beschaffenheit kennen, den ganzen anorganischen Bereich, den kristallinischen Bereich und er muß den Punkt erkennen und erfassen aus dem das Anorganische in das Organische, in das Lebendige übergeht. Er muß die Kräfte der Einwirkungen auf das 105
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