bei der jüngeren Generation seine Freunde finden und sich auch im Schulunterricht nutzbringend verwenden lassen. Gerhard Winkler Festschrift Hermann Wiesfledker zum 60. Geburtstag, hrsg. von Alexander Novotny und Othmar Pickl. Graz 1973 (Selbstverlag d. Hist. Inst. d. Univ. Graz), 283 Sei ten mit zahlreichen Abb. und Plänen. S 300.—. Der Grazer Historiker Hermann Wiesflecker vollendete am 27. November 1973 seinen 60. Geburtstag. Außerdem übernahm er vor 25 Jahren die Leitung der Lehrkanzel für österreichische Geschichte an der Universität Graz; er wurde damit Nachfolger von Hugo Hantsch. Diese beiden Jubiläen griffen Kollegen verschiedener österreichischer Universitäten, Freunde, Mitarbeiter und Schüler als willkommene Anlässe auf zur Herausgabe einer Festschrift zur Ehrung des Jubilars und zur Würdigung seines verdienstvollen Wirkens als Lehrer und Forscher. Eine zehn Seiten lange Tabula gratulatoria verweist zu Beginn der Festschrift auf den weitgespannten Freundes kreis; das darauffolgende Verzeichnis der wissenschaft lichen Arbeiten gibt eine Übersicht über die wissen schaftliche Tätigkeit des Grazer Historikers. Daran schließt sich eine von Alexander Novotny verfaßte Kurzbiographie H. Wiesfleckers, die in lebendiger Akzent setzung die Stellung Wiesfleckers im spannungsreichen Feld österreichischer Geschichtsschreibung erfaßt und in einer tiefempfundenen klaren Linienführung auf die Verflechtung Österreichs mit der europäischen Groß raumpolitik hinweist. Wiesfleckers Forschungen liegen eingebettet im Rahmen der verzweigten Verpflichtungen und Zielsetzungen der Habsburgerpolitik im Herzen Europas. Der in Lienz geborene Osttiroler wandte in seinen historischen Untersuchungen sein Hauptaugenmerk auf Kaiser Maximilian 1. sowie auf seine engere Heimat Tirol, er vernachlässigte jedoch nie die Gesamtschau im Werdegang Österreichs von der Vergangenheit zur Ge genwart. In den 22 Beiträgen der Festschrift behandeln namhafte Forscher und gewissenhafte Mitarbeiter mit reichem Quellenmaterial ausgestattete Abschnitte aus der beweg ten Geschichte Europas, vor allem Österreichs. Es würde zu weit führen, eine Besprechung sämtlicher Beiträge vor zunehmen. In der Vielfalt der Themen bieten sie neue Forschungsergebnisse in der Untersuchung der Formen der päpstlich-kurialen Kanzlei, der Reichsgeschichte, der Rechts- und Wirtschaftsgeschichte, sie geben Einblick in zeitlich, räumlich oder sachlich begrenzte Abschnitte der Historie österreichischer Landesteile und nehmen Stellung zur Wertung einzelner Persönlichkeiten oder politischer Strömungen. Damit umfassen sie ein Jahrtausend öster reichischer, aber auch europäischer Geschichte bis zur Auflösung der Habsburger Donaumonarchie. In diesem weitgespannten Bogen historischer Darstellun gen und Ausschnitte bieten diese Beiträge den Fachkolle gen neue wissenschaftliche Aufschlüsse, der gedrängt detaillierte Lokalkolorit einzelner Beiträge gibt dem inter essierten Leser im Kreise der Freunde der Landeskunde und der Heimatforschung vielerlei Anregungen. Rudolf Ardelt Alpenvereins-Jahrbudi 1973. Hrsg. vom Deutschen und vom österreichischen Alpenverein. München-Innsbruck 1973, 224 Seiten mit vielen Abb. und Kartenskizzen, 1 Farbtafel, 1 Faltkarte. S 130.— (für AV-Mitglieder S 80.—). Im ersten Teil des zugleich als 98. Band der „AV-Zeitschrift" erschienenen Jahrbuches berichten die jeweiligen Vorsitzenden, Erik Arnherger (Wien) und Ulrich Mann (Saarbrücken), über hundert Jahre gemeinsame Leistun gen des D.u.ö.A.V. bzw. über „1873 — Das Gesetz der Stiftung". Der zweite Teil ist dem Rofangebirge gewidmet, jenem Teil der Nordtiroler Kalkalpen, den auch die wie immer in sorgfältigster kartographischer Leistung erarbeitete beiliegende AV-Karte 1:25.000 umfaßt (Adiensee — Steinberg — Kramsach — Eben). Als Druckträger wurde wetterfestes, synthetisches Papier verwendet, was dem Wanderer und Bergsteiger großen Vorteil bietet. Die Farbgebung vor allem bei der Waldsignatur wie bei der Schummerung dieses diesmal vom DAV im Rahmen der Alpenvereinskarthographie herausgegebenen Blattes ist jedoch etwas zu kräftig ausgefallen. Eine einheitliche Signaturgebung in den vom ÖAV und vom DAV aufge legten Karten wäre zu empfehlen (z. B. sind die Kirchenund die Kapellensignatur jeweils Umgekehrt). In den einzelnen Beiträgen dazu wird z. B. auch nicht auf die berühmt gewordene Inschrift* in rätischer Sprache, die 1957 nördlich des Schneidjoches entdeckt wurde, ver gessen, die Julius Joppich in seinem Beitrag „Das Rofan gebirge in ur- und frühgeschichtlicher Zeit" behandelt. Unter den Berichten über „Kundfahrten und Expeditio nen 1972" sei jener über die österr. Anden-Expedition hervorgehoben, die der Linzer Eduard Kohlmüller ge leitet hat. Fragen der Umwelt ist ein vierter Teil gewid met; zwei kleine Beiträge beschäftigen sich mit der Bergsteigersprache. Auch eine Kurzbesprechung wäre unvollständig, würde darin nicht auf die vielen prächtigen Abbildungen hingewiesen. D. Assmann Karl Zinnburg: Salzburgei Volksbräuche. Salzburg 1972 (Verlag der Salzburger Druckerei), 465 Seiten mit 62 z. T. zweifärbigen Abb., 18 Farbbilder. En. S 298.—. Von den in der letzten Zeit herausgekommenen bundes länderweisen Brauchtumswerken hat jedes eine andere Aufmachung und auch Zielsetzung. Hat K. Ilg (1961) im Rahmen der vierbändigen „Landes- und (Volkskunde Vorarlbergs" das Hauptaugenmerk auf die Gewichtigkeit im Rahmen der gesamten Volkskultur und auf eine Bearbeitung der vorgefundenen Formen wie auch der * Vgl. Ernst Burgstaller: Felsbilder in Österreich ( = Schriftenreihe d. Inst. f. Landeskunde, 21), Linz 1972, S. 40 f.).
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