der städtischen Lebensform — Ungarns oppida im 14. Jahrhundert; Andräs Kubinyi, Der ungarische König und seine Städte im 14. und am Beginn des 15. Jahr hunderts; K. Guikas, Das Städtewesen der österrei chischen Donauländer und der Steiermark im 14. Jahr hundert; P. Csendes, Stadtherr und bürgerliche Füh rungsschicht im Wien des 14. Jahrhunderts; W. Störmer, Stadt und Stadtherr im wittelsbachischen Altbayern des 14. Jahrhunderts; J. Sydow, Tübingen und seine Stadt herren als Beispiel der Entwicklung in einer südwest deutschen Territorialstadt; H. Rabe, Stadt und Stadt herrschaft im 14. Jahrhundert — Die schwäbischen Reichsstädte; W. Neumann, Landesfürst, Stadtherren und Städte Kärntens im 14. Jahrhundert; K. Mommsen, Schaffhausen unter österreichischer Pfandschaft; fi. Knittler, Stadtgeschichtsforschung in Österreich. Diese gewaltige Fülle an Vorträgen, die territorial ge sehen ein wahrlich umfangreiches Gebiet, nämlich den Großteil des mitteleuropäischen Raumes, behandelt, übermittelt der Stadtgeschichtsforschung ein selten dar gebotenes Vergleichsmaterial, das dem lokalen Stadt geschichtsforscher in wesentlichen Gesichtspunkten eine überaus wertvolle Hilfe sein wird. Wenn in den vielen Beiträgen in erster Linie die Stadtverfassung und das Verhältnis der Städte zum Stadtherrn berücksichtigt werden, so wurden nicht nur Grundlagen aufgezeigt, die dem Stadtwesen im Mittelalter eigen waren, sondern vor allem auch die beginnenden politischen Einflüsse der Städte hervorgehoben. Ein erfreuliches Moment darf ebenfalls zum Ausdruck gebracht werden: daß der gesteckte Rahmen oder The menkreis keineswegs allzu einseitig eingehalten wurde, sondern vielfach auch die Stadtwirtschaft, der Handel usw. eine ausreichende Berührung erfuhren, besonders in den Diskussionsbeiträgen. Daher kann man es als besonders wertvoll ansehen, daß die Ergebnisse der anschließend an die Vorträge stattgefundenen Diskus sionen ebenfalls abgedruckt wurden. Die reichen Litera turangaben nach jedem abgedruckten Vortrag ermög lichen der vergleichenden Stadtgeschichtsforschung ein leichtes Arbeiten. Letzten Endes wird es eben erst auf vergleichender Grundlage möglich sein, zu einer end gültigen Aussage über die mittelalterlichen Städte zu kommen, wenn auch verschiedene lokale Unterschiede hinsichtlich Verfassung, Verwaltung, Wirtschaft usw. bestanden haben; sie werden naturgemäß erst bei einer eingehenden Behandlung jeder einzelnen Stadt zum Vor schein kommen. Für die oberösterreichische Stadtgeschichtsforschung ent hält der vorliegende, von Wilhelm Rausch ausgezeichnet redigierte Band in den abgedruckten Vorträgen von K. Gutkas, W. Störmer und H. Knittler für den genann ten Zeitraum grundlegende Erörterungen, die freilich nur die wesentlichsten Gesichtspunkte aufzeigen, auf Grund deren die Forschung wichtige Anhaltspunkte zu gewin nen vermag. Abschließend darf gesagt werden, daß der umfangreiche Band Ergebnisse auf dem Gebiet der Stadtgeschichtsforschung in einer seltenen Einmaligkeit zusammenfaßt und sicherlich in der Lage sein wird, ein wertvolles Hilfsmittel für die künftige Arbeit in diesem Bereich zu bieten. Franz Wilflingseder Die Habsburgermonarchie 1848—1918, Band I: Die wirt schaftliche Entwicklung, herausgegeben von Alois Brusatti. Wien 1973 (Verlag der österr. Akademie der Wis senschaften), 666 Seiten, S 690.—. Das Gesamtwerk umfaßt 14 Kapitel von 15 Autoren. Einleitend untersucht Hachum Th. Gross (Jerusalem) die „Stellung der Habsburgermonarchie in der Weltwirt schaft", wobei er insbesondere die Wachstumsmuster der Habsburgermonarchie im internationalen Vergleich dar stellt. Herbert Matis (Wien) zeichnet die „Leitlinien der österreichischen Wirtschaftspolitik" vom Neoabsolutismus bis zur Kriegswirtschaft des Ersten Weltkrieges. „Die österreichische Finanzpolitik" schildert Josef Wysodci (Hohenheim), wobei er den Trägern von Staat, Ländern und Gemeinden ein eigenes Kapitel widmet. Ein Kernstück des Buches bildet der Beitrag „Österreichs industrielle Entwicklung" von Herbert Matis und Karl Bachinger (Wien), der sich in drei Abschnitte (Industriel les Wachstum und Industrialisierungsprozeß, Grundzüge der sektoralen Entwicklung und Ausbildung der indu striellen Regionalstruktur) gliedert. Hier finden sich auch einige wenige Hinweise auf Oberösterreich. Einer der kürzesten, aber auch originellsten Beiträge ist jener von Richard L. Rudolphs (Minneapolis), „Quantitative Aspekte der Industrialisierung in Cisleithanien", der den Index der österreichischen Industrieproduktion bis 1880 und jenen der Bergbau- und Textilproduktion sogar bis 1851 zurückverfolgt. Josef Mentschl (Wien) versucht eine Analyse des österreichischen Unternehmers. Die Ge schichte des Verkehrswesens schreibt Karl Bachinger (Wien). „Währung und Banken in Cisleithanien" behan deln Eduard März und Karl Socher (Wien). Ferdinand Tremel (Graz) berichtet über den „Binnenhandel und seine Organisation" sowie den Fremdenverkehr, wobei er ein eigenes Kapitel dem Handel zwischen den beiden Reichshälften widmet. Die „Landwirtschaftliche Entwick lung untersucht Karl Dinklage (Klagenfurt), wobei er Ungarn nur etwas am Rande mitberücksichtigt. „Ungarns wirtschaftliche Entwicklung von 1849—1918" stellen Ivan T. Berend und György Ränki (Budapest) auf knappen 60 Seiten dar, wobei auch hier die Landwirtschaft nur ganz kurz wegkommt. Dafür standen Kurt Wessely (Wien), der die „Wirtschaftliche Entwicklung von Bos nien-Herzegowina" beschreibt, 34 Seiten zur Verfügung. Akos Paulinyi (Marburg an der Lahn) analysierte die sogenannte „Gemeinsame Wirtschaftspolitik in Öster reich-Ungarn . Zum Abschluß bringt in einem Anhang der Herausgeber Alois Brusatti einen „Überblick zur Ent wicklung der Wirtschaftswissenschaften und der Wirt schaftgeschichte seit dem Ende des Kameralismus unter besonderer Berücksichtigung der Beiträge österreichischer Forscher. Hervorzuheben ist die reiche Ausstattung des Werkes mit Tabellen, Diagrammen und Karten. Das umfangreiche Material wird durch Namens-, Orts- und Sachregister erschlossen.
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