OÖ. Heimatblätter 1974, 28. Jahrgang, Heft 1/2

schließen j«de Abbildung. In einem „Glas-Wörterbuch" werden wichtige Fachausdrücke des farbigen und email lierten Glases sowie der Glasformen erklärt. Ein aus führliches Register erschließt dieses großartige Werk, das den Volkskundler, den Kunst- und Kulturhistoriker ebenso erfreuen wird wie die Freunde der Volkskunst und des Kunsthandwerkes. D. Assmann Richard und Klaus Beith Wörterbuch der deutschen Volkskunde (= Kröners Taschenausgabe, Bd. 127). 3. Auflage, Stuttgart 1974, 1005 Seiten mit 43 Textab bildungen und Verbreitungskarten. DM 34.—. Jvfachdem die erste Auflage (1936) von Kustos Dr. Os wald A. Erich und Univ.-Prof. Dr. Richard Beitl, beide in Berlin tätig, im Jahre 1955 stark überarbeitet von R. Beitl in 2. Auflage erschienen war, liegt nun in be währter Anlage die 3. Auflage dieses für jeden Volks kundler — und für jeden, der sich mit Fragen der Volks kultur beschäftigt — so wichtigen Fachlexikons vor. Neben R. Beitl besorgte sein Sohn, Wiss.-Rat Dr. Klaus Beitl (österreichisches Museum für Volkskunde in Wien) die Neubearbeitung, die immerhin die keineswegs geringe volkskundliche Forschungsarbeit von zwei Jahrzehnten zu berücksiichtigen hatte, so z. B. allein die seither erschiene nen Lieferungen des österreichischen Volkskundeatlas. Ein Vergleich der beiden letzten Auflagen zeigt aber, daß nicht nur die neue Literatur eingearbeitet wurde, sondern auch viele Artikel völlig neu geschrieben und etwa 200 neue Stichwörter eingefügt wurden, und daher einiges, das heute nur am Rand volkskundlicher Beob achtung steht, nicht mehr aufscheint. Unverständlich ist jedoch, daß auch (das Stichwort „Rauchstuben(haus)" gestrichen wurde, wodurch ein sehr wichtiger Begriff der Hauskunde des östlichen Alpenraumes fehlt. Es muß aber gerade bei einer derartigen Veröffentlichung, die ziemlich undankbar sein kann, besonders hervorge hoben werden, (daß bald jemand, der sich mit diesem Fach irgendwie beschäftigt, bedingt durch die enorme Fülle des Materials, Fehler und sicher auch Mängel finden wird. So ist es mehr als verständlich, daß bei (den vielen tausend Literaturhinweisen — schade, daß bei der Neu auflage auch (das Abkürzungsverzeichnis eliminiert wurde — manche Neuerscheinung unberücksichtigt blieb (z. B. S. 47: Wimmer, Handbuch der Namen und Heili gen, ist bereits in 3. Auflage 1966 erschienen) oder man cher Fehler neu aufscheint (z. B. S. 51: richtig Jungraithmayr-Redl); manche übernommene Passagen der älteren Auflage wären ebenfalls neu zu formulieren (z. B. S. 51: Autosegnung in „Bayern, Rheinld"; Österreich — vgl. ÖVA, 4. Liefg., 1971, Bl. 74 — blieb dabei unberücksich tigt, oder S. 6: richtig „Rorate coeli desuper.. Abgesehen etwa vom erwähnten Rauchstubenhaus muß aber doch gesagt werden, daß österreichische Themen und Publikationen (es wird ja der gesamtdeutsche Sprachraum behandelt) berücksichtigt wurden, was in der Neuauflage wohl besonders Klaus Beitl zu verdanken sein dürfte. So wird etwa den Bestrebungen und Arbei ten von Franz Lipp zur Trachtenerneuerung in Ober österreich relativ viel Platz eingeräumt, werden in der Neuauflage z. B. unter „Glas" unserer Freudenthaler Glashütte weit mehr Zeilen gewidmet, und wird die „Maultrommel" samt ihrer Erzeugung in Molin mit einem eigenen Stichwort bedacht. Es wäre unmöglich, in einer kurzen Rezension alle Vor züge dieses Lexikons, (das sich ohnehin schon durch seine früheren Auflagen ihren festen Platz in der Fachliteratur gesichert hat, entsprechend anzuführen. Wir wollen vor allem unserer Freude Ausdruck verleihen, daß der Verlag eine 3. Auflage herausgebracht hat und die beiden Auto ren keine Mühe gescheut haben, ein modernes und im großen und ganzen auf den neuesten Stand der For schung gebrachtes Nachschlagswerk für die Volkskunde zu erstellen. Jeder — ob Fachmann oder Laie —, der sich mit irgendeinem Problem unserer Volkskultur, mit Brauchtumsfragen genauso wie mit den verschiedenen Sparten der Volksmusik oder der Volkssprache, mit Volksfrömmigkeit, Hauskunde usw. beschäftigt, wird in diesem Lexikon brauchbare Zusammenfassungen und wertvolle Hinweise finden. Die Gegenwartsbezogenheit sei ausdrücklich hervorgehoben: Stichworte, wie „Fem sehen", „Heroldsbach", „Minigolf", „Parapsychologie", um nur einige wenige zu nennen, beweisen dies hin länglich. Neben den Aufgaben eines Fachlexikons hat dieses „Wörterbuch" auch ein wenig die eines „Handbuches der deutschen Volkskunde" zu erfüllen, da die beiden groß artigen Werke von Pessler und Spamer (1934) zwar immer noch bedeutend, aber doch nicht mehr den neuen Erfordernissen entsprechend sind; und an ein neues umfassendes Handbuch hat sich noch kein Volkskundler unserer Zeit gewagt. D. Assmann Stadt tmd Stadtheir im 14. Jahrhundert. Entwicklungen und Funktionen. Hrsg. von Wilhelm Rausch (= Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas, 2). Linz 1972. XIV -t- 400 Seiten mit Karten- und Planskizzen. Der 1969 gegründete österreichische Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung veranstaltete im Oktober 1971 eine internationale Tagung mit dem umfassenden Thema „Stadt und Stadtherr im 14. Jahrhundert". Als Ergeb nis dieses ausgesprochen erfolgreichen Symposions liegt nun seit einiger Zeit ein stattlicher Band vor, der den weitgespannten Bogen der Vorträge und Diskussions beiträge der in- und ausländischen Gelehrten auf dem Gebiete der Stadtgeschichtsforschung zusammenfaßt. Folgende Themen werden in möglichster Ausführlich keit behandelt: H. Patze, Die Bildung der landesherr lichen Residenzen im Reidi während des 14. Jahrhun derts; K. Blaschke, Städte und Stadtherren im meißnisch-lausitzischen Raum während des 14. Jahrhunderts; Jirf Kejr, Organisation tmd Verwaltung des königlichen Städtewesens in Böhmen zur Zeit der Luxemburger; J. Bischoff, Die Stadtherrschaft des 14. Jahrhunderts im ostfränkischen Städtedreieck Nürnberg—BambergCoburg—Bayreuth; W. M. Bartel, Stadt tmd Staat in Polen im 14. Jahrhundert; E. Fügedi, Die Ausbreitung

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