OÖ. Heimatblätter 1974, 28. Jahrgang, Heft 1/2

dironik''Biographien ausscheidender oder verstorbe ner Lehrer'Schicksale und besondere Leistungen frühe rer Schüler' Verzeichnisse von Maturalhemen' ^ Lite rarisches von Schülern der Anstalt oder Referate bei Redewettbewerben' ^ u. a. Harry Slapnicka Schwung und Glanz von Meisterhand. Barockplastiken aus dem Schwanthalerkreis. Einführender Text von Ru dolf Walter Litsdtel. Linz o. J. [1974] (Oö. Landesverlag), S Seiten Text, 12 igroßformatige Farbtafeln. S 68.—. Die großartige Ausstellung im Stift Reichersberg fand nicht nur in einem hervorragend redigierten Katalog („Die Bildhauerfamilie Schwanthaler 1633—1848. Vom Barock zum Klassizismus", XXVII + 322 Textseiten, 110 Sdiwarzweißabb., 16 Farbtafeln und 2 Beilagen) ihren wissenschaftlich fundierten, ausführlichen Niederschlag, sondern nunmehr auch in einer schmalen Broschüre. In prägnanter Kürze vermittelt R. W. Litschel in seiner Ein leitung einen brauchbaren Überblick über das Leben und Wirken der einzelnen Bildschnitzer. Die „Grausamkeiten" der „vorwiegend aus dem Hausruckviertel formierten oberösterreichischen Landmiliz" in Ried als eine Ursache für den „Leistungsabfall" der Schwanthaler hervorzu heben, ist allerdings bei der Kürze der Abhandlung denn doch zu gewagt. Die Bildwiedergaben reichen von einem Werk Hans Spindlers, einem Vorläufer der Schwanthaler — bei ohne hin nur 12 Abbildungen hätte man sich mit Werken der Schwanthaler begnügen können —, bis zum Kleinplastiker Johann Georg. Der Hauptvertreter dieser Bildschnit zerfamilie, Thomas, ist entsprechend am häufigsten ver treten. Bei dem vielen Leerraum bei den Farbtafeln erhebt sich die Frage, warum man die ohnehin nicht allzu aus führlichen Bilderläuterungen nicht der jeweiligen Abbil dung beigefügt hat. D. A. Franz Carl Lipp: Bemalte Gläser. Volkstümliche Bilder welt auf altem Glas. Geschichte und Technik. München 1974 (Callwey), 188 Seiten (25 X 28) mit 249 Schwarzweißabb. und Textill., 18 Farbtafeln. Ln. DM 88.—. So mancher, der 1971 im Linzer Schloßmuseum die von F. Lipp arrangierte Ausstellung „Oberösterreichisches Glas" gesehen hat, wird, begeistert von diesem wenig beachteten Zweig der Volkskunst bzw. des Kunsthand werkes, vergebens nach einem einschlägigen Werk ge sucht haben, falls er sich über Oberösterreich (Katalog dieser Ausstellung) hinaus eingehend informieren wollte. Nun köimen wir auf ein hervorragendes Werk verwei sen, das nicht nur durch ausgezeichnete Illustrationen, sondern genauso durch eine wissenschaftlich fundierte und gründliche Darstellung fasziniert. Eine Problematik sei gleich vorweggenommen: Nur selten ist es tatsächlich „Volkskunst", was hier geboten wird, und so sind Lipps Untertitel wie auch seine Einleitung besonders hervorzuheben (im Gegensatz zum Klappen text, in dem von „Volkskunst auf Gläsern" zu lesen ist). Nicht die Erzeugung gehört zum engeren Begriff der Volkskunst, sondern die meisten Motive der Glasbemalung, und die spätere Verbreitung dieser bemalten Gläser quer in allen Volksschichten läßt von einer volks tümlichen Verbreitung dieser Erzeugnisse sprechen. Die ser Volkstümlichkeit spürt Lipp im besonderen nach. Wie wohltuend unterscheidet sich doch dieses Buch (so wie z. B., wenn auch umfangmäßig wesentlich kleiner, das neue Werk von Friedrich Knaipp über Hinterglas bilder) von den heute so beliebten „Folklore-Bilder büchern", die mit den Schlagwörtern „Rustikal", „Volks kunst" und „Nostalgie" auf einer Modewelle schwimmen! Das erste Hauptkapitel behandelt die „Geschichte der Glasbemalung", in dem zunächst die sozial-gesellschaft lichen Ursachen zur Bemalung und Gestaltung von Hohl gläsern aufgezeigt und schließlich die Entwicklung von altägyptischen Mosaikgläsern bis zu den Erzeugnissen der Gegenwart geschildert wird. Textillustrationen und Passagen aus dem 1679 gedruckten Büchlein „Vollkom mene Glasmacherkunst" des Polyhistors Johannes Kunkkel ergänzen die Ausführungen. Die vielfältige Palette der Bilderwelt legt Lipp im näch sten Kapitel vor, beginnend mit den Wappen- und Reichsadlergläsern; Zunft-, Jahreszeiten- und Lebensaltergläser werden ebenso in ihrer geschichtlichen wie motivmäßigen Entwicklung angeführt wie die vielen reli giösen, mythologischen, allegorischen und erotischen Motive, Mensch-, Tier- und Pflanzendarstellungen, bis hin zu den Andenken- und Freundschaftsgläsern. Sehr interessant ist dabei zu beobachten, wie mit der Verbrei tung der bemalten Gläser nicht nur die Motivanzahl zu nimmt, sondern ab dem 18. Jh. auch eine besondere An passung an die jeweilige Volksschicht vorgenommen wird und — so wie in vielen Bereichen der Volkskunst — eine landschaftliche Vielfalt einsetzt. In der Einführung zum Kapitel „Das bemalte Volksglas" bringt dies Lipp deutlich zum Ausdruck. Die regionale Einordnung hinsichtlich der Herkunft ist äußerst schwierig und selbst der Fachmann (oder eben deshalb?!) muß oft ein „vermutlich" vorsetzen. Als eigen ständige mitteleuropäische Glasgebiete nennt Lipp Nord deutschland, Mitteldeutschland-Nordwestböhmen, Süd böhmen-Bayern-Österreich, Tirol, Südwestdeutschland, Schweiz und Venedig. Mit bedeutenden Glashütten in Freudenthal und Schwarzenberg hat Oberösterreich kei nen unbedeutenden Anteil an der Herstellung von „Volksgläsern". Auf einer Ubersichtskarte sind die Glashüttengebiete und die Standorte wichtiger Glashütten und Hohlglasbemalung eingetragen. Sehr instruktiv ist zu diesem Kapitel auch die Darstellung von 13 verschie denen Typen von Branntweinflaschen mit Grundriß, Auf riß und charakteristischem Dekor. Die verschiedenen Themen des Kapitels „Die Bildwelt" werden mit 238 hervorragenden Schwarzweißbildern illustriert. Weder die Auswahl noch die Wiedergabe — bei Verlagswerken von Callwey geradezu selbstverständ lich — lassen Wünsche offen. 18 ebenso großartige Fai'btafeln geben Einblick in die bunte Welt des bemal ten Glases. In 11 weiteren Abbildungen wird die Her stellung bemalten Glases dokumentiert. Ausführliche Bilderläuterungen mit den üblichen Katalogangaben er-

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