Nachrichten"^ ein. Hier scheint die Rolle Bernascheks, mag er im letzten Augenblick auch erstmals als Sprecher der Landesparteileitxmg auftreten, doch überbewertet zu sein. Ausschließlich die Vorgeschichte der Wehrver bände in Oberösterreich seit dem Jahre 1918 be handelte der Autor dieser Zusammenfassung in zwei ganzseitigen Beiträgen „Der Februar 34 be gann im Herbst 1918"^, ein Beitrag, der aufzeigt, daß die Wehrverbände in Oberösterreich wäh rend dieser 16 Jahre eher bescheidener als in anderen Bundesländern und die Explosion vom 12. Februar 1934 in Linz nicht vorauszusehen war. Während die „Oberösterreichischen Nachrichten" verschiedene Männer zu Wort kommen ließen, die keineswegs im Brennpunkt standen, aber ihre persönlichen Eindrücke jener Tage vermitteln®, brachte das „Tagblatt"^ eine umfangreiche, sie ben Beiträge umfassende Beilage (einzelne dieser Beiträge waren schon zehn Jahre früher, 1964 erschienen), deren interessantester der von Alt bürgermeister Dr. Ernst Koref, dem geschäfts führenden Parteiobmann jenes Jahres 1934, ist, der vor allem sehr plastisch die innerparteiliche Situation in Oberösterreich darlegt. Aber gerade dieser Beitrag wird aufs heftigste von kommuni stischer Seite angegriffen. In einer Stellungnahme der „Neuen Zeit"®, „Eine notwendige Antwort an Dr. Koref", skizziert vor allem der Schutzbund kommandant von Attnang, Karl Sulzberger, die Situation im wichtigen Eisenbahnknotenpunkt Attnang am Vormittag, Mittag und frühen Nach mittag des 12. Februar. Übrigens wurde auch die Rede von Univ.-Prof. Dr. Karl Stadler, dem Rek tor des Dr.-Karl-Renner-Instituts, in der Gedenk feier der SPÖ Oberösterreichs®, in der er davon sprach, daß sich jeder selbst abqualifiziert, der heute noch von einem Aufstand oder von geteil ter Schuld spricht, von der kommunistischen „Neuen Zeit"^® unter dem Titel „Trauriges Ge denken" angegriffen. Der Zeitgeschichtler der Linzer Hochschule, Prof. Stadler, veröffentlichte gleichzeitig zum Februar-Gedenken den Band „Opfer verlorener Zeiten", in dem er vor allem das Schicksal der Schutzbund-Emigration 1934 in Spanien, der Tschechoslowakei und Rußland auf zeigt'^. Oberösterreich, der 12. Februar 1934 in Linz und die Aktion Bernascheks scheinen nur im 1. Kapitel des Bandes auf, der naturgemäß eben falls die Situation in ganz Österreich charakteri siert. Von den oberösterreichischen Wochenblät tern brachte eine einzige, die „SalzkammergutZeitung", einen sehr gründlichen Bericht über „Die Erstürmung von Ebensee" von Hermann Demel-Freischmied, ein Beitrag, der auch reich haltig und gut illustriert ist'^. Die X. Linzer Konferenz (Internationale Tagung der Historiker der Arbeiterbewegung), die zwi schen 10. und 14. September 1974 abgehalten wurde, befaßte sich in ihrem zweiten Hauptthema mit dem „12. Februar 1934", wobei allerdings die ausländischen Reaktionen (vor allem in Israel, Finnland, Bulgarien, Niederlande und in Jugo slawien) im Vordergrund standen. Aber auch die österreichischen Referate (Rudolf Neck, „Der Februar 1934 in Österreich"; Norbert Leser, „Zwölf Thesen zum 12. Februar 1934"; Josef Hindels, „Arbeiterbewegung und Faschismus"; Gerhard Botz, „Faschismus und Lohnabhängige in Österreich 1918—1938"; Leopold Hornik, „Otto Bauer und die Ursachen und Lehren des Februar 1934") behandelten die Entwicklung in Oberösterreich nur am Rande. Ergänzungen dazu gab im Rahmen der Diskussion Peter Kammerstätter. Harry 51apnicka * Ludwig Jedlicka, Ober internationale Aspekte einer österreichischen Tragödie — Der 12. Februar 1934. Salzburger Nachrichten, 9. 2. 1974. ® Dr. Harry Slapnicka, Der Februar 1934 begann im Herbst 1918. Linzer Volksblatt 1974, Nr. 36 und 37 (12. 2. 1974 und 13. 2. 1974). ® Oberösterreichische NachriAten, 9. 12. 1974. ' Ehre ihrem Andenken! Zum 12. Februar 1934. Tag blatt, 9. 2. 1974. ® Neue Zeit, 16. 3. 1974. * Tagblatt, 11. 2. 1974. " Neue Zeit, 13. 2. 1974. " Karl R. Stadler, Opfer verlorener Zeiten. Die GesAichte der Schutzbund-Emigration 1934. Wien 1974. Salzkammergut-Zeitung, 13. 2. 1974. Eine bibliographisAe Zusammenstellung der selbstän digen Schriften zum „12. Februar 1934" von Gottfried Hatzi und Herbert Exenberger in; ArAiv, Mitteilungs blatt des Vereins für GesAichte der Arbeiterbewegung, Heft 1/1974 (Wien).
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