habt zu haben, obgleich schon mehrere Klöster in ihren Kirchen Orgeln seit längerer Zeit in Ver wendung hatten. Vom Kloster Kaisheim in Würt temberg ist der erste Orgelbau von 1430 be kannt'. Altenberg bei Köln erhielt das erste Werk in den Jahren 1440—1462®. In Salem wurden 1441 zwei Orgeln errichtet; aus dieser Zeit sind auch Orgelkompositionen des Mönches Bernhard von Salem erhalten®®. Das Kloster Stams in Tirol folgte 1481—1484 mit einem Orgelbau'. Noch vor 1484 wurde auch im Kloster Baumgartenberg in Oberösterreich eine Orgel mit bedeutenden Ko sten errichtet". Der erste Orgelbau im Kloster Wilhering fällt ebenso in jene Zeit, als es noch keine generelle Erlaubnis für ein solches Unter nehmen gab. Ob diese Klöster ähnlich wie Alt zelle bereits speziell eine Erlaubnis dazu hatten, oder ob diese Orgelbauten vorschriftswidrig durchgeführt worden sind, läßt sich nur schwer nachprüfen^*. Die erste Orgel in Wilhering Eine kleine Chronik", die uns zufällig erhalten ist, berichtet in einem kurzen Satz die wichtigsten Ereignisse eines Jahres. Zwischen die Zeilen hat eine spätere Hand die Eintragung eingefügt; „et eodem anno organum factum est." Die Ein tragung könnte sich auf das Jahr 1354 oder 1355 beziehen. Die romanische Klosterkirche war also bereits ein Jahrhundert alt geworden (am 18. 10. 1254 geweiht)*®, bis sie eine Orgel erhielt. Werfen wir einen Blick in die Geschichte anderer bedeutender Kirchen in Österreich, so sehen wir, daß die Wilheringer Orgel zu den ältesten in Österreich zählt. Die erste urkundliche Erwäh nung einer Orgel in Österreich ist aus dem Jahre 1334 im Wiener Stephansdom bekannt; dieses Instrument dürfte sogar schon im 13. Jh. ent standen sein**. Im Salzburger Dom wurde 1383 beim siebten Dombrand auch eine Orgel zerstört, der 1399 eine neue folgte, die als eine der größten Orgeln Europas galt*®. 1398 ist im Stift Admont eine Orgel nachweisbar*«. In unserer nächsten Umgebung lassen erhaltene Dokumente erst ein Jahrhundert später eine Blütezeit des Orgelbaues vermuten. Im Stift St. Florian waren 1450 bereits zwei Orgeln vorhanden. Damals schickte der Propst von St. Florian einige Konventualen in das Kloster Gleink, wo sie von einem Mönch im Orgelspiel unterwiesen werden sollten*'. Dem zufolge scheint das Orgelspiel auch in diesem Kloster besondere Pflege genossen zu haben. 1419 wurde anläßlich einer Visitation im Kloster Garsten der zu häufige Gebrauch der Orgel ge tadelt*®. 1454 ist im Stift Kremsmünster der erste Organist namentlich nachweisbar*'. 1469 hat ' Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas, Kaisheimer Orgelchronik. (Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 6, 1972) 255—285. ® Gabriel Hammer, Die Alleluja-Gesänge in der Cho ralüberlieferung der Abtei Altenberg bei Köln. Phil.- Diss. Köln (1968), 16. Hans Joachim Moser, Paul Hofhaimer, ein Lied- und Orgelmeister des deutschen Humanismus (1929), 87. ' Rudolf Quoika, Die altösterreichische Orgel der spä ten Gotik, der Renaissance und des Barock (1953), 22. *' Hans Heinrich Blumenthel, Die mittelalterliche Bau geschichte des ehemaligen Cistercienserstiftes Baum gartenberg in Oö. (Kirchenkunst 4, 1932), 43—46, 46. ** In Visitationsurkunden, Inventaren udgl. wären even tuell Vermerke zu finden. " Chronik von Wilhering 1340—1361 in Hs IX, 158 der Stiftsbibliothek Wilhering fol 2. — Konrad Sdiiffmann. Annalistische Aufzeichnungen (Archiv für Ge schichte d. Diözese Linz 2, 1905), 245—270, besonders 247—^249. — Bernhard Söllinger, Die Cistercienserabtei Wilhering (Hilaria) in Österreich ob der Erms (Sebastian Brunner, Ein Cistercienserbudi, 1881), 506. '« Gebhard Rath, Zur Baugeschichte der CistercienserAbtei Wilhering in Oö. (Kirchenkunst 6, 1934), 24. ** Oskar Eberstaller, Orgeln und Orgelbauer in Öster reich (1955), 4. — Hans Haselhöck, Sechs Jahrhunderte Orgelbau im Wiener Stephansdom (Singende Kirche 7/3, 1960), 90. *« Eberstaller, a. a. O., 4. — Haselböck, Barocker Orgel schatz in Niederösterreidi (1972), 8. — Hermann Spies, Die Salzburger Domorgeln (1929), 8. *« Eberstaller, a. a. O., 4. — Hellmut Federhofer, Bei träge zur Geschichte des Orgelbaues in der Steier mark (Aus Archiv und Chronik 4, 1951), 22. " Frairz Linninger, Orgeln und Organisten im Stift St. Florian (Oö. Heimatblätter 9/2, 3, 1955), 171, — In der Handschriftensammlung des Stiftes St. Florian befindet sich ein Traktat über Mensurenberechnung aus dem 11. Jh. Diese theoretische Schrift urkundet aber über keinen in St. Florian ausgeführten Orgel bau, würde allerdings die Vermutung auf Vorhanden sein einer Orgel in dieser Zeit untermauern. Godfried Edmund Friess, Geschichte des Benediktiner stiftes Garsten in Oberösterreich (Stud. u. Mitt. a. d. Benediktinerorden 2/1, 1881), 250. *» Georg Huemer, Die Pflege der Musik im Stift Kremsmünster (1872), 13 f. — Altmann Kellner, Musik geschichte des Stiftes Kremsmünster (1956), 27: Ver mutlich war bereits im 11. Jh. in Kremsmünster eine Orgel vorhanden.
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