dessen Tuch nach vorne bis auf den Boden reicht, erblickt man vor jedem Gast Teller, Messer, Ga bel und Löffel, Becher imd Semmeln, ein Lamm, einen Schinken tmd eine Ente oder Gans. Chri stus, rechts an der Tafel, nach links gewendet, erhebt segnend die Hand, mit der er das Wasser zu Wein verwandelt. Zu dieser Szene gehört eine Musikantengruppe, die zur Hochzeit aufspielt. Sie ist nicht auf einem Brette vereinigt. Jede Figur steht einzeln auf einem Fußbrettchen. Der Diri gent, mit der Rechten auf einem Portativ spielend (26 cm hoch), leitet zwei Violinspieler (26 cm), einen Flötisten mit Querflöte (24 cm), einen Dudelsackpfeifer (27 cm) und einen Sänger (27 cm) mit einer Ratsche. Früher versuchte man dieses Krippenwerk Johann Peter d. J. zuzuordnen. Dr. Franz Berger® schrieb es Franz Jakob Schwanthaler (1760—1820) zu. Weitere Krippenwerke von Johann Peter Schwan thaler sind ein Jesuskind in Altheim^ sowie Dar stellungen der „Geburt Christi" und der „An betung der Könige" in Gehäusen mit Rokoko aufsätzen im Stift Reichersber JOHANN GEORG SCHWANTHALER, der Gründer der Gmundner-Linie (1740—1810), hat eine der schönsten Krippen hinterlassen, die Kirchenkrippe von Altmünster am Traunseeh Es sind Wechselgruppen mit über 60 Figuren. Sie hat weithin im Salzkammergut Nachahmung in Holz und Ton gefunden und wird als „Mutter krippe" bezeichnet. Die Figuren sind gefaßt. Der „blinde Peter", die „Apfelmagd", der „Engel der Flucht" und „Archeleus" sind Kunstwerke ersten Ranges. (Siehe Abb. 3 und 4) Die bedeutendsten Gruppen dieser Krippe sind: „Anbetung der Hirten", „Anbetung der Heiligen Drei Könige", „Kindesmord", „Die Flucht", „Beschneidrmg", „Lichtmeß" und „Der zwölfjährige Jesus". In Linzer Privatbesitz befindet sich eine „Anbe tung der Heiligen Drei Könige" (25 X 33 cm), bezeidinet mit „J. G. Schwandaller sculpsit anno (1)776", und die „Anbetung der Hirten" (25 X 33 cm), bezeichnet mit „J. G. S. sculpsit et...". Das Linzer Schloßmuseum birgt eine mechani sche, große Kastenkrippe, die eine Reihe von Gruppen enthält, so Hirtengruppe, Königsanbe tung, Flucht und Kindesmord. Im Stift Schlierbach befindet sich das Relief „Weihnacht, Anbetung der Hirten" (31 X 24 cm), unsigniert, als Gegenstück zu einem (1)777 be zeichneten Werk, das Pfingstwunder darstellend. (Siehe Abb. 2) Das Stift Kremsmünster birgt ein signiertes Re lief, „Anbetung der Hirten" (26 X 34 cm), eine ,Heilige Familie", oval (15 X 12 cm), signiert mit „J. G. S. fecit". Vom sechsteiligen Krippen werk der Pfarrkirche Kematen an der Krems befinden sich dort nur mehr die Geburts- und die Dreikönigsdarstellung; zwei Gruppen, nämlich „Kindermord" und „Hochzeit zu Kana", sind im Stift Kremsmünster, zwei weitere in Kematener Privatbesitz. Die „Weihnachtskrippe" der Pfarrkirche Ober grünburg hat gefaßte Figuren aus Tannenholz (14—16 cm). Erhalten sind Reste einer drei- bis viergruppigen Krippe mit Geburt, Dreikönige, Beschneidung, vielleicht auch eine Darstellung im Tempel. Es sind 23 Figuren von Erwachsenen vmd sechs Kindern im Gefolge der Könige und eine große Anzahl von Tierfiguren. Von der Pfarrkrippe Ebensee sind nur einige Figuren erhalten. Die ehemalige Pfarrkrippe Wels (eine Jugend arbeit) steht heute im Welser Museum. In Callspacher Privatbesitz befindet sich ein „Weihnachtskrippenrelief" (in der Art der Re liefs, die sich in Linzer Privatbesitz befinden), die eine ähnliche Komposition wie die KöglKrippe im Volkskundehaus Ried aufweisen. In Innsbrucker Privatbesitz befindet sich eine „Heilige Familie", die Josef Ringler in „Deutsche Weihnachtskrippen" J. G. Schwanthaler zuschreibt.Von den Kirchenkrippen in Katsdorf und Ohlsdorf sind einige Figuren erhalten. Eine Krippe steht in St. Wolfgang am Abersee und eine befindet sich in Privatbesitz in Attersee. Das Stadtmuseum Gmunden besitzt eine große Kastenkrippe „Heilige Familie" (32 X 24,3 cm), eine Nachbildung der Dreikönigsgruppe des Hochaltares von Gmunden (welche fälschlich ® Franz Berger, in: Linzer Diözesanblatt, Beilage „Archiv für die Geschichte der Diözese Linz", Linz 1908, 1. Heft. ' Otfried Kastner: Die Kirchenkrippe von Altmünster. Ein Beitrag zur Sdiwanthaler-ForsÄung; Oö. Heimat blätter, 1. Jg. (1947), S. 315 ff.
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