OÖ. Heimatblätter 1974, 28. Jahrgang, Heft 1/2

kung vom 1. Jänner 1959 wurde die bisherige Kaplanei zu einer Kooperatorexpositur erhoben. An der Rückwand des Altarraumes befindet sich eine Kreuzgruppe mit folgender Darstellung: Christus am Kreuz, Maria mit den sieben Schwertern im Herzen, Josef mit Säge und Ährengarbe. Die Gruppe stammt von Prof. Wal ter Ritter (1957). An Stelle der Glocken wird ein Tonbandgeläute aus Peuerbach verwendet^®. (Siehe Abb. 4) TRATTENBACH (Wey, Fil) Trattenbach ist eine Filiale von Ternberg. 1935 errichtete Kaplan Josef Zauner (gest. 1961) eine Seelsorgestation in Trattenbach. Die erste heilige Messe wurde am 21. Jänner 1935 in der Schule Trattenbach gehalten. Bis Juli 1938 wurden jeden Montag und Mittwoch vor dem Unterricht Schü lermessen gehalten, die ab diesem Zeitpunkt bis 1943 eine Unterbrechung erfuhren. 1941 wurde Trattenbach eine Kaplanei^^. Der wegen Krank heit aus Stalingrad heimgekehrte Kooperator Pröslmayr wurde als Arbeitskraft bei einem Bauern in Trattenbach eingesetzt. Da ihm der Weg zur Pfarrkirche Ternberg zu weit war, suchte der Kaplan von Ternberg für ihn in der Nähe eine Zelebrationsmöglichkeit. Die Familie Ratzinger, Trattenbach 12, stellte dafür die Mansarde ihres Hauses zur Verfügung, wo H. Pröslmayr mehrere Wochen die Messe feierte. Im Mai 1945 wurde die Pfarre Ternberg durch die Demarkationslinie (Ennsfluß) geteilt und Ka plan Gebetsberger zum Seelsorger für das linke Ennsufergebiet bestimmt. Er fand Wohnung bei der Familie Ratzinger, wo er täglich zelebrierte. Nach Abzug der Besatzungstruppen blieb die Schülermesse in Trattenbach aufrecht. 1949 er teilte das Bischöfliche Ordinariat die Bewilligung für die Gottesdienste an allen Sonn- und Feier tagen. 1950 verkaufte Frau Ratzinger dem Pfarr amt Ternberg um 35.000 S ihr Wohnhaus mit dem Wunsch, daß hier auch weiterhin Gottes dienst gehalten werden möchte. 1951 begannen der Umbau und die Renovierung des Hauses. Am 8. November 1958 weihte Diözesanbischof Dok tor Franz Zauner die Kirche. Merkwürdig ist, daß die Kirche kein Patrozinium hat, obwohl der Can. 1160 CIC die endgültige Titelverleihung durch die Weihe der Kirche vorschreibt^®. Eine Anfrage im Pfarramt Ternberg erbrachte keinen Grund für diesesVerhalten. Da das erwähnte Haus nicht sofort leer war und anderseits die finanziellen Mittel für einen groß angelegten Umbau nicht vorhanden waren, konnten die Arbeiten nur etappenweise durch geführt werden. Die Bauzeit erstreckte sich,daher auch von 1951 bis 1969. Der Altarraum wird beherrscht von einem großen Kreuz, dessen Cor pus aus der Schwanthalerzeit stammen dürfte. Daneben ist eine Marienstatue aus der Spätgotik aufgestellt, die sich früher in der Pfarrkirche Ternberg befand. Das Tabernakel wurde 1958 von der „Veritas" in Linz gekauft. Der Altar aus Lärchenholz und der zweitürige Beichtstuhl wur den vom Tischlermeister Haselbauer in Ternberg gemacht. Tischlermeister Burghuber aus Tern berg fertigte 1958 die Kirchenbänke für die Er wachsenen an sowie 1969 die Wandverkleidung. Das Krankenhaus der Elisabethinen spendete die Kirchenbänke für die Kinder. Aus der Glas malerei Schlierbach stammen die aus farbigem Glas hergestellten und in Blei gefaßten Kirchen fenster. Die Ennskraftwerke spendeten die Turmglocke, die früher im Schloß Steg hing. Die ses Schloß stand am rechten Ufer des Tratten baches, unweit seiner Einmündung in die Enns^®. (Siehe Abb. 3) ^ Nach Mitteilungen von H. H. Johann Grömer, Expositus von Steyrermühl. Ferihumer; a. a. O., S. 432. ^ Eichmann — Mörsdorf: Lehrbuch des Kirchenrechtes, Paderborn 1953, Bd. II, S. 301. Die Unterlagen verdanke ich Frau Resi Hadc, Mesnerin in Trattenbach.

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