OÖ. Heimatblätter 1974, 28. Jahrgang, Heft 1/2

daneben liegenden „Hubergutes", Josef Hofer, verkaufte der Pfarre ein Stück Grund, für den am 20. September 1956 die erste Rate bezahlt wurde. Die Lage des Grundstückes war ungün stig, die Verhandlungen mit der Stadtgemeinde unsicher und die Aussichten für einen günstigen Grundkauf wurden immer geringer. Inzwischen war der Stadtpfarrkooperator Alois Reiter für den Kirchenbau bestellt worden. 1955 trat insoferne in die Grundverhandlungen eine günstige Wendung ein, als sich die Stadtgemeinde bereit erklärte, den Kinderheimgrund zu übernehmen. Der Stadtpfarre wurde dafür ein sehr günstig gelegenes, gleichgroßes Grundstück an der Arbei terstraße in Aussicht gestellt. Im Zuge des Rück stellungsverfahrens der Religionsfondstreuhandstelle nach dem Staatsvertrag bot sich die Gele genheit, durch Tausch im Bischofswald (Münichholz) von den Steyr-Werken die restlichen 3000 m2 zu erwerben. Dieses Grundstück wurde für eine Seelsorgestelle erworben und wurde Eigentum des Diözesan-Hilfsfonds. Im Mai 1958 waren die Gnmdverhandlungen endgültig abgeschlossen, und es begannen die ersten Verhandlungen wegen eines Pfarrsaal baues, der als Kirchenprovisorium vorgesehen war. Von den Architekten J. G. Gsteu und der Arbeitsgruppe 4, Wien, und Dipl.-Ing. Architekt Bruno Schwamberger, Linz, wurden Vorentwürfe eingereicht. Der Diözesankunstrat gab dem Vor entwurf der Wiener als dem künstlerisch wert volleren den Vorzug. Im Oktober 1958 wurde mit dem genannten Architekten der Vertrag ab geschlossen und von der Diözesanfinanzkammer genehmigt. Am 14. September 1959 wurde der erste Spatenstich zum Pfarrhof und Pfarrsaal getan. Am 14. Oktober 1961 um 18 Uhr wurde die neue Seelsorgestelle durch eine einfache Feier eröffnet und das Allerheiligste aus der Stadt pfarrkirche in den als Notkirche dienenden Pfarr saal übertragen. Von diesem Zeitpunkt an wur den regelmäßig Gottesdienste im Pfarrsaal ge halten. Die Stadtpfarrkirche richtete am 9. No vember 1961 an das Bischöfliche Ordinariat die Bitte um Errichtung einer Pfarrexpositur auf der Ennsleite. Die Seelsorgestation wurde am 10. De zember 1961 von Diözesanbischof Dr. Franz Zauner eingeweiht und mit 1. Jänner 1962 zur „Pfarrexpositur St. Josef Steyr-Ennsleite" erho ben. Als Patron wurde der Kirche der hl. Josef, der Maim der Arbeit, gegeben. Der Spatenstich für die eigentliche Kirche wurde am 22. September 1968 vorgenommen. Am 29. Juni 1969 erfolgte die Grundsteinlegung durch Kanonikus Leopold Brandstädter. Die Kirchweihe nahm am 4. Oktober 1970 Diözesan bischof Dr. Franz Zauner vor. Der erste Gottes dienst in der neuen Kirche wurde aber schon am 7. Juni 1970 gehalten. Die Pfarrerhebung erfolgte mit 1. Jänner 1971. Eine vom Bildhauer Jakob Kopp, Linz, angefertigte Statue des Kirchenpatrones weihte nach der Aufstellung am 7. Mai 1972 Stadtpfarrer Johann Steinbock. Dem Konzept des Seelsorgezentrums lag der Ge danke zugrunde, durch Reihung und Stapelrmg einer räumlichen und konstruktiven Einheit das ganze Raumprogramm zu bewältigen. Die Ge bäude, links Pfarrsaal, rechts Pfarrhof, rückwärts Kirche, liegen an einer Prozessionsstraße. Sie be ginnt bei einem Torbau als Glockenträger und führt über einen Hof in das Innere der Kirche. Diese ist 37,5 mal 25 m groß. Das Material für die Konstruktion ist Stahlbeton, der schalrein belassen blieb. Das konstruktive Grundprinzip ist für alle Teile der gesamten Anlage gleich.; Jeder Bauteil wird von x-förmigen, vorgefertig ten Stahlbetonstützen getragen, von denen im mer vier an den Längsseiten die Hauptlast auf nehmen und zwei an den Schmalseiten vorwie gend der Querversteifxmg dienen (siehe Abb. 8). Der Altar ist von drei Blöcken Kirchensitzen um geben. Neben der Sakristei ist eine Wochentagskapelle^L STEYR-MÜNICHHOLZ (Sty, Pf) Am 4. Oktober 1939 ersuchte das Bischöfliche Ordinariat Linz das Stadtpfarramt Steyr um Stel lungnahme zum Plane des Bischöflichen Ordina riates St. Pölten wegen Baues einer Wohnsiedlung für 12.000 Menschen auf St. Pöltner Gebiet. Die Diözesangrenzen sollten geändert und ein KirDaten und Fakten sind der Pfarrchronik und den Bau unterlagen entnommen. — Zum Baugedanken und zur Konstruktion vgl. „Das Seelsorge-Zentrum SteyrEnnsleiten", in: Christliche Kunstblätter 1961, Heft 1, S. 13 ff., und „Seelsorgezentrum Steyr-Ennsleiten, Oö., 1958 bis 1970", in: Christi. Kunstbl. 1970, Heft 4, S. 186 ff.

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