Nach 1945 errichtete Pfarr- und Filialkirchen des Traunkreises Von Heinrich Z e 1 e n k a Mit 9 Abbildungen Nach dem Stand vom März 1973 gab es in jenem Teil des Traunviertels, der nach der kirchlichen Einteilung als „Traunkreis" bezeichnet wird, 13 neue Kirchen. Da von sind 6 Pfarr- und 7 Filialkirchen. Sie verteilen sich über sieben Dekanate. Interessant ist eine Untersuchung der Kirchen hinsichtlich ihrer Patrozinien. Gleich sechs Kirchen (3 Pf, 3 Fil) tragen das Patrozinium des hl. Josef (Innerbreitenau, Kleinreifling, Micheldorf, Reindlmühle, Steyr-Ennsleite, Steyrermühl), davon vier „Josef der Arbeiter". Zwei Kirchen wurden dem Benediktinerheiligen Berthold von Garsten geweiht (Scharnstein, Sierninghofen-Neuzeug), je eine der Heiligen Familie (Brunnbach), Christkönig (SteyrMünichholz), Maria an der Straße (Pfandl), und nur eine einzige trägt ein Patrozinium, das schon lange Zeit frü her an der Kirche war, nämlidi Ubald in Sautern. Nur Trattenbach hat kein Patrozinium, obwohl Can 1168 § 1, CIC dies für jede konsekrierte oder benedizierte Kirche vorschreibt. Die Patrozinien lassen nicht nur interessante und wichtige Schlüsse über die Entstehung der Kirche, sondern oft auch über die Geschichte der betreffenden Gegend ziehen. So können die Josefspatrozinien klar auf Arbeitersiedlungen hinweisen, die Bertholdspatrozinien sind von Garsten und Kremsmünster beeinflußt, Maria an der Straße setzt eine wichtige Straße voraus. Da für die vorliegende Arbeit kaum Literatur vorhanden war, mußte ich die vorhandenen Unterlagen in den Pfarr höfen untersuchen. Leider waren manche Chroniken nicht auf einen brauchbaren Stand gebracht, doch konnten manche Augen- und Ohrenzeugen fehlende Daten und Fakten mündlich beisteuern. Um einen optischen Eindruck von dem derzeitigen Kirchenbau zu geben, habe ich jede Kirche fotografiert. Es soll damit aber auch der Anreiz geboten werden, die einzelnen Kirchen aufzusuchen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Abkürzungen Pfarrkirche (Pfarre) Fil Dekanate: Bad Ischl Sty Filialkirche (Filiale) Gmunden Mölln Pettenbach Sty Steyr Wey Weyer Wi Windischgarsten BRUNNBACH (Wey, Fil) Bninnbadi ist eine Filiale von Großraming und seit 1941 Kaplanei. 1947 wurde der Bau einer eigenen Kirche begonnen, die am 10. Septem ber 1950 zur Ehre der HI. Familie geweiht wurde. Der Initiator des Kirchenbaues ist auch für das Patrozinium verantwortlich. Msgr. Singer, Dechant des Dekanates und Pfarrer von Groß raming begründete dies in folgendem Schreiben: „Die Filialkirche Brunnbach habe ich 1947 bis 1950 zur Ehre der Hl. Familie errichtet und dieses Patrozinium gewählt, weil ich in der Familie et was ganz Wichtiges und Grundlegendes im so zialen Leben der Menschheit sehe. Daß dies eine urchristliche Idee ist, beweist eben die Tatsache, daß Christus selbst in einer Familie zur Welt gekommen und aufgewachsen ist."^ Die Kirche besitzt einen Altar mit Szenen aus dem Leben der Hl. Familie, der in der Holzfach schule Hallstatt hergestellt wurde. Es handelt sich um einen Flügelaltar mit drei bemalten Tafeln. Auf dem Altar eine geschnitzte Dreifal tigkeitsdarstellung, flankiert von zwei knieenden Engeln. Engel auch auf den Tabernakeltüren sowie an den Außenseiten der Predella. Rechts und links vom Altar zwei Glasfenster. Die Decke der Kirche ist aus Holz. (Siehe Abb. 2) INNERBREITENAU (Mo, Fil) 1952 wurde Kaplan Helmut Fröhlich, derzeit Pfarrer in Sierning, nach Mölln geschickt, um in der Innerbreitenau die geplante Kirche zu bauen. Als ehrenamtlicher Bauleiter fungierte Herr Georg Bernögger (geb. 1880), der nicht nur frei willige Helfer besorgte, sondern auch selbst täg lich am Bauplatz arbeitete. Kaplan Fröhlich ar beitete von der Aushebung der Fundamente bis zum abschließenden Fensterreinigen immer mit. Der Kirchenbau ist eine Gemeinschaftsarbeit der ganzen Bevölkerung von Innerbreitenau, und ist dadurch samt Innenausstattimg nur auf 200.000 S zu stehen gekommen. Im Sommer 1952 wurde mit dem Bau begonnen; die Kirch weihe nahm Diözesanbischof Dr. Franz Zauner am 23. September 1956 vor. (Siehe Abb. 1) P. Karl Rußmann aus Mölln (gest. 1962) war einige Jahre in der Schweiz und hatte von dort die Idee mitgebracht, die Breitenauer Kirche dem hl. Nikolaus von der Flüe zu weihen. Die Bevöl kerung hatte sich aber mit diesem Gedanken nie angefreundet, und der hl. Josef hat sich als Kir chenpatron schließlich durchgesetzt. Nikolaus von der Flüe scheint auch nirgends auf und ist auch nicht im Gespräch. Bevor er überhaupt seß haft wurde, ist er von dem hl. Josef, dem Patron der Arbeiter, verdrängt worden, zu dem das Volk eine größere Beziehung hat. Eine Statue von ihm befindet sich im Kircheninnern. Rechts ist eine Marienstatue aus der Pfarrkirche Mölln aufgestellt. Die Wand hinter dem Altar ziert ein ' Sdiriftlidie Mitteilung von Msgr. Singer.
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