OÖ. Heimatblätter 1974, 28. Jahrgang, Heft 1/2

während ihres Baues als nadi ihrer Vollendung oft und in den verschiedenen Manieren gespielt und nie hat sich dabei auch nur die geringste Störung bemerk bar gemacht. 3. Die Spielart der Orgel ist auch bei dem Gebrauche des vollen Werkes rmd bei gekoppelten Manualen noch eine angenehme. 4. Sämmtliche Registerzüge bewegen sich sehr leicht und greifen mit größter Sicherheit ein; audi sind die selben übersiditlich angeordnet. 5. Die Ansprache des vollen Werkes sowie der einzelnen Register ist sehr präzis. Dieser Vorzug verdient be sonders hervorgehoben zu werden, da der Ton in Orgeln, in welchen die Bälge nicht in der Nähe der Windladen sein körmen, häufig schwindsüchtig wind stößig und von zögernder Ansprache ist. 6. Die Klangfarbe der einzelnen Register entspricht über all dem ihnen zukommenden Stimmcharakter. Das Werk enthält 13 herrlich intonirte Solostimmen, wel che unzählige interessante Klangmischungen gestatten. 7. Der Gesammteffekt der Orgel ist mächtig, glänzend und von edler Tonfülle, da die Füll- und gemischten Stimmen in richtigem Verhältnisse zu den Grund stimmen stehen. 8. Die Stimmung der Orgel ist rein und die Stärke der einzelnen Töne ist bei jedem Register gut ausgegli chen. 9. Die 6 Collectiv — Züge, mittelst welcher man nach einer einzigen Handbewegung augenblicklich von einem Stärkegrade des Spieles zu einem beliebig an deren übergehen kann, sind eine hochschätzbare neue Einrichtung, welche bisher noch keine andere Orgel im Lande aufzuweisen hat. In Ansehung dieser angeführten Punkte erklärt der Ge fertigte die Orgel als ein vertragsmäßig hergestelltes, vorzüglich gelungenes Werk, welches allen Anforderun gen, die man in der Neuzeit an ein Werk von solcher Größe stellen kann, auf das Vollkommenste entspricht. Wilhering den 14. Dezember 1884 Karl Waldeck, Domorganist Diese Orgel war eines der ersten Werke des jun gen Breinbauer; es gelang ihm, im barocken Gehäuse die neue Orgel unterzubringen, ohne irgendeinen Zubau anbringen zu müssen. Ob wohl Breinbauer das platzaufwendigere Kegelladensystem baute und um vier Register mehr in das neue Werk aufnahm, verzichtete er auf das Rückpositiv. Dieses steht heute leer mit Attrap penpfeifen, die den Prospekt nicht gänzlich aus füllen können, da sie etwas zu schmal sind. Laut Rechnung vom 22. Jänner 1885 hat Brein bauer am 1. Oktober 500 fl., am 16. Dezember 1000 fl. und am 22. Jänner 1885 3760 fl. 34 kr. erhalten; eine Kaution von 276 fl. (5 ®/o) sollte er erst nach Beendigung der letzten Fertigstellungs arbeiten erhalten®^. Die gestempelten Quittungen wurden aber erst am 7. Dez. 1886 (fl. 4637.20) und am 13. März 1887 (fl. 1000) ausgestellt®®. Disposition: I. Manual: Bourdun 16' Prinzipal 8' Gemshorn 8' Gamba 8' Flaute doice 8' Gedackt 8' Quintatön 8' Octave 4' Flöte 4' Violine 4' Rauschquint ZVs' & 2' Cornett 2%, 4 fadi Mixtur 2', 5 fadr II. Manual: Geigenprinzipal 8' Salicional 8' Filomele 8' Gedackt 8' Doicissimo 8' Prinzipal 4' Zartflöte 4' Waldflöte 2' Mixtur 2V3', 4 fadi Pedal: Violon 16' Prinz. — Baß 16' Subbaß 16' Bombard 16' Prinz.-Baß 8' Cello 8' Quintbaß SVs' Octavbaß 4' Goppeln: Züge (pneumatisch): Piano mez. Porte Porte Fortissimo Pleno Organo Die Spiel- und Registertraktur sind rein mecha nisch angelegt; lediglich die Kombinationszüge, die damals als Errungenschaft angesehen wur den®®, wurden pneumatisch angelegt. Breinbauer verwendete auch noch aus der alten Orgel verschiedenes Pfeifenmaterial. Laut Kosten voranschlag wollte er die kleine Oktav von Prin zipal Baß 16', den Quintbaß 5^/3, den Oktav baß 4', die Hauptwerksmixtur und die Mixtur des zweiten Manuals wieder verwenden. In der Rechnung (1. 9. 1885) scheinen aber nur Prin zipalbaß 16', Quintbaß 5^/3, wozu er vier neue Pfeifen machte, Oktavbaß 4' und die Mixtur des zweiten Manuals, wozu fünf neue Pfeifen nötig waren, als altes Material auf. Die wenigen neuen Pfeifen in den einzelnen alten Registern waren nötig, da diese Register vorher eine andere Höhe hatten und durch Versetzung gebildet wurden. Im Kollaudierungsbericht (16. 12.1884) scheinen nur Mixtur des zweiten Manuals, Prinzipalbaß 8' StAW, 22. Jän. 1885, Rechnung und Quittungen über die neue Hauptorgel. StAW, 22. Jän. 1885, Quittungen und Bezahlung. '® StAW, 14. Dez. 1884, Karl Waldeck, Gutachten über die neue Hauptorgel.

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