OÖ. Heimatblätter 1974, 28. Jahrgang, Heft 1/2

Hauptwerk: Prinzipal 8', Plockflöte 8', Piffara 8', Salidonal 8', Fugara 4' Octav 4', Quint 3', Super Octav 2', Mixtur 1^/2', Cimbel 1', Positiv: Principal 4', Dolce suono 8', Octav 2', Mixtur IV2', Pedal: Principal 8', Quintatön 8', Super Octav 4' und Mixtur 3' aus Metallpfeifen. Die übrigen Stimmen Hauptwerk: Bordun-Copl 16', Flauta 4', Positiv: Copl 8', Flauta 4', Pedal: Contra-Principal-Baß 16', Bombarton 16' (nur Schallbecher), Octav-Baß 8' bestanden aus Holzpfeifen. Bemerkenswert sind die Angaben über den Klang einzelner Register und die Zusammenstellung der Mixturen. „... Bordun — Copl 16' fangt an bei dem tiefen A . .. 40 Pfeifen. . .. Plockflöte 8' ... mit mittelmäßiger Men sur und gibt einen angenehmen Flötenton an. . .. Piffara 8' fangt an bei dem kleinen a ... gibt einen zarten Principalton an®^ Salicional 8' . . . gibt einen scharfen und angenehmen Flötenton an. Fugara 4' offen aus Ziim mit sehr enger Mensur und dreifachen Barten gibt einen zarten schneidenden Ton an. Octav 4' gibt eine schnei dende Octav zum Principal 8' an. ... Mixtur 1^/2' ... 5-fach gibt 2 Quinten, 2 Octaven und 1 Terz an. Cimbel 1 ... 3-fadi gibt 1 Octav, 1 Quint und 1 ober Terz an. ... Dolce suono 8' ... gibt eine Quintatön an ... gibt einen schneidenden Flötenton an. ... Mixtur 1V2' ... 3-fach . . . gibt in der unteren Octav 1 Quint und 2 gleidie Octaven, in der kleinen Octav 1 Octav, 1 Terz und 1 Quint, die eingestrichene Octav spricht zwei Octaven und 1 Quint an. In der zweigestrichenen Octav sprechen die 3 Pfeifen einen ungleichen Ton an. ... Contra — Principal — Baß 16' ... gibt einen starken tiefen Baß — Ton an. Pordun — Baß 16' ... gibt einen sanften und tiefen Baßton an. Bombarton 16' ein Zungenwerk. Die Mundstücke sind aus Messing, die Schallrohre von Holz, und spricht einen zarten Posaunen — Baß an. ... Mix tur 3' ... 4-fach. Spricht 2 Quinten und 2 Octaven an." Das Register Dolce suono 8' scheint ein in Diskant und Baß geteiltes Register gewesen zu sein, das zwei verschiedene Klangfarben aufwies: „. . . die unteren 2 Octaven sind gedeckt, vom tiefen c bis zum kleinen f ist es 4 füßig, von fis bis c' 8 füßig mit Barten und enger Mensur, gibt eine Quinta tön an; Von c' bis c'" offen enger Mensur mit Bärten, gibt einen schneidenden Flötenton an®^." Höfer teilte die Pfeifen statistisch nach Material und Bauart ein. Als Summe sämtlicher Pfeifen errechnete er 1346 Pfeifen. „Dieses Orgelwerk, welches für diese schöne Kirche ganz angemessen und probortioniert da steht, ist in drey schöne ausrundierte, verzierte und geschweifte Kästen zertheilt. Auf der Epistel — Seite ist das untere Manual werk: auf der Evangeli — Seite das Pedal — Werk: in der Mitte ganz vorn in der Brust — Wand das obere Manual — Werk, oder /:Positiv:/:Brustwerk:/ ange bracht." Eine Rechnung über Höfers Reparaturarbeiten ist nicht erhalten. Außer Höfers Reparatur des Jahres 1844 sind noch einige kleinere Reparaturarbeiten belegbar. 186355, 18725» und 1873»=' hat der Orgelbauer Josef Breinbauer aus Ottensheim Reparaturen vorgenommen; wie aus den Rechnungen hervor geht, waren diese aber kleineren Ausmaßes und umfaßten nur Instandsetzungsarbeiten rmd die Stimmung. Leopold Breinbauer beschäftigte sich eingehend mit diesem Instrument, bevor er es 1884 er neuerte. Ein „Befund" aus seiner Feder wurde erst kürzlich wieder aufgeftmden»». Ein Vergleich der beiden Beschreibungen läßt Änderungen die ser Orgel zwischen 1844 und 1884 vermuten, die aber in den erwähnten Rechnungen nicht auf scheinen. Breinbauer fand nicht nur ein sehr schadhaftes Klangwerk vor, sondern er bezeichnete auch die ganze Anlage als unbrauchbar und irreparabel. „Es ist daher am zweckmäßigsten, diese Orgel mit Verwendung des alten noch gut erhaltenen Gehäuses und der brauchbaren Zinnpfeifen neu herzustellen." Diese Orgel hat auch Anton Bruckner, der oft als Linzer Domorganist zu Gast in Wilhering war, gespielt. Ein Sängerknabe weiß aus dieser Zeit lebhafte Erinnerungen zu erzählen»»: „Für uns Sängerknaben war ein solches Bruckneramt jedesmal ein Ereignis ... Sein Spiel nahm uns vollstän dig gefangen und wir lauschten andächtig den gewaltigen Tonwellen, die, mit den durch die Sonnenstrahlen beweg5» Dieses Register war etwas höher gestimmt und ergab mit dem Principal 8', zusammen gezogen, einen schwebenden Ton, wie es Costanzo Antegnati (L'Arte organica, Brescia 1608) für die Elevationsmusik empfahl. 5* In der Stiftsorgel von Zwettl baute Johann Ignaz Egedacher einige Register dieser Art ein (Haselböck, Orgelschatz, 50). 5» StAW, 30. Aug. 1863, Jos. Breinbauer, Rechnung. »» StAW, 24. Dez. 1872, Jos. Breinbauer, Rechnung. 5' StAW, 1. Nov. 1873, Jos. Breinbauer, Rechnung. »» Nach dem Tod Josef Breinbauers (1882) übernahm sein Sohn Leopold die Leitung der Werkstätte bis zu seinem Tod (1920). — StAW, 6. März 1884. Leopold Breinbauer, Befund der alten Hauptorgel in Wilhe ring. 5» Hans Soulcup, Anton Bruckner im Stift Wilhering (Linzer Volksblatt 1937, Nr. 142, 23. 6. 1937).

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