OÖ. Heimatblätter 1974, 28. Jahrgang, Heft 1/2

Lichtschalenstein im Stift Kremsmünster Mit 1 Abbildung und 1 Textskizze Im Zuge der Forschungen tmd Grabungen anläß lich des 1200-Jahr-Jubiläums des Stiftes Krems münster kam im sogenannten „Sacrarium", einem der ältesten Bauteile des Klosters, ein in teressanter Lichtschalenstein zum Vorschein. Der Fund, der verkehrt, d. h. mit der Oberseite nach unten gekehrt, als Werkstück eingemauert war, wurde von mir sofort trotz der größtenteils mit Mörtel ausgefüllten Öffnungen als Schalenstein erkannt. Profil Da der Raum, in dem er aufgefimden wurde, seinerzeit als Sakristei diente, ist anzunehmen, daß der Stein in diesem Räume oder zumindest nicht weit davon entfernt Verwendung fand. Er weist heute folgende Maße auf: Breite 77 cm. Tiefe 40 cm, Höhe 24 cm. Die Schalen, 10 an der Zahl, haben einen Durch messer von 9 cm und einen gegenseitigen Ab stand von 7 cm. Der Stein zeigt vorne ein schö nes, gut erhaltenes Profil (siehe Skizze) und hatte früher jedenfalls 12 Schalen, da auf der einen Seite zwecks Einpassung als Werkstück zum Fen steraufgang ein Stück abgeschlagen wurde. Nach Entfernung des Mörtels aus den meisten Scha len wurde die Verrußtmg deutlich sichtbar. Bis auf einige verrußte Schalen wurde der Stein gereinigt und vor dem Kerzenständer neben dem Allerseelenaltar in der Stiftskirche aufgestellt. Die Kirchenbesucher haben bereits bald nach der Aufstellung den ursprünglichen Sinn des Steines erkannt und in den Schalen eine willkommene Unterlage für ihre Wachslichtlein gefunden. Da in Oberösterreich bisher nur zwei* runde Schalensteine bekannt waren — nämlich in Rain bach bei Freistadt vom ehemaligen Karner (z. Zt. im Pfarrhof) und in Andrichsfurt, an der Süd seite des Kirchturms eingemauert —, ist der Fund jedenfalls wissenschaftlich wie volkskundlich von besonderem Interesse. P. Gottfried Engelhardt * Mitteilung von Wiss. Oberrat Dr. Benno Ulm, Oberösterreichisches Landesmuseum.

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