OÖ. Heimatblätter 1974, 28. Jahrgang, Heft 1/2

Keime Rat und Abgesandte in Wien Johann Mandel von Deutenhofen (1652), der Sohn Keplers, Dr. med. Ludwig Keppler (11. Februar 1639) u. a. Wer war Abraham Plato, der seine Eintra gung datierte „Linzii 29. Aug. 1635 Dant. Bor."? G. A. Säuringer trug sich in Wels 1642 ein, Hanns Christoph Weiß von und zu Wiertting zu Polheim 1643, Michael Ernestus Paumgartner zu Wels 1645. Ein typisches Studentenstammbuch lag von Georg Brandstettner aus Wien vor. Die Eintra gungen stammten aus Perugia, Siena, Venedig, Innsbruck, Dillingen und Nürnberg (1595/98). Daniel Opitz, Sohn des gleichnamigen Rent schreibers zu Pöggstall tmd dessen Frau Katha rina, hielt sich 1606/1608 in Straßburg, Basel, Wien, Prag, Lyon usw. auf, auch zahlreiche tschechische Eintragungen sind in seinem mit Miniaturen xmd Wappen reich geschmückten Stammbuch enthalten. Isaak Phendler von Las berg, Hofkammerrat in Prag — sein Stammbuch weist 67 fein ausgeführte Wappen auf — hatte im Jahre 1600 auch in Hallstatt zu tun. Meist sind darin die Reichshofkanzlei, die böhmische Kammer oder Mitglieder anderer Verwaltungs behörden anzutreffen. Der Fähnrich Balthasar Staudacher aus Hall in Tirol hat viele Eintra gungen von Haller Bürgern und Verwandten in seinem Stammbuch, es verewigten sich darin auch die Maler Michel König von Hall, Paul Honnecker von Stams und — mit einer flotten Farbskizze — 1612 Wolfgang Pardeller von Augsburg. Bei den Adeligen des 16. und 17. Jahrhunderts sind erhaltene Stammbücher meist treue Wegbe gleiter aus der Studienzeit gewesen, sie zeigen die Route der Kavalierstour, wie sie damals zur Erziehung des Adels gehörte. Das älteste Stamm buch der Stiftsbibliothek von Kremsmünster bei spielsweise, das Bernhard Pösinger 1909 bespro chen hat, betraf den Aufenthalt Wolfgang Ni kolaus Grüntalers von Kremsegg (geb. 1566, gest. als Reichshofrat in Wien 1630) in Linz (Georg Ehrenreich Perger zu Clam schrieb sei nem Freund und Mitschüler an der Landschafts schule 1582 ins Stammbuch: „Amare amanti amare"), in Straßburg (1582—85), Padua (1585— 88 mit Reisen nach Mailand, Venedig, Neapel u. a.) und auf einer Reise nach Norddeutschland (1588) sowie schließlich 23 Unterschriften aus den Jahren bis 1624. Hanns Seifrid Hager von Allentsteig (geb. 1611) ist nicht so weit herum gekommen. Sein Stammbuch — das sich das Oberösterreichische Landesarchiv bei der Verstei gerung in München sichern konnte — hat Ein tragungen aus den Jahren 1627 (in Linz Dietmar Schifer und Hauptmann Hans Andre Grünthal), 1628 (in Linz: Heinrich Wilhelm von Starhem berg), dann aus St. Veit im Mühlkreis, aus Worms, 1636 von Wolff Carl Freiherrn von Pol heim und Warttenburg sowie von Rudolf Schi fer, zuletzt 1641 in Linz von Wolf Helmhard Flurer (?). Der Inhaber, von Leopold 1. 1671 in den Freiherrnstand erhoben, starb 1687, sein Epitaph befindet sddi in der Pfarrkirche von St. Veit. Von speziellem künstlerischem Interesse ist das Wanderalbum des Malergesellen Bartholomäus Hohendorf, das vom Stadtmuseum Linz erwor ben wurde. Mit vierzig Skizzen in Blei, Rötel, Feder und Tusche ist es eine Sammlung graphi scher Kostproben aus der Mitte des 17. Jahrhun derts. Der Eigner des Stammbuches dürfte aus Schlesien stammen, er hatte offenbar einen Bru der Caspar Hohendorf in Berlin. Bartholomäus Hohendorf erhielt 1648 bis 1653 seine Ausbil dung als Malergeselle in Breslau und begab sich dann auf Wanderschaft. Er kam nach Frankfurt an der Oder, 1653/54 nach Berlin, dann nach Dresden, Leipzig (hier trug sich am 24. Jimi 1654 Georg Heintz ein), 1655 nach Freiberg in Sachsen und Stift Ossegg (Eintragung von Tobias Fleck). 1656 hielt sich Hohendorf in Linz auf, am 25. Februar ist der eingangs wiedergegebene Vers des Malergesellen Johann Heinrich Brunner datiert, am 13. Oktober 1656 zeichnete „Adryaen Van De Velde" in Linz drei Personen in das Stammbuch seines Kollegen. 1657/58 war Ho hendorfer in Nürnberg, kehrte aber 1659 wieder nach Linz zurück, da der Malergeselle Simon Wisenauer hier seine Eintragung datierte. Die endgültige Auswertung des Stammbuches und der Malerkollegen — von denen einige zu An sehen gelangten — wird sicher noch erfreuliche Ergebnisse zeitigen. Unter den Stammbüchern auf der Versteigerung ist es nur mit dem des

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