OÖ. Heimatblätter 1974, 28. Jahrgang, Heft 1/2

(Erzpriester) Kons.-Rat P. Felix (Karl) Dick vom Stift Hohenfurth war'^^. Das Dekanat Gratzen mit fünf auf Oberdonauer Gebiet liegenden Pfarren wurde der Diözese St. Pölten angeschlossen. Damit stimmten im Nordosten die Gaugrenzen mit den Diözesangrenzen nicht überein. Nachdem das Gebiet der vier Dekanate vorläu fig de jure noch zur Diözese Budweis gehörte, war diese Angliederung eine de-facto-Anerkennung der neuen politischen Situation. Alle Prie ster, die am 1. Jänner 1940 der Diözese Bud weis inkardiniert und im aktiven Seelsorgedienst dieses Verwaltungsbezirkes tätig waren, durften sich nur innerhalb des Administraturbereiches verwenden lassen. Bewerbungen auf einen Seel sorgeposten in einem anderen Bereich (der Di özese) bedurften der Genehmigung des Bischofs von Linz^®. Diese 45 Pfarreien wurden in das „Generalvikariat Hohenfurth" zusammengefaßt und zur amtlichen Verwaltung desselben Dok tor theol. P. Dominik (Franz) Kaindl, Abt-Koadjutor des Stiftes Hohenfurth, bestellt^® (siehe Abb. 1 und 2). Die Bezeichnung „Generalvikariat" hat man ei nerseits deswegen gewählt, weil man in der Diözese Budweis die Dekanate „Vikariate"®® nannte und der geistliche Verwalter dieses Ge bietes besondere Rechte und Vollmachten be saß, außerdem deswegen, weil dieses Gebiet nach dem canonischen Recht von der einen Di özese noch nicht losgelöst, der anderen aber nicht eingegliedert, sondern lediglich verwal tungsmäßig unterstellt war. Die Bestellung von Dr. Dominik Kaindl zum Generalvikar war eine rein praktische Sache, weil der Genannte be reits bis zum 31. Dezember 1939 „Bischöflicher Kommissar für die deutschen Gebiete der Di özese Budweis" gewesen ist®^ und daher die ganze Situation am besten kannte. Die Übernahme der Pfarreien war nicht so ein fach, weil das Bischöfliche Ordinariat Budweis weder die betreffenden Pfarrakten®®, noch die notwendigen Personalakten®® der Geistlichen übergab. Wegen der schwebenden Zustände schon vor und nach dem 1. Oktober 1938 waren mehrere Pfarren wegen Todesfall (Andreasberg, Salnau, Thurm-Plandles)®^ und Abwanderung der tschechischen Priester nicht mehr besetzt worden. So mußten die Pfarren Andreasberg, Buchers, Deutsch-Reichenau b. Fr., Glöckelberg, Kriebaum, Oberplan, Pflanzen, Thurm-Plandles und Zettwing am 26. Februar 1940®® zur Be werbung bis 8. April 1940, dann am 15. April 1940®® und schließlich wieder am 15. Juni 1940®^ ausgeschrieben werden. Doch die betreffenden Seelsorgeposten konnten fast nicht besetzt wer den. Deswegen kamen diese Pfarreien außer Oberplan mit 10. August®® und neuerlich mit 30. September 1940®® wieder zur Ausschrei bung; die Pfarren Andreasberg, Deutsch-Rei chenau b. Fr., Glöckelberg, Kriebaum, Pflanzen und Thurm-Plandles nochmals am 15. November 1940®® für die Bewerbung bis zum 27. Dezem ber 1940. Es kormten jedoch nur einige besetzt werden, weil überall Priestermangel herrschte und den jungen Geistlichen die vorgeschriebenen Pfarrkonkurs-Prüfungen fehlten. Mancher Ka plan und Kooperator war zugleich Pfarrvikar in einer Nachbarpfarre. Das Prämonstratenserstift Schlägl, das Benedik tinerstift Kremsmünster und das Zisterzienser stift Hohenfurth, die Missionare von Mariann hill in Riedegg (Gallneukirchen), die Oblaten in Gojau, die Redemptoristen in Maria Schnee und die Serviten in Gratzen halfen mit Priestern aus, wo es nur ging. Ohne diese Hilfe wären viele Pfarren oft für lange Zeit ohne Priester gewe sen. Viele aus dem Weltpriesterstand und dem " Catalogus Saecularis et Regularis Cleri Dioeceseos Bohemo-Budvicensis (abgek.: Catalogus Boh.Budv.) pro anno Domini 1939, Budweis 1939, S. 16 d. LDiözBl. 1940, Nr. 1, S. 8. " LDiözBl. 1940, Nr. 1, S. 8. Catalogus Boh.Budv. 1939, S. 16 d. — Amtskalender für den Gau Oberdonau 1940, S. 344—345. Catalogus Boh.Budv. 1939, S. 150. Im Bischöflichen Ordinariat Linz, Diözesan-Archiv, Akte Hohenfurth (abgek.: Diöz.A.), sind nur die Pfarr akten von 1940—1945 vorhanden. " Persönliche Auskunft von Msgre. Heinrich Berger vom 13. 2. 1973. Catalogus Boh.Budv. 1939, S. 178. LDiözBl. 1940, Nr. 4, S. 89. 28 LDiözBl. 1940, Nr. 6, S. 125. 2' LDiözBl. 1940, Nr. 9, S. 148. 28 LDiözBl. 1940, Nr. 12, S. 169. 22 LDiözBl. 1940, Nr. 16, S. 197. '2 LDiözBl. 1940, Nr. 19, S. 216—217.

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