Donau für fast alle oberösterreichischen Gerinne den tiefsten Punkt der möglichen Einschneidung festlegt. Nur im nördlichen Mühlviertel, wo die Bäche gegen Norden fließen, wird die Höhe der allgemeinen Erosionsbasis von der Moldau be stimmt. Doch aus den vorangegangenen Darlegungen er gibt sich, daß die Hebung der Erosionsbasis bei Linz von 0 auf 250 m nur ein Teil der tektonischen Aufwärtsbewegung ist, da diese seit dem Meeresrückzug mit rund 620 m angenommen werden muß. Die jetzige Höhenlage der ehema ligen, küstennahen Verebnungsflächen sind so mit Zeugnisse der vollzogenen Landhebung, und aus der Landschaftsentwicklung kann deren Ab lauf rekonstruiert werden. Denn außer dem Mee resrückzug und der Hebung der Erosionsbasis der Donau fand eine Eintiefung der Flüsse auf die jeweilige Donauhöhe statt und diese Ero sionsvorgänge sind am Landschaftsbild deutlich sichtbar. Denn die Landschaft ist das Spiegelbild dieser Geschehnisse, zeigt jedoch nur die Diffe renz zwischen der gesamten Landhebung und der Hebung des Entwässerungsniveaus als Tiefen ero sion an. Für eine solche „aufsteigende" Landschaft wurde von W. Penck (40) die Gesetzmäßigkeit ihrer Formung erkannt. Diese wird bedingt durch das Absinken der örtlichen Erosionsbasis, jenes Ni veaus, auf das sich die Gerinne einspielen müs sen und oberhalb dem sie eine einschneidende und ausfurchende Wirksamkeit haben. Dadurch erfährt die Landschaft eine Versteilung der Ge fällsverhältnisse und somit eine Zunahme der Reliefenergie als Folge des stärkeren Eintiefens der Flüsse, die sich an die zurückweichende Ero sionsbasis anpassen müssen. Andererseits tritt aber auch infolge Rückzug des Meeres, wenn die Landhebung rasch vor sich geht, ein Anstieg die ser örtlichen Erosionsbasis ein, wobei dieser Be trag als Hebung des Donaulaufes erkennbar wird. Der Gesamtbetrag des tektonischen Wir kens ergibt sich somit aus der Summe der beiden Vorgänge, wobei der Meeresrückzug nur indi rekt, großräumlich und geologisch faßbar am Festland wahrnehmbar wird, indem sich die Ver ebnungsflächen auf die jeweilige Erosionsbasis einspielen; das Eintiefen der Flüsse jedoch kann an der Landschaftsgestaltung direkt abgelesen werden (Diagramm 1). Ein gegensätzliches Bild hiezu bietet uns die „ab sinkende Landschaft", bei der eine Verflachung der Gefällsverhältnisse und eine Verringerung der Reliefenergie eintrtitt. Bei der „Gleichge wichtslandschaft" hingegen wird die Landhebung durch den flächenhaften Abtrag aufgewogen, so daß sich keine bedeutenden Veränderungen im Relief ergeben. Da hochgelegene Flächensysteme und Terras sen sowie aufgelassene Flußarme und abgela gerte Schotter über dem Talniveau eine Land hebung anzeigen, dient ihre Datierung und ihr Höhenunterschied zur Bestimmung der Hebungs beträge seit ihrer Anlage, und mit ihnen kann auch eine unterschiedliche Tektonik in den ein zelnen Regionen aufgezeigt werden. Aus den vorhandenen Belegen und morphologischen For men ergeben sich nachstehende Schlüsse und Bil der für die Landschaftsentwicklung Oberöster reichs, wobei sowohl die zeitlichen als auch die höhenmäßigen Zuordnungen nur als allgemeine Richtlinien gelten können. Indem sich die Land schaftsentwicklung äußerst langsam und in geo logischen Zeiträumen vollzieht, ist die Rekon struktion der ehemaligen Seehöhe, z.B. eines Berggipfels, nicht mit einem gewissen Jahr, son dern nur mit einer bestimmten Stufe des Erd zeitalters verknüpfbar; auch können die seither stattgefundenen Abtragungen nicht angegeben und berücksichtigt werden, wodurch auf Meter genaue Angaben unmöglich sind. 3. Die Landschaftsgenerationen Oberösterreichs Da jedes Landschaftsbild aus einer früheren Phase der Gestaltung hervorgeht, ist eine Auf einanderfolge von Formungen vorhanden, die man als Landschaftsgenerationen bezeichnen und nach ihrem jeweiligen Alter unterscheiden kann. Von den unzähligen Hinweisen, die uns die Jetzt landschaft zur Erklärung ihrer Entwicklung lie fert, greifen wir nur die besonders ausgepräg ten und geologisch-paläontologisch gesicherten Marken heraus, um die Gestaltung in den Jahr millionen aufzuzeigen. Da in Oberösterreich nur die Landschaftsprägung seit dem Obermiozän deutbar ist, körmen ältere Landschaftsformen
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