hinaus gediehen ist, auch ein staatliches Stipen dium genossen zu haben. Er arbeitet in diesen Jahren an seinem Mundart märchen „D' Frau Naoih" oder „Königin Noth", nachdem er nun mit dieser Zwingherrin Friede geschlossen hatte. Es ist das letzte größere Werk Stelzhamers. Dem oberösterreichischen Landtag widmet er den vierten Teil seiner Mundartgedichte. Dafür er hofft er sich einen ähnlichen Ehrensold aus Lan desmitteln wie seine staatliche Dichterpension. Es wird ihm zuerst eine einmalige Unterstützung, dann jährlich ein Betrag in Höhe von 400 Gul den gewährt. Sein Aufenthalt wechselt in den folgenden Jahren häufig. Bald ist er in Linz, wo ihn mit der Familie Schaller eine enge Freund schaft verbindet und wohin er meist zur Landtagssitzung zwecks Sicherung seines jährlichen Soldes kommt. Bald ist er in Vöcklabruck, wo er im Freundeskreis der „Paixhanslia", einer Art „Schlappgesellschaft", gerne gesehen ist. Dort verkehrt er gerne mit den Malern Alois Blum auer und Josef Wallhamer. Dann wieder kehrt er nach Salzburg zurück, wo er sein ständiges, von Therese getrennt geführtes Domizil hat. Ende 1865 frohlockt er über ein glücklich verleb tes Jahr. „Auch mitunter gearbeitet, aber mehr gefeilt als erfunden." Häufige Angriffe eines Kopfleidens nach einer schlaganfallartigen Er krankung im Juni 1866 hindern jetzt oft seinen Tatendrang. Was noch an Mundartgedichten zu standekommt, zeigt volle Abgeklärtheit, spricht aber auch von ungebrochener Lebenskraft und innerem Wohlbefinden. Ende 1866 erwartet er in Henndorf bei Salzburg die Niederkunft Theresens, die ihn am 27. Jän ner 1867 mit einem kleinen Lucian beschenkt. Die Hochzeit erfolgt erst am 25. November 1868. Mit der Drucklegung des vierten Teiles der Mundartgedichte bei Eurich in Linz hatte er manche Scherereien; die Herausgabe war schließ lich nur im Selbstverlag möglich. Zu dieser Zeit verwendet sich auch Adalbert Stifter für ihn bei der Schiller-Stiftung, von der er in der Folge auch regelmäßig Ehrengaben erhält. Die aus schließlich dem Mundartdichter vermeinten Ehrungen nehmen gegen seinen 70. Geburtstag hin zu. Er wird in öl gemalt (Wallhamer-Bildnis) und in Stein gehauen (Henner-Büste). Pro grammartikel unid Zeitungsaufsätze über ihn er scheinen. Die Kriegsereignisse 1870 und 1871 begleitet er mit Gedichten, die die Sehnsucht nach einem großen Deutschland aussprechen. In Henndorf, wohin er 1870 übersiedelt, wird ihm ein zweites Kind, Rosalie, geboren. Im selben Jahr macht er noch eine Vortragsfahrt nach Wien und in altgewohnter Weise nach Ischl, wo er Gast ist bei dem Schulmann und Germanisten Alois Ritter von Egger-Möllwald. Dieser bemüht sich hierauf um die Unterbrin gung seiner Dorfgeschichten in Wiener Zeitun gen und nach Stelzhamers Tod um die Heraus gabe des „Liehesgürtels". An dessen Gattin (als Witwe 1925 gestorben) richtet sich auch eine letzte Herzensregung, von der der „romantische Liederzyklus" „Ischl" zwar nichts Bestimmtes, aber doch genug aussagt. Für das 70. Lebensjahr Stelzhamers sollte eine Gesamtausgabe seiner Werke bei Heckenast herauskommen, von der er sich zum letztenmal die Durchsetzung als deutscher Dichter im deut schen Vaterlande erhofft. Die Verhandlungen mit den weit verbreiteten Inhabern der Verlags rechte erweisen sich aber als schwierig. Erst 1882 hat Peter Rosegger, der sich 1874 als junger Herausgeber des „Heimgarten" an Stelzhamer um Beiträge gewendet hatte, wenigstens eine vierbändige Auswahl herausgebracht. Die Geburtstagsfeiern zu seinem Siebziger, um deren Arrangement er sich sehr besorgt zeigt, haben eine Wirkung über ganz Österreich hin — darüber hinaus allerdings wenig. 1873 besucht Stelzhamer die Weltausstellung in Wien und nochmals Dr. Alois Egger-Möllwald in Ischl. Er stirbt an einer Lungenerkrankung, die er sich durch eine Erkältung bei einem Früh jahrsbesuch in Salzburg zugezogen hatte, am 14. Juli 1874 in Henndorf.
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