OÖ. Heimatblätter 1974, 28. Jahrgang, Heft 1/2

zen Verhältnis das Zutagetreten geistiger Po tenzen), die Pikanterie einer Intimität mit der Tochter seiner abtrünnigen Jugendgeliebten — sollten seinem gerne über weite Zeitspannen Zirkel ziehenden Geiste Rachegedanken wirklich so ganz ferne gelegen sein? —, das waren wohl die Hauptreize für ihn an dieser Beziehung. Sie zeigt nochmal Stelzhamer im Glanz seines Sub jektivismus. Anfang 1858 droht die gerichtliche Einklagung der aus dem Jahre 1850 stammenden Schuld an Franz Ritter v. Laveran, den er diesmal mit Hinweis auf das sich anbahnende Geschäft mit den Verlegern Friedrich und Heinrich Brockhaus vertröstet und ihn von diesem bemäkelnden Schritt Abstand zu nehmen bittet, weil er //!• gerade im Begriffe sei, sich über den oberösterreichisdien Landtag an den Kaiser zu wenden um Bewilligung eines Jahresgehaltes, 2. weil er trotz seines Irrsais und Wirrsals im Leben doch einst ein Blatt in der Geschichte haben werde, worauf auch seine Weh- und Wohltäter verzeichnet stehen." Die Verleger Brockhaus hatte er in Salzburg kennengelernt und dabei „Biographische Lieder und Reime", wieder eine Sammlung überarbei teter alter und ältester Gedichte, angetragen. Brockhaus lehnte nach genauer Kenntnisnahme später ab. Dessen Schwager, der Buchhändler Hermann Geihel in Leipzig, der davon gehört und das Manuskript verlangt hatte, schickt es zurück, sobald er bemerkt, daß es sich um hoch deutsche und nicht um mundartliche Gedichte handelt. Auf eine Bitte um Hilfe an den erfolg reichen Adalbert Stifter erhält er einen ableh nenden Brief, der in seiner ruhigen, ernsten Stilisierung so recht den Gegensatz in Wesens und Lebensart zwischen beiden zeigt. Mit den Wiener Schriftstellern Johann Gabriel Seidl und August Silherstein tritt er in Verbin dung durch Almanach- und Kalenderbeiträge, von denen er nebst Vorlesungen und Pränume rantensammlung sein Leben während der Jahre 1858/59 fristet. Das gambrinische Element wird in der Salzburger Schlappgesellschaft, eine jener um diese Zeit in Schwung kommenden Akade miker-Tischgesellschaften, gepflegt. Nach Ischl ist er von dieser Zeit an zu fast allen Saisonen gekommen. Um nach Wien zu gehen, konnte er das Reisegeld nicht zusammenbringen; ja, er hat sogar die von einem Freund einmal zur Ver fügung gestellten Reisespesen anderweitig nö tiger gehabt. Endlich im Jänner 1860 macht er die Eingabe an das oberösterreichische Landespräsidium zur Weiterleitung an den Kaiser um Bewilligung eines jährlichen Ehrensoldes. Hermann Gilm, da mals Präsidialsekretär in Linz und Freund Schal lers, hatte dem Gesuch die Wege geebnet, und es gelangte am 15. April eine allerhöchste Ent schließung herab, womit ihm aus dem oberöster reichischen Domestikalfond jährlich 600 Gulden gewährt werden, gegen jedesmaliges neues An suchen. „Viktoria! Deine Zukunft ist gesichert", schreibt ihm Gilm mit der Überbringung dieser Nachricht. Am 27. April erhält er die ersten 600 Gulden. Damit geht er nach Wien und von da nach Graz. Sollte es diesmal wieder so unpraktisch aus gehen? Nein, denn von Salzburg aus bewacht ihn ein klügeres Wesen: Therese Böhm-Prammer, Privatlehrerin in Salzburg, Witwe mit einem Kind, seine nachmalige Gattin^^. Was wir von ihr wissen, klingt alles durchaus vernünftig. Eine Barbara und einer Hermine mußten end lich dieser Therese Platz machen und für das, was jene gelitten, konnte diese die Ernte eines sorgenfreien Lebens mit einem ruhig geworde nen Mann einheimsen. Außer daß sie Mutter seiner geliebten Spätlingskinder wurde, gebührt ihr als Reinschreiberin und fleißige Ordnerin und Bewahrerin des Nachlasses Dank. An die 1848 vereitelte Absicht, eine Geschichte des deutschen Volksliedes zu schreiben, gemahnt ein von da ab länger herumgetragener Plan, ein grammatikalisch-lexikalisches Werk über den Dialekt seiner Heimat abzufassen, wofür er sich insbesondere am „Bayerischen Wörterbuch" von Johann Andreas Schmeller orientiert. Er scheint für diese Arbeit, die kaum über die Vorstudien Über die inneren Beziehungen zu ihr schreibt Max Bauböck: Darüber weiß ich so gut wie nichts zu be richten. Der Briefwechsel zwischen beiden wurde von mir mit Rücksicht auf die noch lebenden Kinder aus dieser Ehe nicht eingesehen und wurde auch von der kürzlich stattgefundenen Übergabe des Nachlasses an das Museum Francisco-Carolinum in Linz noch aus geschlossen.

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