Seine Mundartgedichte, die von 1832 an in ra scher Folge entstehen, sind es, auf die er zu nächst seine Hoffnungen setzt. Das Glück, das er damit hat, ist ihm selbst wie ein Zufalls treffer vorgekommen. Denn noch vor seinen Mundartgedichten hatte er 1835 seine hochdeut schen Liebesgedichte unter dem Titel „Liebes gürtel" gesammelt und an Hoffmann & Campe in Hamburg gesandt, und anscheinend nur Stelzhamers Ungeduld stört das angebahnte Ge schäftsverhältnis. Die schon in Salzburg vorbe reiteten zwei Novellen ( „Morgensturm und Abendrot" und „Die fünf seltsamen Gesellen"), für die sich der Verleger Heckenast in Pest inter essiert, übergibt er am 2. Oktober 1837 der Zen sur. Aber es kommt auch hier erst 1847 zum Druck. Seine Vortragsfahrt hatte in Linz geendigt. Von dort geht er am 14. Juni 1836 nadi Wien. Dem Freund Schaller in Linz, bei dem er sich in dessen Abwesenheit einquartiert hatte, hatte er den Frack entführen müssen, um in Wien etwas vor stellen zu können. Außerdem war er von einem Freund in der Absicht bestärkt worden, in Wien seine juristische Prüfung abzulegen und „als fertiger Jurist zurückzukehren und froh und ernst seinen Amtslauf zu beginnen". Dieser Im puls verfliegt rasch wieder, aber mit dem Buch händler Peter Rohrmann kommt im September ein Kontrakt auf den Verlag seiner Mundart gedichte zustande. Stelzhamer erhält 200 Gulden dafür, wovon 94 Gulden (ebenso viele Exem plare) auf Pränumeranten fallen. Mit diesem Kontrakt kehrt er in die Heimat zurück. Dem Vater vermag er noch am 21. Jän ner 1837, wenige Wochen vor dessen Tode, einen kleinen Trost über die Zukunft seines Sohnes zu geben. Er verbringt in der Heimat den Winter und reist im Mai 1837 zur Druck legung seines Buches abermals nach Wien. Im August erscheint dasselbe und hat einen unzwei felhaften Erfolg. In den meisten Wiener Jour nalen erscheinen lobende Besprechungen, durch diese sowie öffentliche und private Vorlesungen wird sein Name bis in die höheren Gesell schaftskreise hinauf bekannt. In Stelzhamers Nachlaß liegt ein hocharistokratisches Bilett des kunstliebenden Grafen Mailäth an die Baronin Sephine Münk vom 25. November 1837: „Ich bedaure sehr, den Verfasser der oberösterreichischen Lieder heute nicht kennenlernen zu können, noch mehr, daß ich den Abend nicht in ihrer Gesellschaft verbringen kann, aber heute bin ich abends an zwei Orten zu er scheinen verpflichtet. Also bitte ich, für ein andermal mit mir zu befehlen und dem erwähnten Verfasser wenigstens zu sagen, wie sehr mir seine Lieder gefallen." Der Eintritt in die bessere Wiener Literatur gesellschaft wäre ihm jetzt wohl auch offen ge standen, aber sein Geldmangel ließ eine Ausnüt zung dieses Erfolges nicht zu, und so sehen wir ihn Ende des Jahres wieder in der Heimat, wo er das ganze Jahr 1838 bleibt, mit der Vorberei tung eines zweiten Bändchens Mundartgedichte beschäftigt. Für seine Mundartdichtung waren diese letzten Aufenthalte in Großpiesenham wohl die ergie bigste Zeit. Am 10. März 1838 stirbt auch seine Mutter, und die Familienverhältnisse auf dem Siebengütl werden immer unerquicklicher. An fang 1839 ist er wieder in Linz, schreibt dort während des Karnevals die Posse „Faschings dienstag", die vom Linzer Theater zur Auffüh rung angenommen war, bei der als Einlage auch eine Vorlesung seiner Mundartgedichte durch ihn selbst hätte vorkommen sollen. Wenige Tage vor der Aufführung ergeht aber ein Zensurver bot, und damit sind alle materiellen Erwartun gen, die er sich von dem Erfolg des Stückes gemacht hatte, zunichte. Wieder gestaltet sich die Abreise aus Linz, für das er ein „ruinierter Mann" ist, nicht leicht, denn hatte er schon vor dem Verbot des Stückes, auf dessen Erfolg hof fend, im Hotel auf Kredit gelebt, so mußte er nun, nach Art der großen Herren, die erst bei der Abreise ihre ganze Rechnung bezahlen, wei ter im Hotel bleiben. Endlich wird er mit Freundeshilfe wieder flott und geht wieder nach Wien. Hier beginnt nun Anfang des Jahres 1840 seine Mitarbeit an den Wiener Journalen und Almanachen. Sie ist je denfalls ohne ein festes Verhältnis zu den einzel nen Journalen, die seine Beiträge bringen, zu denken, wogegen der gewandtere Johann Nep. Vogl um diese Zeit schon selbst eines, das „österreichische Morgenblatt", redigierte. Ein zelne Berichte über Kunstereignisse, durch reisende Kuriositäten oder Zelebritäten, Rezen sionen scheinen allerdings über direkten Auftrag
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