„Dann schau, wia sih d' Sunn Schon gegn Haohkuchl (Dorfname) noagt. Und sunst kriagst mehr dein Suppen (Abendessen) Ganz kalt und vowoakt (aufgeweicht)." (Seite 127) Die mundartliche Schreibung hält sich im allgemeinen an die der Commenda-Ausgabe; gelegentlich werden Stelzhamers altertümliche Lautungen modernisiert, z. B. Seite 90 „dahoam" für ursprünglich „dahuit", oder Seite 43 „d' Not" für sonst „Noat". Leider stören neben offensichtlichen Setzerfehlern (auf Seite 37 und 38) auch unnötige Errata: Da steht im Text zu den Bil dern 1 und 2 fälschlich „Groß-Piesenham", in der Bio graphie hingegen richtig „Großpiesenham". In den Mundarttexten fehlt mitunter das Spatium bei Elisionen, etwa „d'Not", „d'Welt" (Seite 43), „z'Kobernaußen" (Seite 7) u. ä., von Seite 47 an wird das Spatium regel mäßig gehalten. So erscheint das Buch zwar klug konzipiert, trotz aller guten Absichten aber ein wenig zu flüchtig hergestellt. Darüber hinwegzutrösten vermag jedoch die gediegene Darstellung des Lebenslaufes durch Franz Braumann und die Freude an der Mundartdichtung Franz Stelz hamers. Der „Franz von Pieservham" ist in vielem zeitnah geblieben und wird mit Recht auch 1974 — hundert Jahre nach seinem Tode — als der größte österreichische Mund artdichter gefeiert. Albrecht Etz Josef Honeder: Johann Nepomuk Hauser. Landeshaupt mann von Oberösterreich 1908—1927. Linz o. J. [1973] (Oö. Landesverlag), 148 Seiten, 25 Abb. S 148.—. Schritt für Schritt werden nun die Lücken der zeit geschichtlichen Darstellung Oberösterreichs geschlossen: Nach der Biographie über Diözesanbischof Gföllner von R. Kutsdiera liegt nun eine ausführliche Darstellung des Lebens und Wirkens von Johann Nepomuk Hauser vor, der weit über Oberösterreich hinaus eine Zentral figur Österreichs vor allem unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg war. Prof. Dr. Honeder geht nun andere Wege als Kutschera, der vorwiegend noch lebende Zeitgenossen befragt und die Presse ausgewertet hatte. Das war bei einer HauserBiographie schon deshalb nicht möglich, weil dieser ja bereits vor fast 50 Jahren gestorben ist. Honeder hat die vorhandenen Unterlagen sehr gründlich erfaßt und sich vor allem bemüht, ein lebendiges und anschauliches Bild der Jugendjahre zu zeichnen, um den „alten" Hauser verständlich zu machen. Aber gleich hier sehen wir, daß unsere angeblich so moderne Zeit gar nicht so „jugend bewegt" ist, wie es oft den Anschein hat, denn als Hauser 1908 Landeshauptmann wurde, war er erst 42 Jahre alt. 1934 war sein übernächster Nachfolger, Dr. Gleißner, 41 Jahre — alle anderen Landeshauptleute übernahmen ihr Amt älter. Honeder gibt eine klare Gliederung und eine zweck mäßige Dreiteilung: neben den Jugendjahren stellt er Hausers Wirken für Oberösterreich dar und schließlich sein Gewicht und seine Aufgabe in der Bundespolitik. Bei alldem greift er mutig „heiße Eisen" an, etwa die so spannungsgeladenen Beziehungen zu Bischof Gföllner. Vielleicht hätten die Spannungen Hausers mit dem an sich befreundeten Vorkämpfer der christlichen Presse, Ambros Opitz, näher beleuchtet werden können, oder etwa die Rolle Hausers bei der Union der Konservativen mit den Christlichsozialen und damit seine Stellung zu Ebenhoch. Aber da rächt sich eben auch, daß wir keine handfeste Parteiengeschichte oder nur Ansätze dazu haben. Auch für die späteren Jahre werden sicherlich noch manche Nuancen zum Hauser-Bild hinzukommen, etwa ein Attest des „Tagblattes", daß er ein viel zu kluger Politiker war, um ein Antisemit zu «ein. Alles in allem ein sehr notwendiges, ein sehr wertvolles und wichtiges Buch zur ZeitgeschiAte OberösterreiAs. Harry Slapnicka Gewerbe in OberösterreiA. ZeitsArift OberösterreiA (hrsg. vom Oö. Landesverlag), Jg. 23, Heft 3/4 (1973). Die ZeitsArift „OberösterreiA" hat seit dem Jahr gang 11 (1961) eine thematisAe SAwerpunktbildung aus den SaAgebieten Kultur, GesAiAte, WirtsAaft und Fremdenverkehr vorgenommen. Der vorliegende Band beschließt nun die bisherige Form der Konzentration auf gesAlossene Themen. Das Heft „Gewerbe in Ober österreiA" bringt wiederum in reiAer Ausstattung Bei träge aus den Wissensgebieten WirtsAaft, GesAiAte, Lehrlings- und Berufsausbildung, Museologie und Volks kunde. Die wirtsAaftliAen Artikel besAäftigen siA mit der Entwicklung der Mitgliederzahlen seit 1950, mit grundsätzMAen Überlegungen und einer Skizze zu einer Standortsbestimmung des oberösterreiAisAen Gewerbes. Größere Beachtung verdienen die historisAen, volkskundliAen und museologisAen Themen. Im Mittelpunkt steht dabei die Abhandlung von Franz Pisecky über das oberösterreichisAe Gewerbe in historisAer SiAt, die einen Abriß der EntwicklungsgesAiAte seit dem Beginn der Industrialisierung darstellt. Daran sAließen die bei den UntersuAungen über das oberösterreiAisAe Zunft leben und die Eisenwerkstätten in Alt-Steyr an. Dietmar Assmann besAäftigt siA mit den Zunftkapellen der StadtpfarrkirAe Ried und Otfried Kastner untersuAt eine alte Handwerkskunst am Beispiel historisAer Leder gürtel aus OberösterreiA. Die beiden museologisAen Themen beirAalten die handwerksgesAichtliAen Samm lungen im Mühlviertler Heimathaus sowie das Weberei museum in Haslach. Das Heft „Gewerbe in Ober österreiA" wird in erster Linie die wirtsAaftliA-historisA-kulturell interessierten Leser anspreAen. Rudolf Kropf Emst Burgstaller: Zur kulturgeographisAen BrfiAenstellung des Zentralraumes von OberösterreiA. In: Stu dien zur Volkskultur, Sprache und LandesgeschiAte (= Festschrift Matthias Zender), Bonn 1972 (RöhrsAeidVerlag), Seite 106 bis 122, 5 Karten. Es ist ein NaAteil von FestsAriften, noA dazu wenn sie im Ausland ersAeinen, daß die einzelnen Beiträge, die oft ziemliA bunt zusammengewürfelt sind, höAstens in FaAkreisen bekannt sind. So wird wohl nie-
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