OÖ. Heimatblätter 1974, 28. Jahrgang, Heft 1/2

Univ.-Prof. Dr. Alfred Hoffmaim — 70 Jahre Wer sich mit der Verfassungs- und Verwaltungs geschichte Oberösterreichs, natürlich auch nüt der Stadtgeschichte, mit Oberösterreichs Wirt schafts- und Sozialgeschichte befaßt, stößt im mer wieder auf einen Namen; Alfred Hoffmann. Der am 11. April 1904 in Linz geborene Ordi narius für österreichische Wirtschafts- und So zialgeschichte an der philosophischen Fakultät der Lfniversität Wien (seit 1961) wirkte durch 34 Jahre (1927 bis 1961) am Oberösterreichi schen Landesarchiv in Linz — in den letzten fünf Jahren als Landesarchivdirektor —, ist seit 1967 korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Obmann ihrer Kommission für Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Er gehört trotz allem zu den „Stillen im Lande". Auch wenn sich seit seiner Berufung an die Uni versität Wien sein wissenschaftliches Werk auch räumlich stark ausgeweitet hat — nicht zuletzt durch seine Mitarbeit an zahlreichen internatio nalen Sammelwerken — so galt und gilt doch die Mehrzahl seiner wissenschaftlichen Werke seiner oberösterreichischen Heimat, auf die, ohne sein Gesamtwerk schmälern oder verengen zu wollen, hier im besonderen eingegangen werden soll. Es sind vor allem zwei große Interessens- und Arbeitsgebiete: die Verwaltungs-, Verfassungs und Stadtgeschichte auf der einen und die Wirt schafts- und Sozialgeschichte auf der anderen Seite, die den Schwerpunkt des Wirkens nach 1945 ausmachen. Hoffmanns Dissertation des Jahres 1927 befaßt sich mit den Privilegien der sieben landesfürst lichen Städte Oberösterreichs im Mittelalter. Fünf Jahre später erscheint sein erstes größeres und grundsätzliches Werk, „Die oberösterreichischen Städte und Märkte. Eine Übersicht ihrer Entwicklungs- und Rechtsgrundlagen" (1932), dann eines über „Verfassung, Verwaltung und Wirtschaft im mittelalterlichen Linz" (1935), die oberöster reichischen Landstände und Landtage in alter Zeit in dem Werk „Verfassung und Verwaltung des Landes Oberösterreich vom Mittelalter bis zur Gegenwart" (1937). Weitere Beiträge und Werke befassen sich mit Siegel und Wappen der Stadt Linz (1935), mit dem „Wappen des Landes Oberösterreich als Sinnbild seiner staatsrecht lichen Entwicklungsgeschichte" (1947), der Bau geschichte der Linzer Burg (1943) und dem ober österreichischen Städtebund im Mittelalter (1948). Hoffmann als Herausgeber und Mitautor bringt schließlich 1968 als ersten Band der Reihe des österreichischen Städtebuches den Band „Ober österreich" heraus. In der Festschrift zum 70. Ge burtstag von Karl Lechner erschien schließlich der Beitrag „Landesherrschaft und Privilegien in Österreich ob der Enns" (1967). Die Erfahrungen dieser ersten Phase sind in dem Beitrag „Auf gaben der geschichtlichen Landesforschung in Oberösterreich" („Oö. Heimatblätter", 1949) sichtbar. Längst aber hatte sich schon die zweite Phase, bedingt durch sein starkes Interesse für die Wirtschafts- und Sozialgeschichte, angebahnt. Schon 1936 war ein Beitrag über den Linzer Bürgerreichtum im 17. Jahrhundert erschienen, dann einer über Aufgaben und Quellen der Ge werbegeschichte (1943), über „Thomas Seeauer und der Wasserweg von Hallstatt nach Prag" (1949), die Vermögenslage und soziale Schich tung der Bürgerschaft am Ausgang des Mittel alters (1950), die „Quellen zur Geschichte der Wirtschaft im Lande ob der Enns" (1950), die Entwicklung des landwirtschaftlichen Kredit genossenschaftswesens (1951), die Quellen zur bäuerlichen Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte (1951), „Linz im Donautransit des Jahres 1566" (1952), den Linzer Bartholomäusmarkt von 1583 (1954) den Handelsherrn Balthasar Simon Ange rer (1954) oder die Weinfuhren auf der österrei chischen Donau im 15. Jahrhundert (1955). Höhepunkt dieses Wirkens wird die 1952 er schienene Wirtschaftsgeschichte des Landes Ober österreich „Werden, Wachsen, Reifen", eine große, bis zum Jahre 1848 reichende Zusammen fassung. Anstoß und Mitwirkung Hoffmanns zeigt das große Sammelwerk „Geschichte des österreichi schen Sparkassenwesens"; ein ähnliches Sammel werk über Oberösterreichs Landwirtschaft ist in Vorbereitung. Nicht unerwähnt soll auch bleiben, daß zahlreiche kleinere, aber sehr wesentliche Beiträge in den „Oberösterreichischen Heimatblättern" erschie nen sind. Harry Slapnicka

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2