Gaserzeugung 1870 1875 1880 1885 1890 1895 Betriebe 2 3 5 5 5 5 Beschäftigte 30—50 40 60 58 64 90 Produktion in m® (Mill.) 1,3 1,5 1,6 2,6 2,6 Teer- und Koks erzeugung in mq 16.500 32.100 56.970 57.400 Wert in fl 90.000 272.200 238.400 nehmer gewonnen wurden. Die Nachteile einer zu großen Abhängigkeit eines Gaswerkes von einem Hauptkonsumenten zeigte das Beispiel Steyr, wo der Leuchtgasbetrieb infolge wirtschaft licher Schwierigkeiten der Waffenfabrik nach 1875 selbst umfangreiche Einschränkungen vor nehmen mußte-^®. 2. Stagnierende Produktionszweige Neben den chemischen Produktenfabriken zähl ten die Lack- und Firniserzeuger zu den Betrie ben ohne besondere wirtschaftliche Weiterent wicklung. Lack- und Farbenfabriken 1875 1885 1890 1895 Betriebe 4 6 6 6 Beschäftigte 32 42 23 35 Produktion in mq 2200 1180 2350 Die Betriebe waren äußerst klein und hatten kaum mehr als zehn Beschäftigte. Die chemische Produktenfabrik in Manning stellte sich nach 1880 immer mehr auf die Erzeugung von Lacken, Farben und Firnissen um. Ausländische Firmen hatten nämlich das wichtigste Produkt, Schwefel äther, in Oberösterreich trotz Einfuhrzölle billi ger angeboten. 3. Auflassen herkömmlicher Produkte Die Pulver- und Sprengmittelerzeugung, die 1885 noch 9,6 Prozent des Produktionswertes der oberösterreichischen chemischen Industrie inne hatte, wurde bis 1895 sukzessiv eingestellt. Die Pulverfabrikation stellte eigentlich ein Staats monopol dar, die Herstellung stand deshalb un ter militärischer Kontrolle. Die Aufträge zur Pul vererzeugung wurden vom Kriegsministerium erteilt. Die Produzenten erhielten vom Pulver magazin in Linz den nötigen Schwefel und Sal peter ausgefolgt und hatten dorthin die Final erzeugnisse abzuliefern. Je nach Gattung des Pulvers bekamen sie für ihre Arbeit einen „Ma cherlohn". Ab 1880 blieben jedoch die Bestellun gen an Schieß- und Gewehrpulver bei den ober österreichischen Fabriken weitgehend aus. Das Aerar hatte kurz zuvor in Stein bei Laibach eine eigene Pulverfabrik errichtet, die den Bedarf des österreichischen Heeres weitgehend deckte. Durch die Erfindung des Dynamits wurden die herkömmlichen Sprengmittel immer mehr ver drängt^®®. Auch daraus resultierte der Nieder gang diverser Pulverfabriken. Der Betrieb in Steyrling war 1880 mangels an Aufträgen vier Monate stillgelegt und auch in der übrigen Zeit nie voll ausgelastet. NAHRUNGS- UND GENUSSMITTEL INDUSTRIE Die sich ständig ändernden Erhebungsgrund lagen für diesen Industriezweig erlauben keinen Vergleich über mehrere Zählungen. Die Schwie rigkeiten lagen in der Abgrenzung zwischen handwerklichem und fabriksmäßigem Betrieb. Während man 1885 alle Mühlen, Brauereien und Branntweinbrennereien generell zur Fabriksindu strie zählte, wurden 1890 und 1895 nur die größten Unternehmen (zum Beispiel Bierbraue reien, über 10.000 hl Jahresproduktion) stati stisch erfaßt. Summarischer Bericht 1877 ..., S. 112 f. Vgl. Imhof Philipp, Das Linzer Gaswerk. Zum 80jährigen Be stand. In: Jahrbuch der Stadt Linz 1937. Linz 1938, S. 58 ff. Statistischer Bericht 1876—1880 ..., Bd. 2, S. 262. Ebenda, S. 271 f.
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