OÖ. Heimatblätter 1973, 27. Jahrgang, Heft 3/4

chischen Verein für chemische und metallurgische Produktion in Aussig" entstanden^^^. Ammoniaksoda-Fabrik in Ebensee Beschäftigte 186 282 Produktion in mq 160.000 221.000 Mit einem Produktionswert von 912.000 Gulden erreichte die Fabrik 1885 etwa 57 Prozent der chemischen Industrie Oberösterreichs. In Ried wurde ferner eine Wagenfett- und Pechölsiederei sowie in Linz-Zizlau eine Leimfabrik in Betrieb genommen. Die Schuhwichse- und Lederfettfabrik F. Höll riegel in Linz war zu Beginn der siebziger Jahre das bedeutendste Unternehmen dieser Art in der Monarchie^*^. Infolge des russisch-türkischen Krieges wurde das Unternehmen, das vorzüglich in die unteren Donaustaaten exportierte, in Mit leidenschaft gezogen. Die Rentabilität des Betrie bes wurde daher immer mehr in Frage gestellt. Ein Aufschwung dieser Industrie erfolgte erst nach der Gründung der Aktiengesellschaft „UNION" zu Beginn der neunziger Jahre. Die Zahl der Beschäftigten stieg zwischen 1875 und 1895 um 144,4 Prozent, die Produktion um 613,2 Prozent, was ausschließlich auf die starke Expan sion dieser Gesellschaft zurückzuführen war. Bis zum Jahre 1885 war die Zahl der Beschäf tigten um 58 Prozent, der Wert der Produktion um 56 Prozent zurückgegangen. Die bereits oben erwähnte Aktiengesellschaft „Union, vereinigte Zündhölzer- und Wichsefabriken" in Linz, ver drängte die kleinen Erzeuger immer mehr^^®. Zwischen 1885 und 1895 stieg die Zahl der Ar beiter in der Zündhölzerindustrie um 626 Pro zent. In Oberösterreich bestanden fünf Leuchtgas werke. Im großen und ganzen gesehen konnte sich die Gaserzeugung bis 1885 gut entwickeln. Sie mußte zwar nach Ausbruch der Geldkrise mit dem billigeren Petroleum konkurrieren. „Die Be nützung des Gaslichtes ist des Preises wegen nur mehr dem besser situierten kleineren Teil der Städtebevölkerung oder größeren Anstalten und industriellen Etablissements ermöglicht, während die minderbemittelten, den größten Teil der Be völkerung bildenden Klassen sich eines billigeren Beleuchtungsmaterials bedienen müssen®^®." Nicht alle fünf Gaswerke erzielten günstige Ge schäftsergebnisse. Die Erträge der Betriebe in kleineren Städten waren häufig äußerst gering. Das Gaswerk in Gmunden hatte beispielsweise bis 1879 nur im Jahre 1876 einen Überschuß von sechs Gulden. In den übrigen Jahren wurde teil weise ein beträchtlicher Abgang vermerkt, wie im Jahre 1879 mit 2291 Gulden^^^. Die GaserzeuZündhölzerfabriken 1874 1875 1880 1885 1890 1895 Betriebe 4 4 4 4 4 4 Beschäftigte 136 120 57 366 414 Wert in fl 150.000 100.000 66.000 Die Zündhölzererzeugung wies ähnliche wirt schaftliche Wechsellagen auf. Den relativ guten Geschäftsgang löste um 1880 eine Absatzstokkung ab. Die Ursache lag in einer Überschwem mung des heimischen Marktes mit billigen Zünd hölzern aus Bayern und Schweden. Die Forde rung der Industriellen, auf Zündwaren Schutz zölle einzuheben, brachte zunächst keinen Erfolg243. Der Linzer Fabrikant Ulrich Wieser bemerkte zur Produktionskrise, daß er 1880 gegenüber früher nur die Hälfte an Zündhölzern erzeuge^^^. gung war nur in größeren Städten rentabel, zum Beispiel Linz, Wels und Steyr, wo neben den Haushalten und dem Magistrat Fabriken als AbStein Erwin, a. a. O., S. 157. Beiträge zur Statistik der österreichischen Industrie. In: Nachrichten über Industrie, Handel und Ver kehr . .., Bd. 3, S. 313 f. 2^3 Statistischer Bericht 1876—1880 .. ., Bd. 2, S. 268. Ebenda, S. 270. Meixner Erich Maria, a. a. O., S. 155. 2« Statistischer Bericht 1876—1880 ..., Bd. 2, S. 274. 2«' Ebenda, S. 277.

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