Betrieb zu einem Großunternehmen aus. Den noch blieb die oberösterreichische Baumwollspin nerei mit einem Zuwachs von 23 Prozent an Beschäftigten und 28 Prozent der Spindeln zwi schen 1871 und 1895 hinter dem Wirtschafts wachstum Österreichs. b) Baumwollwehereien Die Auswirkungen des deutsch-französischen Krieges verlangsamten eine Aufwärtsentwick lung der Baumwollwebereien. Die oberösterrei chischen Betriebe mußten sich auf Grund der böhmischen und vorarlbergischen Konkurrenz bei feineren und qualitativ besseren Geweben auf die Herstellung gröberer Waren beschränken^®^. Baumwolldruckerei 1875 1880 1890 1895 4 4 1 1 196 152 230 284 Betriebe Beschäftigte Produktion in Stück 80.000 80.000 Durch die Konkurrenz der böhmischen Groß betriebe sind nach 1880 die drei kleinen Fabriken in Linz und Steyr stillgelegt worden. Erhalten blieb die bereits genannte Firma Enderlin, die nun neben der Druckerei und Färberei eine me chanische Weberei erfolgreich betrieb. Zu den baumwollverarbeitenden Unternehmen gehörte die Docht- und Köpperbandfabrik von Peter Kubo in St. Martin bei Traun, die LampenBaumwollwehereien 1871 1875 1880 1885 1890 1895 Betriebe 3 5 5 4 4 4 Beschäftigte 450 304 320 540 498 718 Produktion in mq 42.000 64.600 88.000--100.000 Wert in fl 400.000 715.500 780.000--900.000 Webstühle 270 394 597 640 836 Die große Depression bewirkte eine Absatzstokkung der Baumwollgewebe. Im Jahre 1874 fan den vielfach Notverkäufe statt, um die aufge häuften Lager räumen zu können. Übereinstim mend erklärten die Baumwollindustriellen 1874, daß sie bei eventuell länger anhaltenden Schwie rigkeiten die Fabrikation ganz einstellen müß ten^®®. Im Jahre 1879 konnte die regressive Entwicklung gestoppt werden. Der in den nächsten Jahren einsetzende Aufschwung übertraf die Zuwachs raten der Baumwollspiimereien. Von 1871 bis 1895 stieg die Zahl der Beschäftigten um 59,6 Prozent und der Webstühle um 209,6 Prozent. c) Baumwolldruckereien Die Baumwolldruckereien waren mit Ausnahme der Firma Enderlin in Traun nur Kleinbetriebe und arbeiteten als Lohndruckereien. Die Kauf leute und Zeugfabrikanten übergaben ihnen die rohe Ware zum Färben und Bedrucken („Lin zer Blaudruck")^®®. und Kerzendochte, Schnüre, Lunten und Baum wollbänder fabrizierte. 4. Herstellung von gemischten Stoffen Mit der Produktion von gemischten Stoffen be faßten sich nur einige kleine Betriebe. Nur die Firma Vonwiller in Haslach erzeugte größere Mengen an diesen Geweben. Die Fabrik arbei tete bis 1880 großteils im Verlagssystem, führte dann die Weberei auf mechanischen Stühlen ein und erreichte somit endgültig den Durchbruch zum Fabriksbetrieb. Das Unternehmen hatte noch eine Zeitlang Hausweber angestellt, doch ging ihr Warenanteil immer mehr zurück. Die Firma Vonwiller stellte Stoffe aus Leinen, Baum wolle und Schafwolle her. Daneben bestand um 1885 die im Verlagssystem betriebene Schafwoll weberei in Linz (Firma Johann Pachleitner)^®^. Summarischer Bericht 1871 ..., S. 98. Summarischer Bericht 1874 ..., S. 63. Statistischer Bericht 1876—1880 . . ., Bd. 2, S. 205 f. 2" Ebenda, S. 202. Statistischer Bericht 1881—1885 ..., S. 578.
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