OÖ. Heimatblätter 1973, 27. Jahrgang, Heft 3/4

die Erzeugung von Strumpf- und Wirkwaren aufzuneh men, um weiterbestehen zu können®'". b) Schafwollwarenerzeugung Die einflußlose Position der Schafwollerzeugung innerhalb der oberösterreichischen Textilindu strie geht aus ihren Anteilen mit 3,7 Prozent der Beschäftigten und 3,4 Prozent des Produktions wertes hervor. Der einzige größere Betrieb, die Firma Honauer in Linz, stellte im Verlagssystem mit zirka 50 bis 80 Webstühlen Schafwollstoffe her, die zu Flaggen der Kriegsmarine verarbeitet wurden. Die Schaf Wollspinnerei in Traun ging 1878 zur Erzeugung von Decken, Kotzen und Watte über^®^. 3. Die Baumwollindustrie Die oberösterreichische Baumwollindustrie hatte gegenüber den anderen Sparten der Textilerzeugung gut expandiert. Im Jahre 1885 erreichte sie 88 Prozent des Produktionswertes der oberöster reichischen Textilindustrie, da die Baumwoll fabriken bereits voll mechanisiert arbeiteten. a) Baumwollspinnereien Der wirtschaftliche Rückschlag durch die Krise von 1873 senkte die Produktion an Baumwoll garnen bis an die Grenze der Rentabilität. Durch die niederösterreichische Konkurrenz war der ten forderten außerdem 1880 die Einführung gestaffelter Importzölle auf feinere Garnnummern^®2. Infolge besserer Geschäftsverhältnisse nach 1879 konnte man relativ rasch die bestehenden An lagen voll ausnützen. Die Aktiengesellschaft der Kleinmünchner Spinnereien und mechanische Weberei erbaute zwischen 1884 und 1886 in Linz-Zizlau ein neues Unternehmen^®^, die Firma in Kaufing errichtete in Johannesthal eine neue Fabrik. Im Jahre 1885 hatten die ober österreichischen Baumwollspinnereien 65,6 Pro zent des Erzeugungswertes der oberösterreichi schen Textilindustrie. Anteil an der österreichischen Reichshälfte Betriebe 7,0 6,7 Beschäftigte 6,2 6,2 Produktion in mq 4,9 5,1 Wert in fl 4,8 5,1 Spindeln 6,8 6,1 Antrieb in PS 5,1 6,1 davon Dampfkraft in PS 0,7 0,5 Das Zentrum der Baumwollspinnereien war Kleinmünchen; die hier 1872 gegründete AktienBaumwollspinnerei 1871 1875 1880 1885 1890 1895 Betriebe 8 9 9 9 9 9 Beschäftigte 1.200 1.290 1.481 1.552 1.445 1.480 Produktion in mq 21.921 22.500 27.748 Wert in fl 2,700.000 2,427.000 2,750.000 Spindeln 100.000 84.876 111.400 126.400 128.748 128.226 Antrieb in PS 1.173 2.121 2.257 3.295 davon Dampfkraft in PS 75 85 145 210 Verkauf der feinen Sorten stark rückläufig. Die oberösterreichischen Fabriken stellten sich daher auf die Erzeugung von gröberen Garnen um. Eine Geschäftsstockung der heimischen Webe reien Ende der siebziger Jahre zwang die Baum wollspinnereien, in anderen Provinzen Absatz gebiete zu suchen. Auf diesen Märkten traten die oberösterreichischen Betriebe vor allem mit den englischen, deutschen und schweizerischen Spinnereien in Wettbewerb. Die Garnfabrikangesellschaft (vormals Johann Grillmayer & Söhne) baute in den nächsten Jahrzehnten den Summarischer Bericht 1872 . . ., S. III. Statistischer Bericht 1876—1880 .. ., Bd. 2, S. 181. Ebenda, S. 195. ®'® Summarischer Bericht 1874 ..., S. 60. Statistischer Be richt 1876—1880 . . ., Bd. 2, S, 185 f. Aktiengesellschaft der Kleinmünchner Baumwoll spinnereien und mechanischen Weberei Linz-Donau. 1838—1950. Linz (1950), S. 60.

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