OÖ. Heimatblätter 1973, 27. Jahrgang, Heft 3/4

Diverse Hilfsmaßnahmen anfangs der achtziger Jahre konnten den totalen Niedergang der Le derindustrie aufhalten. Es wurden beispielsweise 1882 die Einfuhrzölle auf Sohlenleder und Soh lenlederabfälle sowie für gewöhnliches Leder be deutend erhöht, worauf die Lederimporte schlag artig zurückgingen. Die neu gegründete Ver suchsanstalt für Lederindustrie in Wien unter stützte die Firmen mit Ratschlägen, Gutachten und manchmal Rationalisierungsvorschlägen. Daneben förderte sie die theoretische und prak tische Ausbildung von Facharbeitern und Unter nehmern^^®. Zur Lederindustrie wurde auch die Herstellung von Bürsten und Pinseln gezählt. Von den bei den Fabriken arbeitete das Steyrer Unternehmen überwiegend mit Sträflingen der Strafanstalt Garsten^^®. TEXTILINDUSTRIE Oberösterreichs Textilindustrie hatte während der großen Depression ihre wirtschaftliche Lage nicht besonders verbessern können. Die gewerb liche Güterproduktion in Verlags- oder fabrikschanischen Webstühle um 1013 Prozent sowie ein Beschäftigtenrückgang um 6,8 Prozent lösten sowohl bei den Spinnereien als auch Webereien zwischen 1875 und 1885 eine Stagnation ab. Diese statistische Darstellung betont die günstige Entwicklung der fabriksmäßigen Weberei, da der Anteil der mechanischen Webstühle 1875 noch unter zehn Prozent lag und 1895 nahezu 90 Pro zent erreichte. Die Leistungsfähigkeit der ober österreichischen Textilindustrie war 1880, ge messen an der österreichischen Reichshälfte, mit 1,3 Prozent der Beschäftigten, 1,3 Prozent des Wertes und nur 0,4 Prozent der eingesetzten Dampfkraft geringfügig. Die mäßige Verwen dung von Dampfmaschinen resultierte aus einer gesteigerten Ausnützung der natürlichen Was serkräfte. Innerhalb der oberösterreichischen Textilindustrie dominierten die Spinnereien, die 4,5 Prozent der Spindeln Zisleithaniens besaßen. Die Betriebe der einzelnen Produktionssparten wiesen eine klein- bis mittelbetriebliche Struk tur auf. Nur die Baumwollindustrie erreichte mit oft 500 Beschäftigten überdurchschnittliche Werte. Betriebsgrößen 1880 —10 10—20 20—50 50—100 100—200 200—500 500— Leinen — — — 1 1 1 — Schafwolle 3 1 1 1 — — — Baumwolle 1 3 2 4 2 3 1 Sonstige — — 2 1 1 — — mäßigem Großbetrieb nahm zwar zu, während Die einzelnen Fertigungsgruppen der Textilsich die handwerklichen oder als Hausindustrie Industrie evolvierten verschiedenartig. Textilindustrie 1875 1880 1885 1890 1895 Betriebe 40 30 34 30 26 Beschäftigte 3.965 2.681 3.695 3.748 4.292 Wert in fl 4,382.500 4,193.000 Energie in PS 1.738 3.015 3.595 4.641 davon Dampfkraft in PS 153 265 269 370 Spindeln 95.216 112.960 136.106 141.649 140.892 Webstühle 1.364 880 1.422 988 1.331 davon mechanische Stühle 100 514 1.113 710 1.175 betriebenen Webereien verminderten. Eine Er höhung der Spindeln um 42,9 Prozent, der meStatistischer Bericht 1881—1885 ..., S. 568. Statistischer Bericht 1876—1880 ..., Bd. 2, S. 179.

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