spät erfolgt. Die Abgrenzung zwischen Industrie und Gewerbe ist schwierig. Holz-, Bein-, Kautschuk- und Asbestwarenindustrie 1875 1885 1890 1895 Betriebe 16 10 11 11 Beschäftigte 920 451 729 255* Dampfkraft in PS 360 279 387 804 * Ohne Sägewerke. Der hier aufgezeigte Rückgang bedarf einer ge naueren Analyse, weil einzelne Sparten eine ver schiedene Entwicklung hatten. a) Sägewerke Als Trennmesser zu den gewerblichen Betrieben wird man hier die Dampfkraft wählen und daher die Dampfsägewerke den Fabriken zuordnen. Der Übergang zur Verarbeitung von Hölzern mittels Dampfkraft war in Oberösterreich Ende der sechziger Jahre erfolgt. Die Impulse gingen einerseits vom Eisenbahnbau, andererseits von der Baukonjunktur der Gründerzeit aus. Der ge steigerte Bedarf an Bauhölzern und Eisenbahn schwellen veranlaßte zum Beispiel 1868 die Neumarkt-Braunauer Eisenbahngesellschaft, in Braunau eine Dampfsäge zu errichten^®". Die Linzer Industrie- und Commercialbank erkannte die gute Marktsituation für Schnittholz in Wien und im Ausland und erbaute daher 1870 in Schneegattern eine Dampfsäge. Der Betrieb sollte das Holz des Kobernaußerwaldes verarbeiten, das man größtenteils nach Deutschland, Belgien und Frankreich exportierte^®^. Bis 1877 entstanden in Oberösterreich infolge guter Gewinnchancen 16 Dampfsägen. Nachdem bereits seit 1875 eine Stagnation eintrat, geriet die oberösterreichische Sägeindustrie durch die Einführung von Importabgaben auf Schnitthölzer in Deutschland im Jahre 1877 in arge Schwie rigkeiten. Der überwiegende Teil der oberöster reichischen Produktion wurde nämlich in Deutschland abgesetzt. Durch den geringen In landsbedarf entstand ein Überangebot am hei mischen Markt, was zu einer Preisreduktion führte. Die nun eingetretene regressive Entwick lung bedeutete für die kleineren, standortsmäßig ungünstig gelegenen Werke den Ruin, weil die großen Sägen zu Schleuderpreisen verkauften. Auch die Sägewerke mit Wasserantrieb mußten den Betrieb enorm einschränken beziehungsweise stillegen. Von den 16 Dampfsägen des Jahres 1877 blieben bis 1880 nur sechs bestehen^®^. Die Firma Brüll, die Werke in Munderfing und Schneegattern besaß, exportierte vorzüglich nach Deutschland, Frankreich, Holland und Belgien. Da der deutsche Markt infolge der Zölle fast verschlossen blieb, und die Eisenbahnen für Schnittholz hohe Frachtsätze verlangten, war 1880 nahezu ein Drittel der Produktion unver käuflich^®®. Die immer schärfer werdende Schutzzollpolitik legte nach 1880 den Export nach Deutschland völlig lahm. Die oberösterreichischen Industriel len mußten neue Absatzgebiete finden. Man ver suchte nun, die Marktlücken in Frankreich und Wien zu schließen; dadurch wurde Frankreich mit österreichischen Schnitthölzern überflutet, was zu einem argen Preisverfall führte. Durch die galizische Konkurrenz, die die günstigeren Frachttarife genoß, ging Wien als Absatzort im mer mehr verloren. Den Dampfsägen verblieb somit der oberösterreichische Markt, der aber nur beschränkt aufnahmsfähig war'®''. Infolge dieser Entwicklung sank die Erzeugung von Schnittholz zwischen 1875 und 1885 von 92.000 m® auf 32.000 m®. Nur die kapital kräftigen und standortsmäßig günstig gelegenen Betriebe konnten sich behaupten. Einzelne Werke versuchten durch Gründung von Holz warenfabriken zur Finalproduktion zu wechseln. Die Firma Löwenfeld & Hofmann errichtete zum Beispiel neben ihrer Dampfsäge in Linz-Lustenau eine Fabrik zur Erzeugung von Kistchen für Wichse, Kanditen usw.'®®. b) Holzwarenerzeugung Die als Hausindustrie betriebene Holzschnitzerei in der Gegend um den Traunsee und in der Statistischer Bericht 1876—1880 .. ., Bd. 2, S. 160. Summarischer Bericht 1870 ..., S. 144. Summarischer Bericht 1872. . ., S. 180 f. Summarischer Bericht 1873 . . ., S. 160. Statistischer Bericht 1876—1880 . . ., Bd. 2, S. 158. Ebenda, S. 162. Statistischer Bericht 1881—1885 . . ., S. 558 f. '8® Ebenda, S. 556 ff.
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